Handwerk Special Nr. 61 vom 3. April 1998 - page 14

Leistungsnachweis
Elektroanlagen
Jakob Dunkel
Seit1927bestehtinKoblenz-Pfaffen-
dorf das nach dem Gründer Jakob Dun-
kel benannte Unternehmen, der nach ei-
ner Schmiedelehre in die Elektrobranche
wechselte. Schon vor demZweitenWelt-
krieg errichtete und betreute Dunkel
Elektroanlagen in Behörden, Groß-
kellereien und Kirchen. Auch die ersten
Beleuchtungseinrichtungen in Mineral-
öl-Zapfsäulen gehörten dazu. Seit den
50er Jahren spezialisierte er sich auf die
Errichtung explosionsgeschützter Elek-
troinstallationen und den Kathodischen
Korrosionsschutz, zur Kundschaft ge-
hörten bald alle führenden Mineralölge-
sellschaften und Gasversorger. 1966
übernahm Ferdinand Rittel, seit 1951
dabei, die Leitung des Handwerksbetrie-
bes, seit sieben Jahren ist seinSohnKlaus
Mitgesellschafter. Was hat sich damit
geändert?
„Vieles handhabenwir schon seit Jahren,
wie es jetzt im QM-Handbuch festge-
schrieben ist“, erläutert Elektroinstalla-
teurmeister Klaus Rittel. Für die Mitar-
beiter, darunter auchdrei Lehrlinge,wur-
den die Betriebsabläufe bewußter und
durchschaubarer. EinzelneZuständigkei-
ten wurden von der Geschäftsleitung auf
Mitarbeiter übertragen: dieWartung von
Firmenwagen, Meßgeräten oder Schutz-
ausrüstungen ... „Das bedeutet für alle
etwas mehr an Belastung, aber auch eine
Aufwertung: Unsere Leute wissen, wel-
ches Rädchen sie im Getriebe sind, sie
Elektrotechnik
Rainer Bressler
Etwa 150 km Kabel wurden in der Mineralölverladeanlage verlegt:
Sicherheit ist hier ein unbedingtes Muß. Klaus (l.) und Ferdinand (r.)
Rittel präsentieren dem Leiter Erich Kortwig das QM-Zertifikat.
Auch bei Elektrotechnik Bressler in
Neuwied-Engers dreht sich alles um die
Sicherheit. Das 1924 von Max Bressler
gegründete Unternehmen hat sein Lei-
stungsprofil in den letzten Jahren gewan-
delt.AmAnfangstandenalltäglicheElek-
troinstallationen, ab den 50er Jahren kam
die Fernsehtechnik hinzu, die Elektroin-
stallateur- und Radio- und Fernsehtech-
nikermeister Rainer Bressler erst im ver-
gangenen Jahr aufgab: „Wenn ein Fern-
seher ab 400 Mark zu haben ist, lohnt
sich eine Reparatur für 300 Mark nicht
mehr.“ Der heutige Inhaber führt seit
1983 den Handwerksbetrieb in der drit-
tenGeneration, mit seinemSohn Patrick,
der im November 97 seinen Elektro-
installateurmeister machte, kann es auch
in die vierte Runde gehen. Die zehn
Mitarbeiter: Sechs Meister, ein Geselle,
zwei Lehrlinge und Ehefrau Irene, bil-
den ein Team, das allgemeine Elektroin-
stallationen vornimmt und sich auf Anla-
gen für Gefahrenmeldetechnik - mit zer-
tifiziertem QMS - spezialisiert hat.
„Einen äußeren Anstoß zur QMS-Ein-
führung gab die Forderung des Verban-
des der Schadensversicherer“, erklärt
Rainer Bressler. „Im Rahmen der
Zertifizierung sind uns aber Dinge auf-
gefallen, deren Konsequenzen uns sonst
nicht bewußt geworden wären.“ Auf der
einen Seite „mehr Papier undmehr Büro-
arbeit“ bedeutet andererseits erhöhte
Gruppe von fünf bis zehn Unternehmen
an, die etwa das gleiche Leistungsspek-
trum bieten. Das senkt die Beratungsko-
sten deutlich, und selbst für die abschlie-
ßende Zertifizierung sind Rabatte aus-
handelbar. Innerhalb der Gruppe profi-
tieren die beteiligten Handwerker von
ihren Partnern, wenn Probleme gemein-
sam und damit effizienter gelöst werden.
DenAnfangmachte vor zwei Jahren eine
Gruppe aus dem Elektrohandwerk, aus
derjetztzweiBetriebedasbegehrteQMS-
Zertifikat erworben haben.
