Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 9

Autosattler - ein vielseitiger und anspruchsvoller Beruf
12. Juni 2003
Nr. 94
@
Von Betzdorf bis Me-
ckenheim, von Zell/Mo-
sel bis Bad Marienberg,
von Ingelheim bis Baum-
holder: „Wir haben auf der
Handwerksmesse unser
Fachpublikum gefunden“,
zeigt sich Autosattlermeister
Thomas Hürter mit seiner
Messebeteiligung mehr als
zufrieden. Und gibt über sei-
nen Kundenkreis zugleich
Einblick in das Einzugsgebiet
der MESSE AM RHEIN.
Die Besucher kamen gezielt an
den Stand in Halle 10. Die ei-
nen, weil sie Tipps zur Pflege
ihres Cabrio-Verdeckes such-
ten, andere, weil in ein bis zwei
Jahren die Erneuerung der
Boots-Persenning ansteht. Aber
auch Schadenregulierer von
Versicherungen oder Kfz-Sach-
verständige informierten sich
über das Leistungsprofil des
Autosattlers aus Mayen, denn
die Reparatur eines Cabrio-
Verdeckes ist in der Regel kos-
tengünstiger als der Komplett-
austausch in der Vertragswerk-
statt.
Modern & vielfältig
Erste Aufträge von der Hand-
werksmesse hat das Hürter-
Team bereits ausgeführt. „Wir
haben nicht nur sehr viele neue
Kundenkontakte geknüpft, son-
dern auch die Vielseitigkeit und
Modernität des Sattler-Hand-
werks vermittelt: Über die Re-
paratur undErneuerung vonCa-
brio- oder Bootsverdecken hin-
aus, liegt unser Schwerpunkt in
der Innenausstattung von Fahr-
zeugen und der Komplett-
restaurierung von Oldtimern“,
erläutert der 31-jährige Unter-
nehmer. Ob Türverkleidungen,
Armaturentafel, Fußraum oder
Sitze - vom edlen Leder bis zum
Positive Erfahrungen von der Handwerksmesse
Autosattlerei Hürter: Herstellung und Reparatur von Fahrzeugausstattung
In der Freiluftsaison unterwegs
originalgetreuen Stoff aus den
50ern wird alles handwerklich
perfekt verarbeitet.
Der Autosattler hat das ganze
Jahr überKonjunktur, rückt aber
in der warmen Jahreszeit, wenn
die Cabrios aus den Garagen
rollen, stärker indenBlickpunkt.
Schnell und flexibel muss er
reagieren, wenn ein Verdeck
altersbedingt undicht geworden
ist oder Vandalen es beschädigt
haben. „Notreparaturen können
wir ganz kurzfristig bewerkstel-
ligen“, versichert Thomas Hür-
ter, „ein eingeschnittenes Dach
muss dann aber bald erneuert
werden“.
Meister gefragt
Die Tatsache, dass der Geset-
zesentwurf der Bundesregie-
rung das Sattlerhandwerk nicht
unter die „gefahrengeneigten“
Berufe zählt und damit aus der
Meisterpflicht herauslässt, ruft
bei den Mayenern Unverständ-
nis hervor: „Ob wir am PKW
von Hand nähen oder eine
LKW-Plane hochfrequent
schweißen, unsere Arbeit be-
rührt unmittelbar die Verkehrs-
sicherheit. Die Ausstattung
moderner Fahrzeuge ist so kom-
plex, dass wir auch über ein
umfassendes Know-how im
Umgang mit der Komfort- und
Sicherheitselektronik verfügen
müssen“, beschreibt der Auto-
sattlermeister die Verantwor-
tung, die sein Beruf mit sich
bringt.
Deshalb gehört für ihn der Er-
fahrungsaustausch in der Ver-
bandsarbeit oder in einem bun-
desweiten „Jungmeisterkreis“
als wichtige Ergänzung zur Ar-
beit in der Werkstatt dazu. Und
das Engagement für den beruf-
lichen Nachwuchs. Die acht
Mitarbeiter erhalten im Som-
mer Verstärkung durch einen
neuen Lehrling. Bei der Hand-
werkskammer arbeitet Thomas
Hürter – wie früher bereits sein
Vater Edi – im Meister- und
Gesellenprüfungsausschussmit.
Oldtimer
mit und
ohne
Faltdach
sind bei
Autosatt-
lermeister
Thomas
Hürter
(l.) und
seinem
Team in
Mayen in
den bes-
ten Hän-
den.
von Sattlermeister
Thomas Hürter
Ein Stoff-Verdeck von Cab-
riosmusswährend seiner Le-
bensdauer von acht bis zehn
Jahren eigentlich nicht im-
prägniert werden. Für Dich-
tigkeit sorgt eine gummierte
Zwischenlage, die durch
Reinigungs- oder auch Im-
prägniermittel porös werden
könnte. Auf das Sauberhal-
ten kommt es an - am besten
mit klaremWasser und einer
weichen Bürste. Um Heck-
scheiben aus Kunststoff vor
Kratzern zu schützen, legt
man beim Öffnen am besten
ein Tuch dazwischen. Von
der Benutzung der Wasch-
straße rät das Hürter-Team
ab, weil die Bürsten selbst
oder darin verfangener
Schmutz v.a. die Nähte auf-
reiben. Ölige Flecken lassen
sich mit Schneider-Kreide
vorsichtig „ausradieren“ bis
der Kreidestaub weiß bleibt.
Grundregel: Lieber einen
Fleck im Verdeck belassen,
als einen tiefer gehenden
Schaden riskieren!
Informationen
zum Berufsbild
beim Zentralverband
Raum und Ausstattung:
und bei den HwK-
Ausbildungsberatern:
Tel.: 0261/ 398-323
Fax: 0261/ 398-989
E-Mail:
Pflege-Tipps
Mit 320 Leuten auf Meisterkurs
An zwei Tagen volles Haus im großen Saal der
Koblenzer Rhein-Mosel-Halle: 320 junge Leute,
die in den vergangenen Wochen und Monaten die
Teile III (Betriebswirtschaft und Recht) und IV
(Berufs- und Arbeitspädagogik) der Meistervor-
bereitung abgeschlossen haben, trafen sich zu
ihrer schriftlichen Prüfung.
Erfreulich dabei: Gegenüber dem Prüfungstermin
des vergangenen Jahres verzeichnete die HwK-
Meisterakademie einen Zuwachs von zehn Pro-
zent. Der Meisterbrief liegt ungeachtet der politi-
schen Diskussionen voll im Trend!
Für die angehenden Meister bedeutet dieser Tag
eine besondere Wegmarke in der persönlichen
Berufsplanung. Nachdem sie sich in den HwK-
Berufsbildungszentren in Koblenz, Bad Kreuz-
nach, Herrstein oder Rheinbrohl in 372 Unter-
richtsstunden über drei Monate (Vollzeit) bzw.
sogar anderthalb Jahre (Teilzeit) wichtige unter-
nehmerische Kenntnisse und Fertigkeiten ange-
eignet haben, stellen sie jetzt ihr erarbeitetes Wis-
sen unter Beweis.
Die nächsten Meistervorbereitungskurse für die
Teile III & IV beginnen am:
08.09., Vollzeit, Koblenz u. Rheinbrohl
19.09., Teilzeit, Rheinbrohl
22.09., Teilzeit, Koblenz
23.09., Teilzeit, Herrstein
10.10., Teil-/Vollzeit, Koblenz
Informationen und Anmeldung
bei der HwK-Meisterakademie:
Tel.:
0261/ 398-400, Fax: -990
E-Mail:
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...26
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