Handwerk Special Nr. 71 vom 24. November 1999 - page 16

Nachrichten der
Handwerkskammer Koblenz
24. November 1999
Seite 1
Rückgang bei Branchen-Arbeitslosigkeit - wachsende Zufriedenheit mit Geschäftslage
HwK-Befragung bestätigt positive Entwicklung auch im rheinland-pfälzischen Baugewerbe:
Bauen im
Aufwind
Lange erschien sie als Stief-
kind der wirtschaftlichen
Entwicklung, zeigten die
Zahlennachunten.Seitdem
vergangenen Jahr aber
zeichnet sich auch in der
Baubranche ein Auf-
schwung ab.
Bei den Baubetrieben in
Rheinland-Pfalz hat sichdie
Geschäftslage seit Jahresbe-
ginn kontinuierlich verbes-
sert, der HwK-Wirtschafts-
bericht für Rheinland-Pfalz
bestätigt denAufwärtstrend
vor allem beim Wohnungs-
bau: 76 Prozent der Betrie-
be nennen die Geschäftsla-
ge gut oder befriedigend
(Vorjahr: 64 %).
Besonders auffällig ist die
positive Entwicklung bei
den Einfamilienhäusern;
dort verzeichnet das Stati-
stische Landesamt ein Plus
von 10,5 Prozent. Noch kla-
rer dokumentiert den Trend
zum Ein- und Zweifamili-
enhaus dieStatistikdesVer-
bandes der Privaten Bau-
sparkassen: bundesweit
wurden 12,4 Prozent mehr
von Bausparkassen mit-
finanziert. Dagegen zeigen
die Zahlen bei Mehrfamili-
enhäusern bzw. Eigentums-
wohnungen nach unten.
Zinsen als
Impulsfaktor
Selbst wenn günstige Zins-
sätze die Entscheidung für
die eigenen vier Wände
beschleunigen - leichtsinnig
wird sie nicht getroffen; die
meistengehen ehermaßvoll
und sparsam ans Werk, be-
tont Rudolf Christian von
der Sparkasse Koblenz. An
der Spitze des Interesses bei
begrenztem Etat stünden
Reihenhäuser und Doppel-
haushälften,mitmoderatem
Aufwandgebaut.Geradebei
dieser Klientel spiele der in
EigenleistungerbrachteAn-
teil eine wesentliche Rolle.
Beratung und Betreuung
durch den Handwerker, der
die Eigenleistungen auch
kontrolliert und abnimmt,
bringt hier unterschiedlich-
ste Interessen zusammen.
Kontrollen gegen
Schwarzarbeit
Dass der Zwang zu sparen
automatisch ein Mehr an
Schwarzarbeit bedeute, be-
zweifeln dagegen die Fach-
leute. OttmarTalbot,BHW-
Bezirksdirektor in Koblenz
betont, dass die BHWdurch
entsprechende Kontrollen
die Grauzone möglichst
klein zu halten versucht.
Dipl. Ing. Heinz Monner-
jahn, Vorsitzender des Bau-
gewerbe-Verbandes Rhein-
land-Pfalz, mag vorerst
nicht von einem Bauboom
sprechen. „Es wirdmomen-
tanmehr gebaut. Aberwenn
Sie sich mal auf einer Bau-
stelle nach Schildern von
Handwerksbetrieben um-
gucken, läuft zumindest
beim Rohbau durch Eigen-
leistung oder Nachbar-
schaftshilfe viel an den Be-
trieben vorbei.“
Handwerk politisch
preiswerter machen
Jürgen Mertgen, Obermei-
sterderBaugewerks-Innung
Neuwied,bestätigt,dassdie-
ses Faktum insbesondere
kleine undmittlere Betriebe
hart treffe. „Ein Grund für
den hohen Anteil an ‘Nach-
barschaftshilfe’ sind die re-
lativ hohen Lohnkosten, die
wir an die Kunden weiter-
geben müssen, da wir bei
den Baustoffen kaum noch
sparen können.“ Verant-
wortlich für die Höhe der
Löhne - von den rund 70
Mark, die der Kunde auf der
Handwerkerrechnung fin-
det, sieht der Mitarbeiter
nicht einmal ein knappes
Drittel - seien ganz klar die
Lohnnebenkosten,diedurch
Änderung der politischen
Rahmenbedingungen ge-
senkt werden müssten.
Aufschwung
mit Zukunft
Dann verstärkten sich auch
diepositivenAuswirkungen
der Baulust auf denArbeits-
markt. Immerhin ist dieZahl
der Arbeitslosen im Bau-
hauptgewerbe inRheinland-
Pfalz im dritten Quartal um
15Prozent gesunken; erheb-
lich kleiner geworden ist
auch die Zahl der Kurzar-
beiter. Nur ein anhaltender
Boom in der Baubranche
wird jedoch zur Schaffung
neuer Arbeitsplätze führen;
immerhinerlernenzehnPro-
zent aller Lehrlinge im
Handwerk Bauberufe.
Informationen
zur Lehre in den Bau-
handwerken bei der HwK-
Ausbildungsberatung,
Tel.: 0261/398-323,
Fax: -989, e-mail:
Internet:
Die Anzei-
chen spre-
chen für
eine nach-
haltige Be-
lebung der
Baukon-
junktur in
Rheinland-
Pfalz.
