Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 11

Landmaschinenmechaniker: Vom Mähwerk bis zur Satellitennavigation
12. Juni 2003
Nr. 94
Landmaschinenmechaniker Enders & Schneider aus Eichelhardt
In die Seele der Maschinen sehen
Wenn ein Notruf vom Acker
kommt, sind Horst Enders und
Jürgen Schneider zur Stelle.
Sie kennen das komplizierte
Innenleben von Ernte- und
Bodenbearbeitungsgeräten,
Traktoren und Mähdreschern
genau. Sie sind Landmaschi-
nenmechaniker mit Leib und
Seele.
Gerade zur sommerlichenErn-
tezeit werden sie hin und
wieder zu „Notärz-
ten“ für defekte
Maschinen
undrepa-
rie-
ren,
wenn
es sein
muss, auch
schnell mal
mitten im Feld.
Die beiden Landmaschinenme-
chaniker aus Eichelhardt im
Westerwald reparieren undwar-
ten die unterschiedlichsten Mo-
toren,GetriebeundLandmaschi-
nen von Forst- bis hin zuGarten-
geräten wie Rasenmäher und
Minibagger im Umkreis von 50
Kilometern. „Langweilig wird
es in unserem Beruf eigentlich
nie. Man muss sich mit den un-
terschiedlichsten Materialien
auskennen, im Ersatzteillager
Bescheidwissenundimmertech-
nisch up to date sein. Fachwis-
sen über Hydraulik und Pneu-
matik sind heute genauso ge-
fragt wie der richtige Umgang
mit dem Laptop“, erzählen die
beiden.
Ein Blick zurück
Beide kennen sich
schon aus der
Lehrzeit. Sie
haben bei
Landma-
schinen-
mechaniker-
meister Reinhold
Brück in Eichelhardt
gelernt und 30 Jahre ge-
meinsamalsKollegen imBe-
trieb gearbeitet. Als sich Rein-
hold Brück 1998 unter anderem
aus Altersgründen aus dem Un-
ternehmen zurückzieht, steht für
seinebeidenMitarbeiterfest:Wir
machen weiter!
Ausnahmen bestätigen
die Regel
Zunächst fungiert Brück noch
als Betriebsleiter. Als er endgül-
tig in den Ruhestand geht, grün-
den Horst Enders und Jürgen
Schneider über eine Ausnahme-
bewilligung ein eigenes Unter-
nehmen. „Zuvor sind viele in-
tensive Beratungsgespräche mit
den Betriebsberatern der HwK
Koblenz geführt worden“, er-
zählt Enders. Die Ausnahmebe-
willigungbescheinigte demheu-
te 52-jährigem Enders und sei-
nem vier Jahre jüngeren Partner
die fachpraktische und fach-
theoretische Eignung zur Füh-
rung des Unternehmens. „Ich
plädiere für den Meisterbrief als
Voraussetzung für die Selbst-
ständigkeit, sonst stoßen zu vie-
le schwarze Schafe auf den
Markt. Sie machen die Preise
kaputt und boykottieren solide
Arbeit“, betont Enders. „In un-
seremFall, inAnbetracht von 30
Jahren Erfahrung, war die Aus-
nahmebewilligung jedoch die
richtige Entscheidung. Diese
Möglichkeit sollte neben dem
Meisterbrief als Voraussetzung
weiter Bestand haben“, sind sich
diePartner einig.BarbaraEnders
ist der gute Geist der „jungen
Firma“. Sie managt das Büro.
Wir schauen nach vorn
„Wir lassen uns auch in der ge-
genwärtigkonjunkturell bedingt
schwierigen Situation nicht un-
terkriegen und schauen nach
vorn“, ist das Motto von Enders
und Schneider. Mit der neuen
Werkhalle, die sie imApril letz-
ten Jahres mit einem Tag der
offenen Tür eingeweiht haben,
setzten sie ihr Motto in die Tat
um.
Ein Internetauftritt des Unter-
nehmens ist in Arbeit. Unter
ist der Kontakt mit den Kunden
zukünftig auch übers Internet
möglich.
Horst Enders und Jürgen
Schneider.
Zahlen & Fakten
Im Bezirk der Handwerks-
kammer Koblenz sind ge-
genwärtig 85 selbstständige
Landmaschinenmechaniker
in die Handwerksrolle ein-
getragen. 69 Jungen lernen
derzeit im nördlichen
Rheinland-Pfalz diesen
vielseitigen Handwerksbe-
ruf, der handwerkliches
Geschick, Metallbearbei-
tung und den Umgang mit
Hightech erfordert, denn
längst haben in modernen
Landmaschinen Computer-
steuerung, Satelliten-
navigation und Klimaanla-
ge Einzug gehalten.
Ohne Meisterbrief
Ohne Meisterbrief das
eigene Unternehmen führen
- auch das ist möglich. Für
eine Ausnahmebewilligung
nach der zur Zeit geltenden
gesetzlichen Bestimmung
der Handwerksordnung
sind zwei Voraussetzungen
zu erfüllen:
Die Ablegung der Meister-
prüfung muß unzumutbar
sein, z.B. aus Altersgrün-
den, wegen Arbeitslosig-
keit.
Die für die sachgemäße
Ausübung des jeweiligen
Handwerksgewerbes
notwendigen Kenntnisse
und Fertigkeiten müssen
nachgewiesen werden,
wobei die bisherigen
beruflichen Erfahrungen zu
berücksichtigen sind.
Diese Regelungen ergeben
sich aus § 8 Handw0.
Tischler stellten Meisterstücke aus
Meisterstücke im
Blickpunkt
Sie sind zu recht stolz, die
jungen Tischlermeister in spe.
Sie haben Teil I (Fach-
theorie)und Teil II (Fach-
praxis) der Meisterprüfung bei
der Handwerkskammer Ko-
blenz erfolgreich abgeschlos-
sen.
IndiesenTagenpräsentierten sie
traditionsgemäß im HwK- Bau-
zentrum ihre Meisterstücke der
Öffentlichkeit. “Die Besucher
waren sehr kritisch. Sie legten
viel Wert auf interessantes De-
sign und individuelle Handar-
beit”, so das Urteil der Absol-
venten. Die zahlreichen Besu-
cher sahen optisch reizvolle
Objekte, vom traditionellen bis
zum supermodernen Design.
AndreasBowe ausBerlingenbei
Daun kombinierte seinen Vitri-
nenschrank aus Ahornholz mit
EdelstahlundGlaseinlegeböden.
Für den 24-Jährigen ist Tischler
der Traumberuf. Später möchte
er den Sprung in die Selbst-
ständigkeitwagen.“Ichbinstolz,
dass ich bald sagen kann, ich bin
Meister, dafür habe ich etwas
geleistet”.
Weitere Stimmen der jungen
Tischlermeister zum Thema
Meisterprüfung und Meister-
brieflesenSieaufdenfolgenden
Seiten von „Handwerk special“.
Ansprechen-
de Objekte
aus Holz in
Kombinati-
on mit ande-
ren Werk-
stoffen stan-
den im
Blickpunkt
der Ausstel-
lung der
Meisterstü-
cke.
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