Handwerk Special Nr. 96 vom 15. November 2003 - page 15

Chancengarantie 2003 / Lehrstellen im Handwerk bieten Perspektiven
15. November 2003
Nr. 96
Lehrvertrag aus den
Händen eines Ministers
Bauckhage unterstützt „Chancengarantie 2003“ als Lehrlingscoach
Unterschriftsreif: Nach
Ausbildungsmeister
Hubert Quirmbach
(Mitte) und Wirt-
schaftsminister Hans-
Artur Bauckhage
(rechts) unterschreibt
der 16jährige Christo-
pher Höfer seinen
Lehrvertrag.
Und auch das Drumherum war
nicht alltäglich: mehrere Fotoap-
parate und TV-Kameras waren
auf den jungen Mann gerichtet,
der sich anschließend den Fra-
gen der Presse stellte. Grund des
starken Interesseswar dieAktion
„Chancengarantie 2003“ – eine
InitiativeproLehrederrheinland-
pfälzischen Handwerkskam-
mern, Industrie-undHandelkam-
mern wie auch der Arbeitsämter.
Für den Erfolg dieser Initiative
steht unter anderem der Lehrver-
trag von Christopher Höfer. Zum
Erfolg haben siemaßgeblich bei-
getragen:DieLehrlings-Coaches
aus Politik, Kirche und Ehren-
amt. Einer von denen, die sich für
die Schaffung zusätzlicher Lehr-
stellen einsetzte und auchweiter-
hin stark macht, ist der stellver-
tretenderheinland-pfälzischeMi-
nisterpräsident und Minister für
Wirtschaft, Verkehr, Landwirt-
schaft undWeinbau, Hans-Artur
Bauckhage. „Wenn man etwas
für die junge Generation bewir-
ken kann, ihnen bei der Schaf-
fung beruflicher Perspektiven
helfen kann, ist es für mich eine
Selbstverständlichkeit,mit anzu-
packen“, so der gelernte Bäcker-
meister aus dem Westerwald. In
Hubert Quirmbach, Obermeister
der Bäckerinnung Westerwald,
hat er einen Unternehmer gefun-
den, der nicht lange zögerte und
eine zusätzliche Lehrstelle an-
bot. „Zwei Jugendliche bilde ich
bereits aus, nun ergänzt ein drit-
terunserTeam“,freutsichQuirm-
bach, der das vor 114 Jahren ge-
gründete Familienunternehmen
mit 7Mitarbeitern an zwei Stand-
orten leitet. Auch für die Aus-
bildungsberater der HwK Ko-
blenz ist dieser neue Lehrvertrag
Ergebnis ihrer erfolgreichen Ar-
beit, „auf dem wir uns natürlich
nicht ausruhen.“ Seit Monaten
führen sie mit Jugendlichen und
Handwerksmeistern Gespräche,
vermitteln Angebot und Nach-
frage in SachenAusbildung, mo-
tivierenHandwerker, zusätzliche
Lehrstellen zu schaffen.
Für den 16jährigen Christopher Höfer war es ein besonderer Tag,
und „auch wenn er ein zurückhaltender Junge ist“, wie sein Vater
feststellte, merkte man ihm die Aufregung doch an: Gerade hatte er
seinen Lehrvertrag in der Bäckerei Quirmbach in Hundsangen (We-
sterwald) unterschrieben. Zwei Unterschriften zierten bereits vor sei-
ner das Stück Papier, das für seine berufliche Zukunft so wichtig ist:
die von Ausbildungsmeister und Betriebsinhaber Hubert Quirmbach
und die von Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage.
Staatssekretär Prof. Dr. Joachim Hof-
mann-Göttig (2.v.li.) vom Ministerium
für Bildung, Frauen und Jugend, unter-
stützte in Montabaur als Lehrlingscoach
Jugendliche bei der Suche nach ihrer
Lehrstelle.
Lehrlingsaustausch
Koblenz – Wien
D
ie HwK Koblenz lädt vom
13. bis 27. März zum Lehr-
lingsaustausch nach Wien,
der österreichischen Haupt-
stadt, ein. Die Ausbildung in
den dortigen Handwerksbe-
trieben und Berufsbildungs-
zentren bietet die Gelegen-
heit, neue Fachkenntnisse zu
erwerben, Kontakte zu knüp-
fen und Land und Leute ken-
nen zu lernen.
