Handwerk Special Nr. 61 vom 3. April 1998 - page 13

Innovativ
Informationen
zu den Änderungen in der
Anlage A (HWO) bei der
Handwerksrolle
,
Tel.: 0261/398-261
,
Fax: -983, e-mail:
Zum neuen Berufsbild des
Installateurs und Heizungs-
bauers bei der HwK-
Aus-
bildungsberatung
,
Tel.: 0261/398-323
,
Fax: -989, e-mail:
Aktuell auch im Internet:
Naim Gürbüz
, Gas- und
Wasserinstallateurmeistermit
türkischer Staatsbürgerschaft
ist einer von 27 Ausländern,
die am 29. März in Koblenz
ihren Meisterbrief erhalten.
Der 32jährige lebt seit 1980
in Koblenz. „Mein Vater ist
schon seit 1973 hier, dieMut-
ter folgte mit fünf Geschwi-
stern 1979 nach. Ich wollte
erst die Schule in Ankara be-
enden“, erzählt er.
„Am meisten Probleme hatte
ichmit der Sprache. DieFreu-
de an der praktischen Arbeit
während der Lehre hat mich
aber immer wieder zum Ler-
nen ermutigt“, erinnert sich
NaimandieAnfängeimfrem-
den Land. Der Gesellenbrief
war der Lohn für seineMühe.
Die Gesellenjahre verbrachte
der junge Gas- und Wasser-
installateur in der Firma Al-
win Weisgerber in Koblenz.
Den Meistervorbereitungs-
kurs bei der HwK Koblenz
besuchte er inTeilzeit. „Tags-
über arbeiten und abends ler-
nen kenne ich seit meiner
Lehrzeit. Wenn man ein Ziel
hat, schafft man es auch“, er-
klärt er inmittlerweile fehler-
freiem Deutsch. Jetzt hat der
junge Meister beruflich nur
einen Wunsch. „Ich möchte
einen alteingesessenen Be-
trieb mit festem Kunden-
stamm übernehmen“.
Daran haben wir uns ge-
wöhnt: Computerdiagnose,
wenndasAutozuReparatur oder
Inspektion in die Werkstatt
kommt und das Herzstück, der
Motor, wieder richtig eingestellt
wird. Das erhöht die Lebens-
dauer, senkt den Verbrauch und
kommtderUmweltzugute.Noch
ganz neu und ungewohnt, ob-
wohlgenaudergleicheVorgang:
Computerdiagnose bei der re-
gelmäßigen Wartung der Hei-
zung, um die Lebensdauer zu
bei Walter Anspach, Ober-
meister der Installateur- und
Klempner-Innung Mittel-
rhein/Mosel.
Was ändert sich nach der
Zusammenlegung von Gas-
und Wasserinstallateur und
Zentralheizungs- und Lüf-
tungsbauerhandwerk zum
neuen Berufsbild des Instal-
lateurs und Heizungsbauers?
Die meisten Installateurbe-
triebe decken schon seit Jah-
ren das Leistungsprofil bei-
der Gewerke ab, auch wenn
meistens eine Spezialisie-
rung vorhanden war und
auch weiterhin bestehen
wird. Mit der Novellierung
der Anlage A (HWO) holt
die Politik die Praxis ein.
Für den Kunden, der in sei-
ner Wohnung eine Heizanla-
ge nutzt, kann es nur heißen:
„Finger weg von Schwarz &
Co.!“ Die Sicherheit der mit
Gas oder anderen Brennstof-
fen betriebenen Anlagen ge-
währleistet nur der Meister-
betrieb, und eine fachge-
rechte Wartung garantiert
die Einhaltung der Emis-
sionsgrenzwerte.
Das Installateur- und Hei-
zungsbauerhandwerk wird
sich zukünftig vermehrt mit
der Nutzung regenerativer
Energien, wie der Solarener-
gie, befassen.
Gas- und Wasser-
installateurmeister
Naim Gürbüz.
Nachgefragt
erhöhen, Verbrauch und Abga-
se zu senken. Als Pionier auf
diesem Gebiet kommt sich im-
mer noch Siegfried Loewen vor.
Nach der Meisterprüfung im
Gas- und Wasserinstallateur-
Handwerk vor zehn Jahren
machte er sich selbständig und
betreibt einen Kundendienst für
Gasheiztechnik. Seit zwei Jah-
ren unterstützt ihn Energie-
anlagenelektroniker Daniel
Jarek, der sich auf das Hand-
werk seines Chefs spezialisiert
hat. Die beiden sind mit dem
Laptop unterwegs und nutzen
bei der Wartung von Gasheiz-
geräten die digitale Technik.
Nicht nur dieKundenkartei, son-
dern auch das Handbuch für den
Kundendienst,dieEinstellungen
der unterschiedlichen Geräte
samt Ersatzteilbestand, sind er-
faßt und vor Ort abrufbar.
Mancher macht große Augen,
wenn die Handwerker nicht zu-
erst die Rohrzange, sondern den
tragbaren Computer auspacken.
Aber das Vertrauen ist da: „Wer
bei der Heizung mit dem Com-
puter umgehen kann, kann sie
auch reparieren“, gibt Loewen
eine Kundenäußerung wieder.
Neuere Heizgeräte haben die
Schnittstelle für die EDV ‘seri-
enmäßig’ drin, bei älteren läßt
sich oft noch etwas über die
Regeleinheit machen. - Wozu
das Ganze? Der Installateur-
meister logt sich in das Heizge-
rät ein und kann zunächst einen
Soll-Ist-Vergleich der Konfigu-
ration vornehmen. Das Display
gibt eineÜbersicht über alleAb-
gaswerte, incl. Mittelwert-
bildung. Die Regelungsvor-
gänge sind über einen größeren
Zeitraum nachvollziehbar; ein
großer Vorteil bei der Fehler-
suche und -er-kennung. Die alte
Bauteil-Wechsel-Methode
(„Malprobieren,ob’shieranliegt
...“) entfällt, und auch der Kun-
de kann nicht mehr sagen: „Ich
hab’ aber doch gar nichts ver-
stellt ...“ Der Vergleich mit den
Daten und Werten von der letz-
ten Wartung ist ein Kinderspiel.
Und noch ein Vorteil: Das
Arbeitsprotokoll wird unmittel-
bar digital erfaßt, das spätere
Entschlüsseln von Handschrif-
ten und die Erfassung im Büro
entfallen, die Rechnung wird
gleich ausgedruckt und kann
sofort beglichen werden. Der
Handwerker spart viel Zeit und
damit Kosten.
Ist soviel Datenerfassung und
Elektronik ein weiterer Schritt
zum ‘gläsernen Menschen’?
Siegfried Loewen weiß, daß er
durch dieArbeitmit demLaptop
in Sachen Datenschutz eine grö-
ßereVerantwortungübernimmt.
Er betont aber, daß die Hand-
werkerarbeit mit Hilfe der EDV
präziser und nachvollziehbarer
wird, was zuerst dem Kunden
nutzt. Das traditionelle Hand-
werk, die eigentliche Handar-
beit, da ist Loewen sicher, hat
nur mit Nutzung der modernen
Technologien eine Zukunft.
Alle Abgaswerte im Balkendiagramm auf einen
Blick: Siegfried Loewen (r.) und Daniel Jarek stellen
die Gasheizanlage präzise und optimal ein.
Computer erleichtern
schon lange die
Büroarbeit. Moderne
Software hilft aber
auch vor Ort bei
Fehlerdiagnose und
Feineinstellung von
Heizungsanlagen.
Digitale Wartung von Gasheizanlagen
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