Handwerk Special Nr. 61 vom 3. April 1998 - page 17

Nahrungsmittel-Handwerk
Anja Weber
strahlt über das gan-
ze Gesicht. Die Konditorenmeisterin
aus Neuhäusel ist die
Allerbeste
der
1.516 Jungmeister, die am 29. März
ihren Meisterbrief bekommen. Ihre
Prüfung schloß sie 1997 mit der höch-
sten Punktzahl von allen Meisteran-
wärtern ab. Damit setzte sie das „Tüp-
felchen auf ‘s I“.
Peter Tautz
ist Lehrer für Nah-
rungsmitteltechnologie an der Berufs-
bildenden Schule Koblenz und seit
1993 auch Bäckermeister. Den Mei-
sterbrief nahm er als Jahrgangsbester
in Empfang. - Was ist aus Ihm gewor-
den?
„Ich habemich zwei Jahre vomSchul-
dienst beurlauben lassen,währenddie-
ser Zeit eineBäckerlehre gemacht und
dieMeistervorbereitung inTeilzeit ab-
solviert“, erklärt er die ungewöhnli-
che Konstellation. Als Motiv für Leh-
re und Meisterbrief nennt er die „un-
sagbare Freude an der praktischenAr-
beit und den Ansporn, mit den Bäk-
kerlehrlingen anderBerufsschule bes-
ser mitreden zu können. „Ich wollte
nicht ausschließlich Theoretiker sein,
sondern auch auf praktische Arbeit
verweisen können“, so Tautz. Eine
Zeitlang habe er sogar daran gedacht,
sich aus dem „Lehrgeschäft“ zurück-
zuziehen und als Bäcker zu arbeiten,
erklärt er. Gesundheitliche Gründe
sprachen letztendlich dagegen.
Inzwischen gibt Peter Tautz neben der
Berufsschultätigkeit sein Meister-
wissen in Vorbereitungskursen an
zukünftige Bäckermeister weiter.
Lehrer und Bäckermeister:
Peter Tautz
Ulrike Schmitt-Thieme
, Flei-
schermeisterin, gehört zu den 188
Frauen unter den 1.516 Jungmeistern,
die am 29. März in Koblenz den Mei-
sterbrief erhalten.
„IchwolltemeinenGeschwisternnicht
nachstehen und im Bunde die dritte
sein“, erklärt die 35jährige ihre
Meisterambitionen. Bruder Peter hat
bereits 1986 die Meisterprüfung ab-
gelegt. Er führt den vom Vater 1962
gegründeten Betrieb weiter. Schwe-
ster Christiane, ebenfalls Fleischer-
meisterin, arbeitet im Familienunter-
nehmenmit. Alle drei haben bei ihrem
Vater gelernt und ihre Gesellenjahre
imBetrieb verbracht. „Da ich die letz-
te war, konnte ich während der
Meistervorbereitung auch von den
Erfahrungenmeiner Geschwister pro-
fitieren“, räumt die junge Frau ein.
Drei Meister in einem Betrieb, führt
das zu Konkurrenzdenken? „Nein.
Unser Beruf bietet Gelegenheit, sich
auf bestimmte Aufgaben zu konzen-
trieren.WährendmeineSchwester auf
die Herstellung von Salaten und Fein-
kost spezialisiert ist, sehe ich meinen
Schwerpunkt im qualifizierten Ver-
kaufen“, so Ulrike Schmitt-Thieme.
Die dritte Fleischermeisterin im
Betrieb: Ulrike Schmitt-Thieme
Schon dieMeisterprüfung imBäcker-
handwerk beendete sie 1994 als
Jahrgangsbeste. Ihre Konditorenlehre
schloß sie ebenfalls mit sehr guten
Ergebnissen ab. 1995 konnte sich die
junge Bäckermeisterin und Kondito-
rengesellin über den Sieg beim rhein-
land-pfälzischen Leistungswettbe-
werb der Handwerksjugend freuen.
„In den Schoß sind mir die Erfolge
aber nicht gefallen. Ich habe nach dem
Motto ‘ohne Fleiß keinen Preis’ hart
dafür gearbeitet“, sagt Anja. „Mein
Ausbildungsmeister mußte mich
manchmal spät abends aus der Back-
stube drängen, weil er abschließen
wollte.“
Bringt es im Berufsleben Vorteile,
wenn man auf Wettbewerbsiege und
beste Ausbildungsergebnisse verwei-
sen kann? - „Ja. Nach demLandessieg
haben viele Betriebsinhaber gefragt,
ob ich bei ihnen arbeitenmöchte. Eine
Meisterstellebekamichauchproblem-
los.MeinenWunsch, ein eigenes Café
zu eröffnen, habe ich mir bislang al-
lerdings noch nicht erfüllt.“
Die ‘allerbeste’ unter den
Jungmeistern: Konditoren-
meisterin Anja Weber
dekorativ in Folie gehüllt, oder Würst-
chen zum Strauß gebunden, schmecken
schon beim Anschauen, denn das Auge
genießt bekanntlich mit. Die erforderli-
che Fingerfertigkeit wird im Seminar
beim Üben mit Geschenkpapier, Schlei-
fenband und Bastfäden erworben.
„Wir möchten unseren Kunden diesen
Service gerne anbieten und zukünftig
auchWurst- undGewürzsträuße in unser
Sortiment aufnehmen“, so Fleischerei-
fachverkäuferin Maria Hermanski.
Konditoreifachverkäuferin Lillian Kobs
weiß, daß Ihre Erzeugnisse „appetitlich
verpackt besonders gefragt sind.“
Lebens- und Genußmittel appetitlich verpackt
Tel.: 0261/398-113
,
Fax: -398, e-mail:
Nächstes Seminar:
1. September 1998
Informationen
Große Resonanz bei Fachverkäufe-
rinnen aus den Lebensmittelhandwerken
fand das erstmalig von der HwK durch-
geführte „Verpackungsseminar.“ Nichts
steigert die Vorfreude mehr als ein ide-
enreich und phantasievoll eingepacktes
Geschenk. Die Teilnehmer des Seminars
bekamen kreativeAnregungen zumVer-
packen von Pralinenkästen, Wein-, Li-
kör-, Essig- oderÖlflaschen. EineWurst,
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