Beratungszentrum Bundeswehr-Handwerk: Koblenzer Pilotprojekt zieht bundesweit Kreise
Frühjahr 1999: Die HwK
Koblenz startet das „Be-
ratungszentrum Bundes-
wehr - Handwerk“ in Zu-
sammenarbeit mit militäri-
schen und zivilen Projekt-
trägern imWehrbereich IV,
unterstützt durch das Bun-
desministerium für Vertei-
digung.Verteidigungsmini-
ster Rudolf Scharping prä-
sentiert imAugust das Pilot-
projekt den Medien und be-
tont, dass er die Auswei-
tungdesBeratungszentrums
auf Bundesebene wünscht.
Jetzt lud deshalb die HwK
Koblenz die Schwester-
kammernaus ganzDeutsch-
land zu einer Informations-
veranstaltungnachKoblenz
ein, um ihnen Idee und Ar-
beitsweise des Beratungs-
zentrums vorzustellen.
HwK-Hauptgeschäftsführer
Karl-Jürgen Wilbert unter-
strich, dass das neue Be-
ratungszentrumdieseitJahr-
zehnten gute Zusammenar-
beit zwischen Bundeswehr
und Handwerk noch einmal
konzentriere: „Mit minima-
lemKosteneinsatz fügenwir
die losenEnden eines in sich
tragfähigen Netzes zusam-
men.“ Jetzt stehe für Wehr-
pflichtige und Zeitsoldaten
eine Anlaufstelle beim
Handwerk zur Verfügung,
in der sie sich über Quali-
fizierungsmöglichkeitenfür
ihr späteres ziviles Arbeits-
leben informieren könnten.
DasHandwerkgewinneum-
gekehrt die dringend benö-
tigtenFachkräfte,wennman
bedenke, dass in den näch-
sten Jahren in fast jedem
dritten Betrieb ein Genera-
tionswechsel anstehe.
DasBeratungszentrumsetzt
sich zumZiel, Synergien zu
nutzen: Hochqualifizierte
Bundeswehrangehörige, die
aus den Streitkräften nach
längerer Dienstzeit aus-
scheiden, finden im hand-
werklichenMittelstand eine
berufliche Zukunft, Hand-
werksunternehmen wieder-
um können auf der Suche
nach Mitarbeitern oder
Unternehmensnachfolgern
ehemaligeSoldaten,diesich
während ihrer Dienstzeit
weitergebildet und hand-
werkliche Qualifikationen
erworben haben, gewinnen.
Weiterer Aspekt: Handwer-
ker finden Informationen
zurZusammenarbeitmitden
Streitkräften, über die Bun-
deswehr als Wirtschafts-
partner, aber auch darüber,
wann Mitarbeiter zu Reser-
veübungen bzw. Lehrlinge
zur Wehrpflicht einberufen
werdenundwelcheAuswir-
Die Bundeswehr war bei der Informations-
tagung für die bundesdeutschen Handwerks-
kammern hochrangig vertreten - an ihrer Spit-
ze (v.l.): Oberst i.G. André Gubernatis, Son-
derbeauftragter für Nachwuchsgewinnung im
Verteidigungsministerium, Oberst i.G. Hans-
Jochen Annuß, Abteilungsleiter Personal im
Wehrbereichskommando IV/5. Panzerdivisi-
on, Regierungsdirektorin Marianne Himmel,
Dezernatsleiterin Berufsförderung in der
Wehrbereichsverwaltung IV; daneben HwK-
Hauptgeschäftsführer Karl-Jürgen Wilbert.
kungen die verschiedenen
Formen des Wehrdienstes
auf die betriebliche Zuge-
hörigkeit haben.
Lehrlinge oder Gesellen
können sich rechtzeitig be-
ratenlassen,welcheEinsatz-
möglichkeiten sich für sie
aufgrund ihrer beruflichen
Ausbildung bei den Streit-
kräften bieten. Regelmäßig
stehen Wehrdienstberater
der Bundeswehr in den
HwK-Zentren zur Verfü-
gung, um Lehrlingen wäh-
rend der ÜLU Informatio-
nen zur Bundeswehr anzu-
bieten. Dadurch reduzieren
sich Fehl- oder Urlaubszei-
ten in den Betrieben.
Informationen
zum
„Beratungszentrum Bun-
deswehr - Handwerk“,
Tel.: 0261/398-126,
Fax: -997, e-mail:
Technikforum:
Automatisierung
WelcheTrends zeichnen
sich in der Automa-
tisierungstechnik ab?
Was verbirgt sich hinter
Totally Integrated Auto-
mation? Die Fragen ste-
hen über einer Informa-
tionsveranstaltung, zu
der die HwK in ihr
Berugsbildungszentrum
Rheinbrohl am 29. No-
vember, um 18 Uhr
, ein-
lädt.
Totally Integrated Auto-
mationstehtfüreineneue
Art, Fertigungs- und
Prozesstechnik zu verei-
nen. Sämtliche Hard-
undSoftwarekomponen-
ten sind dabei in einem
einzigen System inte-
griert: Simatic. Möglich
wird die Integration
durch die Durchgängig-
keitinDatenhaltung(Da-
ten stehen unterneh-
mensweit zur Verfü-
gung), in Projektierung
und Programmierung
(unter einer Bedien-
oberfläche mit genau
passendem Werkzeug),
in der Kommunikation
(unterschiedliche Netze
einheitlich projektiert).
Ergänzend geht es um
Möglichkeiten des Fern-
zugriffes (Teleservice,
Remote Control, Fern-
studium via Internet).
Informationen
, Tel.:
02635/9546-0, Fax: -100,
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...30
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