Ohne externe Beratung ist die Einfüh-
rung eines zertifizierten QMS nicht zu
leisten, und das kostet richtig Geld, für
viele(kleinere)Handwerksbetriebekaum
tragbar. Die Service-GmbH der HwK
Koblenz hat sich deshalb mit dem Insti-
tut für Betriebsinnovation zusammenge-
tan und bietet die Betreuung in einer
identifizieren sich stärker mit dem Be-
trieb.“ Der langfristige Nutzen liegt so-
wohl in der Sicherung bestehender
Firmenkontakte als auch im Zugang zu
neuen. Gerade in der Mineralöl- und
chemischen Industrie, ihrem Haupt-
betätigungsfeld, kommt das Unterneh-
men Jakob Dunkel am QMS-Nachweis
nicht vorbei.Die fordert zunehmendauch
das Sicherheitsmanagementsystem SCC
(siehe ‘Nachgefragt’): „Durch unsere
Arbeit darf kein Gefahrenpotential ent-
stehen, weder für die eigenen Leute noch
für die Kunden“, erklärt Klaus Rittel.
Rechtssicherheit, weil alle erbrachten
Leistungen dokumentiert und rück-
verfolgbar sind. Das minimiert Fehler-
quellen, schließt damit Reklamationen
aus und ermöglicht, Veränderungen auf-
grund neuer Normen leichter vorzuneh-
men. Aus der Sicht des Kunden: „Wir
prüfen zweimal vor Ort die Erwartungen
an eine ‘Alarmanlage’, und erst wenn
alle Kundenanforderungen erfüllt sind,
ist unsere Arbeit erledigt. Der Kunde
sieht, wofür er bezahlt.“ Auch wenn die
Mitarbeitermanchmal über die Fülle von
Erfassungsbögen schimpfen, ist ihreMo-
tivation erkennbar gestiegen, weil sie aus
der Praxis immer wieder Anregungen in
das QMS einbringen können.
Informationen
Nachgefragt
bei Iris Schmidt-Jung, Diplom-Inge-
nieurin und tätig im HwK-Zentrum
für Umwelt und Arbeitssicherheit:
Was ist SCC?
SCC steht für Sicherheits-Certifikat-
Contraktoren. Es umfaßt das Mana-
gement zur Arbeitssicherheit, das re-
levante Gesundheits- und Umwelt-
schutzaspekte berücksichtigt (SGU-
Managementsystem).
Anwender sind Unternehmen, die als
Fremdfirmen (Kontraktoren) für ei-
nen Auftraggeber tätig sind, etwa bei
Maßnahmen an Bauprojekten.
Mit der Zertifizierung nach der SCC-
Checkliste weisen sie nach, daß sie
hohe Standards im SGU-Manage-
ment einhalten. Einige Auftraggeber
fordern von ihren Auftragnehmern
eine SCC-Auditierung.
Seit Juni 1996 ist SCC in der Bun-
desrepublik ein akkreditiertes Sy-
stem zur Zertifizierung des SGU-
Managementsystems.
bei der HwK-Technologieberatung,
Tel.: 0261/398-571
, Fax: -988,
e-mail:
Internet:
Die HwK bietet für einzelne Gewer-
ke die Gruppenzertifizierung an. Der
Vorteil liegt in den geringeren Ko-
sten, in der Möglichkeit zum Erfah-
rungsaustausch und zur gemeinsa-
men Konzepterarbeitung.
Eine moderne Gefahrenmeldeanlage besteht aus vielen Komponen-
ten, die in einandergreifen und von einem kleinen Computer gesteu-
ert werden. Rainer Bressler erläutert die verschiedenen Funktionen.
Die Ausschreibung paßt genau auf
das Leistungsprofil des Handwerksbe-
triebes, der dicke Auftrag käme gerade
recht. Das erste Gespräch: „Können Sie
gewährleisten, daß ihre Arbeiten unsere
Erwartungen erfüllen? Haben Sie ein
zertifiziertes Qualitätsmanagementsy-
stem?“ - Der Forderung nach einem
„QMS“ begegnen Handwerker immer
häufiger, und wer sich mit seinen Pro-
dukten oder Dienstleistungen am Markt
behaupten will, kommt an der DIN EN
ISO 9000ff nicht mehr vorbei.
Qualitätsmanagement in der Gruppe erarbeitet
1...,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13 15,16,17,18,19,20,21,22,23,24,...28
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