Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 17

Das aktuelle Thema: Barrierefreies Bauen
12. Juni 2003
Nr. 94
Wenn das Leben zum reinen Hindernislauf wird
Bau- und Ausbauhandwerke helfen durch „Barrierefreies Bauen“: HwK Koblenz bietet Intensivschulungen an
Holger Unkhoff, Ar-
chitekt im Büro von
Canal, präsentiert die
Vorzüge eines barrie-
refreien Bades im
Altstadttdomizil am
Koblenzer Münzplatz.
Er ist als Bauleiter für
das Objekt zuständig.
Altstadtdomizil: Auch
mit dem Rollstuhl ge-
langt man problemlos
auf den Balkon.
So lange wie nur möglich in
den eigenen vier Wänden
leben, das möchten 90 Pro-
zent aller Menschen. Kör-
perliche Beeinträchtigungen
durch Unfall, Krankheit
oder Alter können sich die-
sem Wunsch allerdings
massiv entgegenstellen.
Was ist, wennman imRollstuhl
sitzt und jede Treppe zum un-
überwindlichen Hindernis
wird? Wenn Baden und Wa-
schen kaumnochmöglich sind?
Wenn für Gehbehinderte jedes
herumliegende Elektro- oder
Telefonkabel zur gefährlichen
Stolperfalle wird? Wenn bei
motorischen Beeinträchtigun-
gen selbst die Bedienung des
Wasserhahns kaum noch mög-
lich ist? Helfen können hier nur
Maßnahmen, die Hindernisse
aus dem Weg räumen, Stich-
wort: Barrierefreies Bauen.
Bau- und Ausbauhandwerker
sorgen in enger Zusammenar-
beit mit Architekten und Bau-
leitern von vornherein durch
Hilfe bei der Planung und ent-
sprechende Ausführung dafür,
dassWohnung oder Haus selbst
bei unvorhersehbaren Beein-
trächtigungen oder im Alter
möglichst lange und bequem
bewohnbar bleiben. Oder sie
helfen dabei mit, Wohnräume
entsprechend umzuwandeln,
beispielsweise durch den Ein-
bau von Treppenliften, die Ver-
breiterung von Türen, das Ab-
schrägen vonTürschwellen, das
Anbringen von Handläufen,
Hebebühnen etc. Ganz wichtig:
die behinderten- oder alters-
gerechte Einrichtung des Ba-
des durch die Installation eines
rollstuhlbefahrbaren Dusch-
bereichs, durch bedienungs-
freundlicheTastarmaturen bzw.
berührungslos zu betätigende
Armaturen und Temperatur-
begrenzer, die vor Verbrühen
schützen oder durch den Ein-
bau eines Waschtischs, unter
den sich Rollstühle fahren las-
sen, ohne dass man sich die
Kniee stößt.
Angesichts der Veränderung
der Altersstruktur in der Bevöl-
kerung eröffnet sich beim
„barrierefreien Bauen“ Hand-
werkern aus demBau- undAus-
baubereich ein interessantes
Tätigkeitsfeld. DieHandwerks-
kammer Koblenz vermittelt in
eigens hierfür entwickelten Se-
minaren grundlegende Kennt-
nisse über die verschiedenen
körperlichen Einschränkungen,
über Finanzierung und Förder-
möglichkeiten bei entsprechen-
den Bau- oder Umbaumaß-
nahmen sowie kundenkreis-
spezifisches Marketing. Die
Fachkräfte erhalten ein ge-
werkeübergreifendes Basis-
wissen der barrierefreienWohn-
raumanpassungen. Ein dreitä-
giges Intensivseminar findet
vom11. bis 13. November statt.
Infos: Tel.:0261/398-654,
E-Mail:
Altstadtdomizil: Auch
für den Ernstfall ist vor-
gesorgt. Der Fahrstuhl
wurde extra so ausge-
legt, dass ohne Schwie-
rigkeiten ein Kranken-
bett hineinpasst.
Unternehmer müssen in ih-
ren Betrieben eine Vielzahl
rechtlicher und technischer
Regelungen beachten, so auch
im Umwelt- und Arbeits-
schutz.
Um ihnen diese Arbeit zu er-
leichtern, haben das Ministe-
rium für Umwelt und Forsten
und das Ministerium für Ar-
beit, Soziales und Gesund-
heit, Rheinland-Pfalz mit den
rheinland-pfälzischen Hand-
werkskammern und Indus-
trie- und Handelskammern
und den Berufsgenossen-
schaften zwei neue Leitfäden
für Sicherheit, Gesundheits-
und Umweltschutz für die
Branchen Holz und Bau erar-
beitet. In die Erstellung des
Leitfadens Holz war auch der
Landesfachverband Holz und
Kunststoff Rheinland-Pfalz
eingebunden.
Diese neuen Leitfäden folgen
dembereits vorhandenenLeit-
faden für den metallbe- und
verarbeitenden Bereich, der
von den Betrieben gut aufge-
nommen wurde und zwi-
schenzeitlich bundesweit ver-
breitet ist. Ein weiterer Leit-
faden für die Branche Druck-
ereien/Papier ist in Vorberei-
tung. Die Leitfäden sind
modulartig aufgebaut und be-
Neue Leitfäden für die Branche
handeln die ThemenArbeits-
schutz, Gefahrstoffe, Luft &
Lärm, Abfall, Wasser &Ab-
wasser, Energie und Brand-
schutz. Enthalten sind auch
„22 Schritte zum Manage-
menthandbuch“ sowie zahl-
reiche Musterformulare und
Betriebsanweisungen. Die
Themen werden durch ge-
führte Fragen abgearbeitet.
Mit Hilfe der Leitfäden kann
der Unternehmer schnell und
unkompliziert überprüfen, ob
die wesentlichen Umwelt-
und Arbeitsschutzbestim-
mungen in seinemUnterneh-
men umgesetzt sind. Gleich-
zeitig kann er einenMaßnah-
menplan für die Verbesse-
rung des betrieblichen Um-
welt- und Arbeitsschutzes
erarbeiten. Kleine und mitt-
lere Unternehmen können so
nicht nur eigenständig ihrer
Verantwortung im Umwelt-
und Arbeitsschutz nachkom-
men, sondern werden auch
auf Sparpotenziale hingewie-
sen. Die Leitfäden können
unter
er-
unter geladen werden. Wei-
tere Informationen erhalten
Sie beim Zentrum für Um-
welt und Arbeitssicherheit
der Handwerkskammer Ko-
blenz, Tel.: 0261/398-655, E-
mail:
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