15. November 2003
Nr. 96
Handwerker arbeiten in malerischer Umgebung
Handwerk fühlt sich wohl in Monreal
Unser Dorf soll schöner werden: Gold für die „Perle des Elztals“
Die rund 970 Einwohner von
Monreal sind überzeugt, ihre
Gemeinde ist die schönste. In
der Tat, der Besucher kann
sich dem Reiz des mittelalterli-
chen Ort in der Eifel mit sei-
nen liebevoll restaurierten
Fachwerkhäusern aus dem
16., 17. und 18. Jahrhundert,
den romantischen Winkeln
und seiner reizvollen Lage,
malerisch überragt von den
Ruinen der Löwenburg und
der Philippsburg, nicht entzie-
hen. So empfand es auch die
Landeskommission „Unser
Dorf soll schöner werden,
unser Dorf hat Zukunft“ und
zeichnete Monreal mit der
Goldmedaille im Landes-
wettbewerb der Sonderklasse
Rheinland-Pfalz aus.
Der 1193 erstmalig urkundlich
erwähnte Ort liegt im Zentrum
von Mosel, Rhein und Ahr, 35
KilometerwestlichvonKoblenz
und sechs Kilometer westlich
vonMayen.VerschiedeneHand-
werker, Kunsthandwerker und
Gewerbetreibendelebenhierund
sind der Meinung: Hier bin ich
richtig!11Gemeindenhabensich
der Landeskommission in der
Sonderklasse gestellt. Alle wa-
ren bereits vorher in Kreis-
entscheiden erfolgreich. Wich-
tige Bewertungskriterien waren
auch diesmal unter anderem die
Konzeption zur Dorfentwick-
lung, wirtschaftliche Aspekte,
BautenundGrünanlagen,Schutz
der Umwelt, die Verkehrs-
infrastruktur und bürgerliche
Aktivitäten. „Strukturverbesse-
rungen werden belohnt, Aktivi-
täten zur Verbesserung der Le-
bensbedingungen auf dem Lan-
de. Nur schöne Blumenkästen
reichen nicht aus“, so der
rheinland-pfälzischeWirtschafts-
ministerHans-ArturBauckhage.
Töpferei in alter Schule
Sinnvolle Umnutzungen und
Neunutzungen alter Gebäude
bewahrenhistorischenGebäude-
bestand imDorf vor demAbriss.
So kann das Dorf sein Gesicht
wahren. „Für mich war das alte
Schulgebäude von 1834 Liebe
auf den erstenBlick“, erzählt die
Keramikermeisterin Heike Krä-
mer. Sie hat das Haus vor sieben
Jahren gekauft und nutzt es heu-
te zum Wohnen und Arbeiten.
„Die Substanzwar inOrdnung“,
sagt sie. „Ich habe nur Verschö-
nerungen im Innenbereich vor-
genommen.“ Der ehemalige
Schulhof fungiert jetzt als Gar-
ten. Die vier Klassenräume die-
nen als Wohnraum, Ausstell-
ungsbereich und Werkstatt.
Liebhaber ihrer Gartenskulp-
turen und Wasserspiele hat Hei-
ke Krämer in großem Umkreis.
„Für mich ist in Monreal alles
stimmig. Es hat Tradition und
Schönheit“, schwärmt sie.
Restaurant im Stellwerk
Roland Bartsch, Ortsbürger-
meister von Monreal, nennt ein
weiteres gelungenesBeispiel für
eine Neunutzung. „Im Januar
1991 wurde der Personenver-
kehr auf der Eisenbahnstrecke
Mayen-Gerolstein und damit
auch Monreal eingestellt. Nach
der Restaurierung des alten
Bahnhofsgebäudes wurde 1994
die Gaststätte „Stellwerk“ ein-
gerichtet. Das „Stellwerk“ ist
heuteAnziehungspunktfürFein-
schmecker über dieLandesgren-
zen hinaus.“
Schmuck in alter Scheune
Im historischen Kirchenmaler-
Haus in der Untertorstraße hat
die Goldschmiedemeisterin Iris
Schneider ihr Domizil „Mon
Art“. Aus der zerfallenenScheu-
ne und dem entkernten Haupt-
haus ist ein sehenswertes Ambi-
ente für Unikatschmuck gewor-
den. „Seit fünf Jahren wohne
und arbeite ich in Monreal. Ich
verkaufe ausschließlich eigene
Kollektionen. Der Schmuck ent-
steht aus meinem Gefühl her-
aus“, erzählt sie. Ihre Kreatio-
nen aus Edelsteinen, Gold, Sil-
ber, kombiniert mit Holz, Filz
und anderen Materialien, sind
begehrt.„Mirkommtunserschö-
nerOrt, dieAnziehungskraft von
Monreal, natürlich zugute“, so
die 40-Jährige. Wechselaus-
stellungen von Keramikern,
Steinmetzen oder Malern sind
von Mai bis September bei Mon
Art zu besichtigen.
Bäckerei in 4. Generation
Bereits seit 1876 gibt es die Bä-
ckerei Brixius in Monreal. Ur-
enkel Wolfgang, Bäcker- und
Konditormeister, führt die von
Leonard Brixius gegründete
Bäckerei in der 4. Generation als
Bäckerei und Café weiter. „Ich
gehe nicht weg aus Monreal und
binstolz,dassunserOrtdieGold-
medaille geholt hat“, sagt er.
„Natürlich ist der wachsende
Tourismus sehr förderlich für
unser Familienunternehmen“,
räumt er ein. Sein über Genera-
tionen überliefertes Rezept für
Streusel- und Riemchenapfel-
kuchen schmeckt aber auch den
Monrealern hervorragend.
Immer am Ball
Auch sonst hat gibt
es für das Handwerk
im Dorf immer wie-
der was zu tun. Ge-
genwärtig wird das
Rathaus, ein Vier-
giebelhaus aus dem
Jahr 1452, restau-
riert. Ein neues, von
der Gemeinde er-
schlossenes Bauge-
biet, schafft 14 Bau-
plätze. „Wir möch-
ten junge Familien
im Ort halten“, so
Bartsch. Er und die
Bewohner sind si-
cher, beim Bundeswettbewerb
„Unser Dorf soll schöner wer-
den, unser Dorf hat Zukunft“ hat
Monreal gute Chancen.
Goldschmiedemeisterin Iris Schneider
Ortsbürgermeister
Roland Bartsch
Der malerische Ort Monreal
wird nicht umsonst die „Perle
des Elztales“ genannt.