Handwerk Special Nr. 70 vom 29. September 1999 - page 13

Nachrichten der
Handwerkskammer Koblenz
29. September 1999
Seite 1
Überlebensrate im Vollhandwerk in den ersten fünf Jahren:
Vergleich zwischen Rheinland-Pfalz/Saarland, Luxemburg, Departe-
ment Moselle (Frankreich).
Aufschlußreicher Ländervergleich:
Meisterprüfung erhöht
Wettbewerbsfähigkeit
Ist die Qualifikation von Unter-
nehmensgründern mit entscheidend
für die Tragfähigkeit von Unterneh-
men? Dieser Frage ging das Seminar
für Handwerkswesen der Universität
Göttingen im Auftrag der vier Hand-
werkskammern in Rheinland-Pfalz
und der des Saarlandes nach.
chung heraus, dass die För-
derung von Existenzgrün-
dungen in Frankreich und
Luxemburg deutlich besser
ist als bei uns. In unseren
Nachbarländern erhalten
Existenzgründer vornehm-
lich verlorene Zuschüsse
und teilweisenicht unerheb-
liche Steuervergünstigun-
gen in der Anlaufphase. Die
Gründungsförderung in
Deutschlanderfolgtfastaus-
schließlich über Darlehen
mitgeringerenSubventions-
werten.
Trotz härterer Startvoraus-
setzungen behaupten sich
junge deutsche Unterneh-
mengut amMarkt.DieQua-
lifikation, die Meisterprü-
fung, erhöht offensichtlich
die Wettbewerbsfähigkeit.
Das Beispiel Frankreich
zeigt, dass trotz besserer
Förderung die Wettbe-
werbsfähigkeit durch feh-
lendeQualifikationsvoraus-
setzung beeinträchtigt ist.
UntersuchtwurdenalleNeu-
gründungen und Übernah-
men im Jahre 1992 in den
genanntenKammerbezirken
im Vergleich zu denen im
Departement Moselle in
FrankreichundLuxemburg.
Im Ergebnis war die Über-
lebensrate nach fünf Jahren
Selbständigkeit in Luxem-
burg mit 76 Prozent am
höchsten. Es folgten die
rheinland-pfälzischen und
saarländischen jungen
Handwerksbetriebe mit ei-
ner Überlebensrate von 66
Prozent und die französi-
schen mit 41 Prozent.
Diese Differenzen der Be-
ständigkeit am Markt hat
vieleUrsachen. Auffallend:
In Frankreich ist die selb-
ständige Ausübung eines
Handwerks nicht an die Ab-
legung der Meisterprüfung
gebunden. In Luxemburg
gelten vergleichbare Vor-
aussetzungen, Meisterprü-
fung, wie in Deutschland.
Bei der Gegenüberstellung
der staatlichen Starthilfen
stellte sich bei der Untersu-
DieneueAusbildungs- und
Prüfungsordnung für die
Friseurlehrlinge, die am1.
August 1997 ihreLehre be-
gannen, erfordert verän-
derte, spezifisch neu auf-
bereitete Lehrmaterialien.
Unter Federführung von
Franz Josef Küveler, Fach-
bereichsleiter des Landes-
verbandes Friseure Rhein-
land, und Gabi Berkler,
Vorsitzende des Berufsbil-
dungsausschusses, wurden
sowohl Broschüren und
Berichtshefte, als auch ein
Video zur Zwischen- und
Gesellenprüfung erstellt.
Das Handbuch „besser ab-
schneiden“ für Lehrlinge
und Ausbildungsbetriebe
enthält in Wort und Bild
Anleitungen und Interpre-
tationen zu den Prüfungs-
aufgaben. Bereits zuBeginn
Die neu gestalteten Materialien zur Lehre im
Friseur-Handwerk umfassen die Berichtshefte
und ein Videoband.
Neues Lehrmaterial für
die Friseurausbildung
der Lehre sollten Video und
Broschüre in der Hand je-
des Friseurlehrlings sein.
„Anliegen ist es, die Aus-
bildung praxisnah zu unter-
stützen. Die Themen in den
Berichtsheften sind zeitlich
und sachlich mit dem Aus-
bildungsrahmenplanderBe-
rufsschule abgestimmt. Das
praktisch Gelernte wird
anschließend theoretisch
durchgearbeitet und an
Hand von Fragen über-
prüft“, erklärt Gabi Berkler.
EinekontinuierlicheZusam-
menarbeit zwischenAusbil-
der und Lehrling mit den
neuen Unterrichtsmateria-
lien garantiert einen erfolg-
reichen Lehrabschluss.
Zu beziehen sind alle Un-
terrichtsunterlagen bei den
örtlichen Kreishandwer-
kerschaften.
Sie hat ihre Arbeit geliebt,
sie mochte die Kammer,
Handwerk ist ihr Leben.
Nach 45 Jahren geht sie in
den vorgezogenen Ruhe-
stand, lässt sich gleiten in
die Zeit des Übergangs, es
gilt Neues aufzunehmen
und kennenzulernen.
