Geografisch gesehen ist es der
nördlichste „Vorposten“ des
Landes Rheinland-Pfalz: der
Kreis Altenkirchen. Teilt man
das Land „handwerkspoli-
tisch“ auf, ist im nördlichen
Rheinland-Pfalz die Hand-
werkskammer Koblenz mit ih-
ren mehr als 17.000 Betrieben
zuHause, nebenderHwKTrier
(ca. 6000 Betriebe), Mainz (ca.
6000Betriebe) undKaiserslau-
tern (ca. 15.000 Betriebe) eine
von vier Handwerkskammern.
ImGebiet der HwKKoblenz als
Dachorganisation aller hiesigen
Handwerksverbände arbeiten
neun Kreishandwerkerschaften
mit insgesamt 174 Innungen;
die nördlichste hat ihren Sitz in
Betzdorf (Westerwald). In ih-
remNamen findet sichdieKreis-
stadt wieder: Kreishandwerker-
schaft Altenkirchen. Sie ist Aus-
gangspunkt für eine Serie über
die Kreishandwerker- schaften,
derenRegion undUnternehmen
in den nächsten Ausgaben von
Handwerk special.
Bereits auf dem Weg nach
Altenkirchen, bei der Fahrt
durch schöne Landschaft und
blitzsaubere Ortschaften wird
klar, wie wichtig das Hand-
werk für die Region ist. Friseur-
salons, Fleischer, Bäcker,
Dachdeckerbetriebe, Tischlerei-
en. Und wenn es um die Holz-
gewinnung und -verarbeitung
geht, hat erst recht das Hand-
werk imWesterwald Tradition,
wie renommierte Unternehmen
bestätigen.
Betzdorf, Bismarckstr. 7, Sitz
der Kreishandwerkerschaft mit
1256Mitgliedsbetrieben. Durch
das Gebäude im Zentrum der
Stadt weht eine frische Brise;
dafür sorgt nicht zuletzt Ge-
Der Doppelmeister und Kreishandwerksmeister
Friedhelm Adorf stellt sich in Handwerksdingen
schon mal auf den Kopf.
schäftsführer Andreas Goß-
mann. Der gelernte Jurist, der
in Gießen studierte, hat trotz sei-
ner 33Lebensjahre schon etliche
berufliche Stationen beschritten,
bevor er im Mai 1999 in den
Westerwald zurückkehrte. Dazu
zählen der rheinland-pfälzische
Landtag, für den er im Wissen-
schaftlichenDienst tätigwar; der
GebäudereinigerKubbeinFrank-
furt am Main, ein weltweit agie-
rendes Unternehmen, das allein
in Deutschland 850 Mitarbeiter
zählt. Die Möglichkeit, als Ge-
schäftsführer für die Kreis-
handwerkerschaft Altenkirchen
zu arbeiten, kam ihm entgegen:
„Hier nahm ich den Ball auf, den
ich vorher auch schon spielte...“.
Inhalte seiner Arbeit waren und
sind der Dienstleistungsgedanke
und der Auftritt als Wirtschafts-
verband, der verschiedene Inter-
essen bündelt. Erste Erfolge ha-
ben sich bereits eingestellt. So
wurde ein Exklusivvertrag mit
einem Stromlieferanten ausge-
handelt,deresBetriebenderKHS
ermöglicht, StromzumVorzugs-
preis zu beziehen. Goßmann
scherzend: „Der Organisations-
grad unserer Betriebe hat sich
schlagartig erhöht!“ und meint
damitdasInteressederUnterneh-
men an der Arbeit ihrer Kreis-
handwerkerschaft. Die nächsten
Ideen liegen bereits in der Schub-
lade, „in den kommenden Wo-
chen sollen konkrete Ziele er-
reicht werden.“ Über die Verbes-
serung dieser „wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen“ hinaus
will der junge Geschäftsführer
auch intern für „Strom“ sorgen.
