Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 10

Von einer freien Kfz-Werkstatt, einem Umschüler und meisterlichen Perspektiven
Karriere machen durch den zeitlichen Dienst in der Bundeswehr
12. Juni 2003
Nr. 94
Beruf und Hobby mit vier Rädern
„Du kannst einen Mitarbeiter bekommen, der dich nichts kostet“,
hörte Kfz-Technikermeister Klaus Theisen von einem Freund.
Seine erste Reaktion: „Gibt’s nicht!“ Gibt es doch, konnte ihm
auf Rückfrage HwK-Ausbildungsberater Stefan Reuschenbach,
mit dem Theisen in Sachen Ausbildung ohnehin engen Kontakt
pflegt, erläutern.
sen, damit sie nicht verfallen. In
seiner Freizeit zieht es ihn im-
mer wieder mit Freunden zum
Nürburgring oder er bastelt am
Tuning seines eigenen Autos.
Christopher Vogels Traum ist
die Selbstständigkeit - „wenn
Bundeswehr-Handwerk
Info-Tel.: 0261/ 398-126
Beratungszentrum
Das BeratungszentrumBun-
deswehr-Handwerk bei der
HwK Koblenz fördert den
Personalkreislauf „Wirt-
schaft - Bundeswehr - Wirt-
schaft“. Handwerkslehrlinge
erhalten in denHwK-Berufs-
bildungszentren und im
HwK-City-Büro Informatio-
nen über den Dienst in den
Streitkräften und die Aus-
und Weiterbildungsmög-
lichkeiten durch den Dienst
als Soldat auf Zeit. Aus der
Bundeswehr ausscheidenden
Soldaten eröffnet das Bera-
tungszentrum individuelle
Perspektiven für die Rück-
kehr in den Zivilberuf.
Weitere Informationen
im Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerk:
Tel.: 0261/ 398-126
Fax: 0261/ 398-934
E-Mail:
Der neue Lehrling bei Auto
Theisen inRemagenheißtChris-
topher Vogel, ist 25 Jahre alt
und als ehemaliger Soldat auf
Zeit jetzt Umschüler im Kfz-
Handwerk. Mit seinem ersten
Beruf „Soldat“ - der jungeMann
aus Sinzig arbeitete bei der Bun-
deswehr als Kommunikations-
elektroniker - kommt er in den
Genuss einer verkürzten Lehr-
zeit, die über den Berufs-
förderungsdienst der Bundes-
wehr (BFD) finanziert wird.
Im zweiten Anlauf
Das „Wie“ der etwas anderen
Lehre stimmte Meister Theisen
mit dem Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerk bei der
HwK Koblenz ab. Obwohl der
„Stellenplan“ der freien Kfz-
Werkstatt keinenweiterenLehr-
ling vorsah, ging es für Christo-
pher Vogel zu Jahresbeginn los.
Bereits nach seiner Schulzeit
hatte sich Vogel in Richtung
Kfz-Handwerk orientiert und
eine Lehrstelle gefunden. Kurz-
fristig kam ihm dann aber die
Einberufung zum Wehrdienst
dazwischen. Nachdem er die
Arbeit in der „Welt auf vier
Rädern“ ohnehin zurückstellen
musste, verlängerte er seinen
Dienst in der Truppe auf acht
Jahre.
Frühzeitig planen
Die Berufserfahrung, die er sich
bei der Bundeswehr im Bereich
Elektronik aneignete, kommt
ihm jetzt in der Kfz-Elektrik
zugute. Bereits während der ak-
tivenDienstzeit bereitete er sich
frühzeitig über berufsbegleiten-
de Lehrgänge (BFD-AG) zum
Umgang mit Airbags und zur
Karosserie- und Kunststoff-
instandsetzung auf seinen spä-
teren Beruf vor.
Wohin es einmal gehen soll, ist
für den Auto-Freak heute schon
klar: Nach erfolgreichem Ab-
schluss der Kfz-Lehre möchte
Vogel ein paar Jahre Berufser-
fahrung sammeln, um dann sei-
nen Meister zu machen. Die da-
für notwendigen BFD-Gelder
hat er bereits „einfrieren“ las-
es diewirtschaftlichenRahmen-
bedingungen zulassen“ -, aber
auch davor möchte er auf jeden
Fall „Lehr- und Wanderjahre“
absolvieren. In diesem Punkt
tritt er in die Fußstapfen seines
Lehrherrn Klaus Theisen, der
bis zur Eröffnung seines eige-
nen Betriebes im Sommer 2000
zunächst als Geselle und später
als Meister in verschiedenen
Kfz-Werkstätten arbeitete und
zeitweise auch „für denRenault-
Rennsport“ schraubte.
