Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 6

Das aktuelle Thema: Barrierefreies Bauen
12. Juni 2003
Nr. 94
Sozial engagiert und beruflich erfolgreich
Barbara Radtke aus Oberhausen wurde zur „Meisterfrau des Jahres 2003“ gewählt – Ehrung in Koblenz
Auf den ersten Blick scheint
die Lage des Betriebs alles
andere als optimal. Das
Knappenviertel gilt nicht um-
sonst in Oberhausen als ein
Stadtteil mit „besonderem
Entwicklungsbedarf“, ge-
kennzeichnet von Struktur-
schwäche, hoher Arbeitslo-
sigkeit und großem Auslän-
deranteil. Einer der Stadtteile
also, die aus der Perspektive
der Stadtentwicklungsplaner
schlechte Karten haben.
Barbara Radtke ist als Meisterfrau des Jahres auch für die Region ein Vorbild.
Technische Weiterbildung bei der HwK auf top-aktuellem Niveau
Zentren der Kammer informieren über neue Werkstoffe und Techniken – Schweißen ist wichtiges Thema
Neue Werkstoffe, neue
Technologien: Beides eröff-
net dem Handwerk neue
Möglichkeiten, verlangt aber
auch neue Qualifikationen
durch entsprechende Aus-
und Weiterbildung, wie sie
das Metall- und Technolo-
giezentrum der Handwerks-
kammer Koblenz anbietet.
Nichtrostende Stähle beispiels-
weise gelten im Metallbau als
innovativeWerkstoffe. Korro-
sionsbeständigkeit und ästheti-
sche Wirkung sorgen für ihre
immer häufigere Verwendung.
So schön das Material auch ist,
so sensibel ist es; unsachgemä-
ße Verarbeitung führt zu erheb-
lichen Frustrationen beimKun-
den. Für das richtige Know-
how sorgt deshalb die durch
den „Deutschen Verband für
Schweißen und verwandte Ver-
fahren (DVS)“ anerkannte
Schweißtechnische Lehranstalt
im HwK-Metall- und Techno-
logiezentrummit demSeminar
„Verarbeitung von nichtrosten-
den Stählen imMetallbau“ vom
9. September bis 2. Oktober
2003, jeweils dienstags und
donnerstags von 17.30 bis
20.45 Uhr. Themen sind u. a.
die richtige Werkstoffauswahl
sowie Schweißen und Ober-
flächenbearbeitung in Theorie
und Praxis.
Probleme bewältigen
Da Schweißen als Verbin-
dungstechnologie in den ver-
schiedensten Bereichen der
Metallver- und bearbeitung ein-
gesetzt wird, können sich ganz
unterschiedliche Probleme und
daraus resultierend Qualitäts-
einbußen ergeben.
Schweißlehrer im Haus
Um sie zu beheben, führen die
Schweißlehrer der Schweiß-
technischen Lehranstalt auch
In-House-Schulungen im Be-
trieb, an den eigenen Produkten
mit den eigenen Schweißgerä-
ten durch. Ebenso gleich an Ort
und Stelle möglich: die Vorbe-
reitung auf Schweißerprüfun-
gen nach Euro-Norm sowie
deren Durchführung. Weitere
Informationen gibt’s unter Tel.:
0261/398-521, Fax: -988, E-
Bedeutung haben die neuen
Kunststoffe erlangt. Wie die
nichtrostenden Stähle sind auch
zu ihrer Verarbeitung Präzisi-
on und Sachkunde unerlässlich.
Arbeiten mit Kunststoffen
Das mit modernsten Einrich-
tungen ausgestatteteKunststoff
Center der Handwerkskammer
Koblenz steht nicht nur Betrie-
ben aus Handwerk und Indu-
strie mit Rat und Tat zur Seite,
sondern offeriert ein breites
Spektrummodular aufgebauter
Lehrgänge, u. a. zum Extru-
sionsschweißen imchemischen
Apparate-, Behälter- und Rohr-
leitungsbau mit thermoplasti-
schen Kunststoffen, zum
Schweißen von Dichtungsbah-
nen im Erd- und Wasserbau
sowie zum Schweißen und
Verlegen von Rohren und
Rohrleitungsteilen für Gas- und
Wasserleitungen. Ein weiterer
Lehrgang bereitet auf dieKunst-
stoffschweißer-Prüfung vor.