Weitere Infos:
Tel.: 0261/ 398-244
E-Mail:
se am Beruf hat,
nce erhalten“
ufenbach ist „Ausbildungsbetrieb der Woche“
trieb der Woche“ ist die Schrei-
nerei Balzar aus Daufenbach.
„Ausbildung ist für mich selbst-
verständlich“, schätzt Schreiner-
meister Egbert Balzar ein. „Ich
möchte am Handwerk interes-
sierten Jugendlichen die Mög-
lichkeit geben, einen Berufs-
abschluss zu machen. Er ist das
Fundament fürs Leben. Es gibt
nichts Schlimmeres, als nach der
Schule auf der Straße zu stehen.
Außerdemdenkeichauchanmei-
nen eigenen Facharbeiternach-
wuchs.“ Engagement für den
Beruf sollen die jungen Leute
mitbringen,teamfähigmüssensie
sein und Spaß an der Arbeit ha-
ben.DerSchulab-
schluss ist für
denSchreiner-
meister eher
zweitrangig,
der Eindruck
beimVor-
stellungs-
gespräch
zählt
für
ihn mehr. „Wichtig ist mir auch,
dass das Elternhaus hinter dem
Jugendlichen steht“, sagt Balzar.
Deshalb bittet er die Eltern mit
zum Gespräch. „Schließlich tra-
gen auch sie Verantwortung“,
begründet er seineMeinung. „Ich
gehe in die Schulen der Region,
um über unser Berufsbild zu in-
formieren. Junge Leute, die ihre
Eignung testenmöchten, sindmir
zumPraktikumwillkommen“,er-
zählt Balzar. Seit Firmengrün-
dung 1985 hat er um die 30 Lehr-
linge ausgebildet. Zur Zeit er-
gänzen Waldemar Wendler, Pe-
ter Quapp und seit August dieses
Jahres, Eduard Krieger, das
zwölfköpfige Team. Die Schrei-
nerei deckt die gesamte Auf-
gabenpalette des Tischlerhand-
werks imUmkreis von 100 Kilo-
metern ab. Egbert Balzar ist sehr
zufriedenmit der Leistung seiner
Lehrlinge. Von Anfang an be-
kommen sie ihren Fähigkeiten
entsprechend anspruchsvolle
Aufgaben. Balzar ist überzeugt,
dass die jungen Leute dadurch
gefordert und angespornt wer-
den.
Schreinermeister Egbert
Balzar und seine drei
Lehrlinge
Zu den Prominenten, die sich
als Lehrlingscoach einsetzen,
gehören auch der rheinland-
pfälzische Finanzminister
Gernot Mittler (Bild links mit
Sven Geiermann, der eine
Lehrstelle sucht) wie auch der
Vorsitzende der CDU-Frakti-
on im Koblenzer Stadtrat,
Michael Hörter, MdL (im
Gespräch mit Lehr-
stellenanwärter Bernd Bock-
lage).
Zahlreiche
Politiker
haben mit
ihrem Enga-
gement die
HwK-Aus-
bildungs-
initiative
unterstützt,
haben sich
mit ihrem Namen bei selbst-
ständigen Handwerkern für die
Schaffung zusätzlicher Lehr-
stellen eingesetzt, so
Oberregierungsrätin Bettina
Winter aus der Staatskanzlei,
Rudolf Scharping (MdB), Dr.
Michael Fuchs (MdB), Sabine
Bätzing (MdB), Renate Pepper
(MdL), Heike Raab (MdL),
Nils Wiechmann (MdL), Franz
Schwarz (MdL) oder Frank
Puchtler (MdL). Auch andere
Politiker haben sich gemeldet
und ihre Hilfe angeboten, um
Jugendlichen beim Start in
die berufliche Zukunft zu
helfen.
Mitgeholfen haben auch zahl-
reiche Oberbügermeister,
Bürgermeister, Landräte und
Pfarrer wie auch Obermeister
und Lehrlingswarte.
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