Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 7

Michael Bocklet, Obermeister
der Karosserie- und Fahrzeugbauer-Innung Mittelrhein
Karosserie- und Fahrzeugbauer schaffen Reiselust mit Komfort
12. Juni 2003
Nr. 94
Mit 50 Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen, er-
fordert viel Mut. Noch mehr aber die Qualifikation zum Unter-
nehmer, der für sich und seine Ideen einen Markt ausgemacht
hat. Wolfgang Riepert eröffnete gemeinsam mit seiner Frau
Christa 1998 sein Service-Unternehmen für Reisemobile in Mül-
heim-Kärlich. Zuvor hatte er 21 Jahre als Produktions- und
Kundendienstleiter bei Niesmann + Bischoff in Polch gearbeitet.
Service für rollende Appartements
Riepert Fahrzeugbau: Multifunktionshandwerker für Reisemobile
„Nur wer ausbildet, hat später
ein Recht auf guteMitarbeiter“,
lautet die Philosophie des Un-
ternehmers mit vier Berufsab-
schlüssen. Dazu gehört für ihn
aber auch, dass „dieAusbildung
und Beschäftigung von Mitar-
beitern in Meisterhand gehört,
weil der Meister gelernt hat,
unternehmerisch zu denken!“
Was in wirtschaftlich schwieri-
gen Zeiten besonders wichtig
ist, um seiner Verantwortung
für die Angestellten und ihre
Familien gerecht zu werden.
Mit einem flexiblen Arbeits-
zeitensystem und betriebsinter-
nen Absprachen kann das
Riepert-Teamdie Spitzen in der
Werkstattauslastung abdecken.
Wartung und Inspektion, Repa-
ratur und Generalüberholung,
Fahrzeugabdichtung und In-
standsetzungvonUnfallschäden
oder der individuelleUmbau der
Inneneinrichtung - der angebo-
tene Service umfasst alles. Vor
allem über seinen Internetauf-
tritt unter
steht er mit Kunden in ganz
Deutschland in Verbindung.
Innovative Ideen
Die Erfahrungen, dieWolfgang
Riepert in der Entwicklung der
Modelle Clou oder Flair sam-
meln konnte, an der er bei sei-
nem früheren Arbeitgeber maß-
geblich beteiligt war, kommt
ihm in der Selbstständigkeit
nicht nur zugute, sondern er
kann sie auch an die nächste
Generation weitergeben.
Durch die Qualität seiner Ar-
beit empfahl sich das Mülheim-
Kärlicher Unternehmen führen-
den Herstellern von Reisemo-
bilen als autorisierte Vertrags-
werkstatt. Für den italienischen
Hersteller Laika arbeitet Riepert
Fahrzeugbau als Zulieferer und
Eine Schraube besteht
nicht nur aus ein paar
Gramm Metall für wenige
Cent.
In ihr stecken Personal-
kosten für Mitarbeiter und
Lehrlinge, Betriebskosten
für Werkstatt und Maschi-
nen, Sachkosten für Büro
und Kundenkontakt. Und
natürlich Steuern und Ab-
gaben, die bis zu zwei
Drittel der Kosten ausma-
chen.
Handwerksmeister lernen
betriebswirtschaftlich zu
denken, wissen, „was
Recht ist“ und wie man
jungen Leuten etwas bei-
bringt.
Mehr dazu bei der
HwK-Meisterakademie,
Tel.: 0261/ 398-400
Fax: 0261/ 398-990
E-Mail:
Internet:
Wolfgang Riepert ist Handwer-
ker durch und durch. Nachdem
er zunächst seineZimmererlehre
erfolgreich abgeschlossen hat-
te, legte er auch noch die Gesel-
lenprüfung als Schreiner ab.
Seine 12-jährige Bundeswehr-
zeit nutzte er zunächst für die
Ausbildung zumKfz-Mechani-
ker undFahrlehrer, umanschlie-
ßend über den Berufsförde-
rungsdienst derBundeswehr das
Karosserie- und Fahrzeugbau-
erhandwerk zu erlernen und
schließlich die Meisterprüfung
als Kfz-Techniker abzulegen.
Investition in Fachkräfte
„Der Karosserie- und Fahrzeug-
bauer ist ein Multifunktions-
handwerker, der in vielen Be-
reichen fit sein muss“, lautet
sein Anspruch an sich und seine
sieben festen Mitarbeiter, zu
denen neben einem Karosse-
riebauermeister auch die Lehr-
linge Lars und Andreas in der
Werkstatt und Jennifer im Büro
gehören. „Grundsätzlich bilden
wir für den eigenen Bedarf aus.
Wer gut ist undwillig, bekommt
bei uns eine Perspektive“, be-
tont Wolfgang Riepert. Immer
wieder holt er die jungen Leute
zusammen, sucht das Gespräch
mit ihnen, lässt sich aber auch
Arbeiten aus der Berufsschule
vorlegen, „damit ich gegensteu-
ern kann, bevor etwas aus dem
Ruder läuft“.
entwickelt derzeit beispielswei-
se den Umrüstsatz für eine
Warmwasserheizung, die die
„trockene“ Warmluftheizung
später in der Serie ersetzen soll.
Flexibel, fachlich versiert und
in der handwerklichen Umset-
zung perfekt allen Kundenwün-
schen entsprechen, lautet die
Devise der „Multifunktions-
handwerker“.
Meister denken
unternehmerisch
@
Nach-
gefragt
Was macht eigentlich ein Karosserie- und Fahrzeugbauer?
Mit Tochter Marion, die sich
zusätzlich zu ihrem Abschluss
als IT-Kauffrau über ein Fern-
studiuminBetriebswirtschaft fit
macht, und Sohn Michael, der
sich als Fluggerätemechaniker
für acht Jahre bei der Bundes-
wehr verpflichtet hat, wächst
ein kompetentes Team für den
Generationswechsel in ein paar
Jahren heran.
Karosserie- und Fahrzeug-
bauer sind Hersteller von
Nutzfahrzeugaufbauten und
Sonderfahrzeugen.NachKun-
denangaben werden die un-
terschiedlichsten Aufbauten hergestellt - meist als
Einzelanfertigung für einen speziellen Einsatz-
zweck. Fahrzeugbauer sind die Spezialisten, wenn
es ums Bauen, Prüfen, Instandsetzen und Lackie-
ren von Fahrzeugrahmen, Karosserie und Aufbau-
ten geht. Dazu gehört natürlich auch alles was mit
Elektrik/ Elektronik, Hydraulik und Pneumatik zu
tun hat. Bundesweit gibt es rund 3.800 Fachbetrie-
be, die im Zentralverband Karosserie- und Fahr-
zeugtechnik (ZKF) zusammengeschlossen sind. In
den meisten dieser Unternehmen werden Lehrlin-
ge ausgebildet. Gemeinsam mit der HwK Koblenz
sind wir gerade dabei, die überbetriebliche Ausbil-
dung zu modernisieren, um den veränderten An-
forderungen besonders im Bereich der Elektronik
und der neuen Werkstoffe Rechnung zu tragen.
Weitere Informationen bei Michael Bocklet,
der
Infos zur Lehre bei den
HwK-Ausbildungsberatern,
Tel.: 0261/ 398-323, Fax: -989
E-Mail:
Reine Hand(werks)arbeit bei der Reparatur eines Unfall-
schadens: Der gesamte Vorderwagen wird neu aufgebaut.
Ausbildung wird bei Wolfgang und Christa Riepert - hier
mit den Lehrlingen Andreas und Lars - groß geschrieben.
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