Mehr Informationen imKunst-
stoff Center unter Tel.: 0261/
398-633 oder E-Mail: metz@
hwk-koblenz.de.
Lasertechnik
Nicht minder aktuell ist die viel-
seitig einsetzbare Lasertechnik.
Über den Einsatz neuer Medien
in der Ausbildung unterschied-
licher Gewerke informiert an
ihrem Beispiel ein Seminar im
HwK-Laserzentrum vom 30.
September bis 2. Oktober. In-
formationen gibt es unter Tel.
0261/398-541 oder E-Mail:
ImKnappenviertel arbeitet seit
1974 mit stetig wachsendem
Erfolg die Firma Radio Radtke
GmbH. Von Dorothee Radtke
und ihremMann Reino als Re-
paraturwerkstatt im Keller ei-
nesMietshauses gegründet, hat
sie sich zu einemgut eingeführ-
ten Radio- und Fernsehtechnik-
betrieb gemausert. Entgegen
dem Branchentrend ist der
Umsatz des 21Mitarbeiter zäh-
lenden Unternehmens 2001/
2002 wieder um 11 Prozent ge-
wachsen. Kein Wunder, dass
der Betrieb vom Bundeswirt-
schaftsministerium für die Do-
kumentation „Best Practice in-
novativer Unternehmen im
Handwerk“ ausgewählt wurde.
Erheblichen Anteil am Erfolg
hat Dorothee Radtke, 54 Jahre
alt, gelernte Einzelhandelskauf-
frau, angestellte Mitunterneh-
merin und Vollzeit im Betrieb
aktiv. Sie ist Herz und Motor,
aber bei weitem nicht nur hier.
Deshalb wird sie von Renate
Schmidt, Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und
Jugend am 14. Juni in Koblenz
als „Meisterfrau des Jahres
2003“ ausgezeichnet.
“Meisterfrauen haben nicht sel-
ten eine 70-Stunde-Woche oder
mehr. Ihr Alltag gleicht dem
einer Managerin, die Familie,
Betrieb und soziales Engage-
ment in einen 24-Stunden-Tag
pressen muss. Zu selten wird
öffentlich gewürdigt, was
Meisterfrauen leisten. DerWett-
bewerb “Meisterfrau des Jah-
res“ hebt diese wertvollen Lei-
stungen der Meisterfrauen her-
vor. Die Meisterfrau ist in 85
Prozent aller Handwerksbetrie-
ben in Deutschland „die Seele“
des Betriebs. Ohne sie könnten
viele Betriebe überhaupt nicht
existieren,” so die Ministerin.
Dorothee Radtke ist geradezu
ein Musterbeispiel für Multi-
funktionalität. Zuständig für die
Buchhaltung und für die sechs
Auszubildenden, für die sie eine
„Mutter“ ist, beweist sie sich
auch alsMarketingtalentmit be-
sonderer Bodenhaftung, nutzt
vor allem die lokale Veranke-
rung im Knappenviertel, setzt
sich auf den unterschiedlich-
sten Ebenen für den benachtei-
ligten Stadtteil und seine Be-
wohner ein.
Das fängt bei der Auswahl der
Auszubildenden an, die alle-
samt aus dem Knappenviertel
kommen und oft schon über
Praktika an den Beruf herange-
führt werden. Auch mit Haupt-
schülern hat Dorothee Radtke
bei der anspruchsvollen Aus-
bildung zum Informations-
techniker gute Erfahrungen ge-
sammelt – intensive Betreuung
vorausgesetzt. Auf die legt sie
ohnehin bei ihren Mitarbeitern
insgesamt großen Wert, führt
regelmäßigMitarbeitergesprä-
che durch, nutzt die gemeinsa-
men Gesprächsrunden für Ver-
besserungsvorschläge und als
Forum, Ideen einzubringen.
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