„Die Darstellbarkeit unserer Be-
triebe und ihrer Dienstleistungen
muss verbessert werden!“ Unter-
nehmen aus unterschiedlichen
Branchen,mitverschiedenenPro-
dukten, Kunden und Mentalitä-
ten unter einen Hut zu bringen,
sieht er als Herausforderung,
empfindet dieVielfalt alsChance
für Synergien. „Unternehmen
verschiedenster Bereiche könn-
ten kundenorientiert zusammen-
arbeiten - das setzt Kommunika-
tion untereinander voraus, die
sicherlich noch verbessert wer-
den kann“, so Goßmann.
Kreishandwerksmeister Fried-
helm Adorf aus Altenkirchen
nennt Andreas Goßmann einen
„gutenGriff. Er spricht die Spra-
che der Handwerker und hat bis-
her viel für das hiesige Hand-
werkerreicht.“ „Doppelmeister“
Adorf - er hat Meisterprüfun-
gen im Metallbauer- und Kfz-
Mechanikerhandwerk abgelegt-
beurteilt die Situation desHand-
werks im Kreis Altenkirchen
grundsätzlich positiv: „Wer so-
lide Arbeit leistet und nicht nur
auf die schnelle Mark schielt,
wird seinen Weg gehen.“ Die
Auftragsauslastung der Hand-
werksunternehmen bestätige
das, und auch das Ausbildungs-
engagement sei vorbildlich.
„Schulabsolventen aus der Re-
gion finden auch hier eine Aus-
bildungsstelle und müssen auf
der Suche nach einer berufli-
chenZukunft nicht abwandern.“
Das nutze den Jugendlichenwie
dem Handwerk.
Zukunftspotentiale sieht der
55jährige Kreishandwerksmei-
ster, der seit 1967 in Alten-
kirchen eine Kfz-Werkstatt be-
treibt, in Kooperationen. „Das
fängt bei der Zusammenarbeit
eigenständiger Handwerks-
unternehmen an und könnte
beim Zusammenschluß mehre-
rer Kreishandwerkerschaften
enden.“ Ideen dazu gibt es auch
in Neuwied und Montabaur.
Neben seinem ehrenamtlichen
Engagement steht der Kreis-
handwerksmeister täglich in sei-
nemAltenkirchener Betrieb. 14
Mitarbeiter zählt das Unterneh-
men, das seit 1967 in jedem
Jahr mindestens einen Lehrling
ausbildet. „Zur Zeit sind es vier
Jugendliche, die hier in den Be-
ruf starten.“ Auch das ein Teil
Handwerksinitiative des Vaters
von zwei Kindern, die der Sohn,
gleichfallsKfz-Mechaniker und
Meister, fortführen soll.
•Kreishandwerkerschaft Mittelrhein
Hoevelstraße 19, 56073 Koblenz
Tel.: 0261/ 40630-0, Fax: 0261/ 40630-30
•Kreishandwerkerschaft Ahrweiler
Wilhelmstraße 19, 53474 Neuenahr-Ahrweiler
Tel.: 02641/ 4035, Fax: 02641/36515
•Kreishandwerkerschaft Altenkirchen
Bismarckstraße 7, 57518 Betzdorf
Tel.: 02741/ 22001, Fax: 02741/ 24925
•Kreishandwerkerschaft Bad Kreuznach
Rüdesheimer Straße 34, 55545 Bad Kreuznach
Tel.: 0671/ 836080, Fax: 0671/ 33141
•Kreishandwerkerschaft Birkenfeld
Mainzer Straße 188, 55743 Idar-Oberstein
Tel.: 06781/22120, Fax: 06781/23302
•Kreishandwerkerschaft Neuwied
Langendorfer Straße 91, 56564 Neuwied
Tel.: 02631/ 20934, Fax: 02631/ 20933
•Kreishandwerkerschaft Rhein-Hunsrück
Zeughausstraße 5, 55469 Simmern
Tel.: 06761/ 2271, Fax: 06761/ 12716
•Kreishandwerkerschaft Rhein-Lahn
Wilhelmstraße 62, 65582 Diez
Tel.: 06432/ 62307, Fax: 06432/ 62826
•Kreishandwerkerschaft Westerwaldkreis
Josef-Kehrein-Straße 4, 56410 Montabaur
Tel.: 02602/ 10050, Fax: 02602/100527
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