Selbstständig als Meister
Bereits im ersten Jahr stellte
Theisen seinen ersten Lehrling
Christian ein, im Jahr danach
mit Susanne ein junge Frau:
„Mädchen zeigen sich zielstre-
biger“, gibt er seine guten Er-
fahrungen wider. „Einmal zu-
sehen, einmal mitmachen und
dann selber machen“, heißt der
Dreischritt im Praktikum als
Voraussetzung für die Einstel-
lung als Lehrling. Dann muss
nur noch „die Chemie“ in dem
kleinen Team stimmen, in dem
Ehefrau Erika als Radio- und
Fernsehtechnikermeisterin ne-
benberuflich im Büro aushilft.
„Mit den Kunden in Ruhe über
alles sprechen und den Kontakt
pflegen“, beschreibtKlausThei-
sen die Stärke seiner freien
Werkstatt, in der er alle Marken
bedient und „nur für sich selbst“
arbeitet: „Den einzigenChef ha-
be ich geheiratet.“ Christopher
Vogel bescheinigt er, dass er
sich sehr interessiert und ziel-
strebig zeigt: „Er legt denGrund
für eine langfristige Karriere.“
Lernen an allen Marken: Christopher Vogel (r.) schult
in der freien Werkstatt von Klaus Theisen in Remagen
zum Kfz-Techniker um.
Neuer Mann im Büro der
Wehrdienstberatung Koblenz
imBeratungszentrumBundes-
wehr-Handwerk (HwK-City-
Büro) am Friedrich-Ebert-
Ring 31-33: Hauptfeldwebel
Peter Böhm steht hier jungen
LeutenalsAnsprechpartner für
alleFragen rundumdenDienst
in der Bundeswehr zur Verfü-
gung und übernimmt auch die
Wehrdienstberatung für Lehr-
linge im Rahmen ihrer über-
betrieblichen Lehrgänge in
den HwK-Berufsbildungs-
zentren.
Der 42-jährigeLahnsteiner trat
vor 24 Jahren nach seiner Aus-
bildung zum Verwaltungs-
fachangestellten in die Bun-
deswehr ein. Nach Verwen-
dungen bei der Artillerie und
den Pionieren arbeitete er im
Infoservice des Streitkräfte-
Peter Böhm - Neuer Wehrdienstberater bei der HwK
die Soldaten auf Zeit während
und zum Ende der Dienstzeit
auf die Rückkehr in den Zivil-
beruf vor. Als menschlich ge-
reifte und hoch qualifizierte
Fach- und Führungskräfte ste-
hen ihnen auf dem Arbeits-
markt viele Wege offen. In
unterschiedlichenLebenspha-
sen profitieren nicht nur Bun-
deswehr und Betriebe der
Wirtschaft, sondern zu aller-
erst die jungen Leute selbst
von diesem Personalkreislauf
„Wirtschaft-Bundeswehr-
Wirtschaft“.
Terminvereinbarung
zum Beratungsgespräch:
Tel.: 0261/ 398-901
Fax: 0261/ 398-934
E-Mail:
wdbera.ko
amtes bereits für die Nach-
wuchsgewinnung der Bundes-
wehr. Im Rahmen seiner Feld-
webellaufbahnqualifizierte sich
der Hobby-Musiker zum Fach-
kaufmann für Organisation.
Bundeswehr und Handwerks-
kammer Koblenz arbeiten in
ihrem„BeratungszentrumBun-
deswehr-Handwerk“ eng in der
wechselseitigen Nachwuchs-
gewinnung und -sicherung zu-
sammen. DieBundeswehr sucht
Fachkräfte und bietet für Gesel-
len aus vielenBerufen bei mehr-
jähriger Verpflichtung attrakti-
ve Verwendungen und Weiter-
qualifizierungen. Im Gegenzug
bereitet das Beratungszentrum
Hauptfeldwebel Peter Böhm berät im HwK-City-Büro
zu allen Fragen des Dienstes in den Streitkräften.
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