EdeltraudTheisen,Jahrgang
39, hat als Lehrling bei der
HwK angefangen; sie hört
auf als leitende Mitarbeite-
rin und als seit vielen Jahren
VerantwortlichefürdieWelt
der Zahlen bei der Kammer,
der Abrechnungen und der
Bauprojekte. DieLiebe zum
Handwerk war ihr in die
Wiege gelegt. Der Großva-
ter Dachdeckermeister, der
Vater Elektromeister, zwei
Onkel Dachdeckermeister
usw. Sie gilt als eine der
Stillen unter den 250 Mitar-
beitern, die sich aber auch
deutlich zu Wort meldete,
wenneineAbrechnungnicht
genau genug war, wenn
Schadendrohte. Siewar kri-
tisch und genau, weil sie die
Edeltraud Theisen: Bei der HwK verantwortlich für Welt der Zahlen
Engagiert und gut gelaunt bis zum letzten Ar-
beitstag nach 45 Jahren Kammerzugehörigkeit:
Edeltraud Theisen und ihre Welt der Zahlen.
Zahlen liebte, sie ist sensi-
bel und einfühlsam, weil sie
die Menschen und die Ju-
gend mag. Die ist für sie
nicht schlechter als früher,
sie fand sehr viele junge
Leute, mit einer vernünfti-
gen Einstellung zum Leben
und zum Beruf.
Edeltraud Theisen kam als
Arzheimerin im März 1954
in die Stadt, verstand nicht
eine ältere Kollegin, die ih-
rerseits von der Arbeit in
früheren Zeiten schwärmte,
als man noch das Strick-
zeug bei Seite legte, wenn
es gelegentlich etwas zu
schreiben gab. Edeltraud
Theisen wollte richtig ar-
beiten, so wie sie es von zu
Hause gewohnt war. Sie hat
Verständnis für die Sorgen
junger Menschen, die einen
Arbeits- oder Ausbildungs-
platzsuchen.Siemusstesich
über hundertmal bewerben,
und als ihr Vater bei der
Kammer nach einer Lehr-
stelle fragte, gab es eine, die
morgenszufälligfreigewor-
den war. Sie musste einen
Aufsatz schreiben, sich prü-
fen lassen undwurde in dem
Bereich genommen, der mit
Personal,Haushalt undZah-
len zu tun hatte.Wenn heute
Hauptgeschäftsführer Karl-
Jürgen Wilbert ihr sagt, sie
sei stets sein gutes Gewis-
sen gewesen, ist sie stolz
auf die Auszeichnung: Ihr
Chef hat sich voll auf sie
verlassen.
Geld, das Handwerkern zu-
stand, gekämpft. Während
der Bauphasen war sie für
alle Beteiligten eine gute,
wichtige und vor allem un-
bestechliche Instanz.
Edeltraud Theisen ist ein
friedlicher Mensch, der un-
ter den Kriegen im Haus
Europa leidet. Sie bewun-
dert daher die HwK-Aus-
landsprojekte. Sie hat die
Kriegsheimkehrer gesehen,
die noch in den 50er Jahren
in die Kammer kamen, sie
erinnert sich an diejenigen,
die nach ihrer Gefangen-
schaft, nach Not und Ent-
behrung ihre Betriebe auf-
bauten. Sie blickt nicht ger-
ne zurück, weil sie begierig
ist auf das Neue, das auf sie
zukommt. Hauptgeschäfts-
führer Wilbert bat sie vor
einem Vierteljahrhundert
die Koordination des Ab-
rechnungswesens bei der
Kammer verantwortlich zu
übernehmen. Es war eine
gute Entscheidung. Alles
Gute, Edeltraud Theisen.
Es gab bei ihr nichts, was
nicht mehrmals gegen-
gerechnet war. Auch dem
Computer, den sie sehr be-
wundert, misstraut sie und
rechnet sture Zahlenko-
lonnen nach; oft genugwur-
de sie bestätigt. Sie hat alle
Bauwerke der Kammer be-
gleitet, die Abrechnungen
erstellt,manchemArchitek-
ten das Fürchten beige-
bracht, und sie hat für das
Ball des
Handwerks
Die Kreishandwerker-
schaft Bad Kreuznach
lädt gemeinsam mit ih-
ren 19 Innungen zum
zweitenHandwerkerball
am Samstag, 16. Okto-
ber, 19.30 Uhr, ein.
Schirmherr und Festred-
neristderrheinland-pfäl-
zische Wirtschaftsmini-
ster Hans-Artur Bauck-
hage. Im Verlauf des
Abends werden die Ge-
sellenbriefeandieerfolg-
reichen Lehrabschließer
des Jahres überreichtund
die Prüfungsbesten aus-
gezeichnet. Mit dabei:
Tanzband Top-Sound.
Kartenvorverkauf über
Kreishandwerkerschaft,
Rüdesheimer Str. 34,
55545 Bad Kreuznach,
Tel.: 0671/ 836080,
Fax: 33141, e-mail:
Kreishandwerkerschaft-
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