Handwerk Special Nr. 96 vom 15. November 2003 - page 6

Tipps der HwK-Berater
Info-Tel.: 0261/398-251
Nachfolge regeln
Innovationen für den Weltmarkt
15. November 2003
Nr. 96
Aus Omas Stall in
die weite Welt...
Fotografieren
ist nicht überall
erlaubt im
Unternehmen
von Stefan
Munsch. Um
„Geheimhal-
tung“ geht es .
in der Ent-
wicklungs- und
Erprobungs-
abteilung des
„global player“
in Ransbach-
Baumbach.
Manch guteUnternehmer-Story fängt in derGarage auf einemHinter-
hof an. Beim Unternehmen Munsch aus Ransbach-Baumbach war es
der Stall der Oma – gute Chancen für eine gute Unternehmer-Story
also. Blickt man auf die fast 40-jährige Geschichte
des Handwerksbetriebes werden diese Erwartun-
gen mehr als erfüllt. Das 80 Mitarbei-
ter zählende Unternehmen, darunter
fünf Lehrlinge, gehört weltweit zu den
Top-Adressen, geht es um die Herstel-
lung von Kunststoffpumpen und Spe-
zialgerätenzurKunststoffbearbeitung.
Mischt im Weltmarkt mit: Firma Munsch und die guten Ideen aus & mit Kunststoff
Jahre alt
und Di-
plom-In-
genieur in
den Fachbe-
reichen Ma-
s c h i n e n b a u
und Elektro-
technik. „Mit
den richtigen Produkten und der
richtigen Marktstrategie kann
auch ein mittelständisches Un-
ternehmen im Weltmarkt mit-
mischen“ – ein Satz, der weniger
für Zweckoptimismus steht als
vielmehr für den Alltag. Mit
Spezialpumpen aus Kunststoff
und Spezialmaschinen zum
Schweißen von Thermoplasten
haben dieWesterwälder vor Jah-
reneineMarktnische besetzt und
bis heute erfolgreich verteidigt.
„Gegen den allgemeinen Trend
konnten wir unsere Umsätze in
den letzten Jahren steigern, ha-
ben in 10 Jahren 30 neue Mitar-
beiter eingestellt“.
Der richtige Riecher
Vater Erich Munsch hatte 1964
einen guten Riecher, als er sich
mit seinemMaschinenbauunter-
nehmen zur Herstellung von
Spezialpumpen aus Kunststoff
selbstständig machte. Überall
dort, wo Pumpen chemische
„Extremwerte“wie ätzendeSäu-
ren bei hohenTemperaturen för-
dern sollen, wurde die Munsch-
Technik eingesetzt. Heute reicht
die Palette bis zur Luftreinigung
in der Halbleiterherstellung, die
Reinsträume ohne jede Staub-
belastung voraussetzen. In den
Reinigungssystemen laufen
weltweit Pumpen ausRansbach-
Baumbach. Aus seiner Arbeit
herausentwickelteErichMunsch
eine Maschine, mit der Kunst-
stoff verschweißt werden konn-
te und schuf mit der Erfindung
des Schweißextruders ein
zweites Standbein.
sucht. „Wir arbeiten mit mehre-
ren Hochschulen zusammen,
haben eine enge Partnerschaft
mit Einrichtungen wie dem
Kunststoff-Center der HwK
Koblenz, in dem unsere Mitar-
beiter ständig geschult werden,
in dem aber auch unsere Neu-
entwicklun-
gen
eingesetzt werden.“ Die Ergeb-
nisse dieser Zusammenarbeit
nutzt das Unternehmen unmit-
telbar. Gerade die eigene Ent-
wicklung ist ein „weites Feld“
mit großem Zukunftspotenzial,
„denn die Entwicklung neuer
Kunststoffe und deren Einsatz-
möglichkeiten laufen längst auf
höchstem Tempo.“
„Bildung istHerzenssache!“
Ein großes Anliegen ist Stefan
Munsch die Ausbildung. Hier-
bei lobt er das duale Ausbil-
dungssystem, weist dabei aber
darauf hin, „dass die Berufs-
schulen fester Bestandteil unse-
res Bildungssystems bleiben
und nachhaltig gestärkt werden
müssen.“ Kritik übt er an Über-
legungen der Politik, auf Ko-
sten der Hochschulen zu spa-
ren: „Das Hoch im Norden hat
„Mittelstand heißt nicht Mittel-
maß“ lautet die nüchtern klin-
gende Feststellung von Ge-
schäftsführer StefanMunsch, 43
Wer die Existenz seines
Betriebes und die damit
verbundenen Arbeitsplätze
auch nach seinem Ausschei-
den aus dem Berufsleben
sichern möchte, muss früh-
zeitig die Fortführung des
Unternehmens koordinieren.
Die HwK-Betriebsberatung
hilft dabei und nennt die
wichtigsten Punkte:
Beginnen Sie frühzeitig
mit der Betriebsübergabe
(spätestens mit 55 Jahren).
Schaffen Sie rechtzeitig
eine ausreichende Altersver-
sorgung.
Überlassen Sie nicht dem
Gesetzgeber die Unterneh-
mensnachfolge (gesetzliche
Erbfolge).
Setzen Sie sich genaue
Ziele für Ihre individuelle
Nachfolgeregelung.
Entwickeln Sie einen kon-
kreten Übergabe-Fahrplan.
Nutzen Sie fachkundige
Beratung zu Detailfragen.
Wählen Sie den Nachfol-
ger sorgfältig aus (fachlicher
und persönlicher Aspekt).
Bereiten Sie den Nachfol-
ger auf seine Aufgaben vor.
Weitere Infos gibt die HwK:
Tel.: 0261/398-251,
Fax: -994
E-Mail: beratung@
hwk-koblenz.de
Feinste Technik erlebt
seine Geburtsstunde unter
tonnenschwerem Druck:
Hightech wird bei Munsch
nicht nur hergestellt,
sondern auch eingesetzt,
so mit dieser computerge-
steuerten Presse.
Sprung ins eiskalte Wasser
Zwei Schwerpunktbereiche, die
sich erfolgreich in Deutschland
und am Weltmarkt behaupten
konnten – bis heute. „Mit dieser
Mit dem
Extruder kön-
nen Plaste ver-
schweißt werden. Welt-
weit ein Renner, der im
Westerwald entwickelt wurde.
Förderrad einer
Pumpe aus
Kunststoff.
Spezialisierung sind wir erfolg-
reich“, so Stefan Munsch, der
1993 das Unternehmen nach
dem plötzlichen Tod des Vaters
übernahm. „Mein Sprung ins
kalte Wasser als Nachfolger
wurde eisiger, als ich mir das
vorstellen konnte.“ Eine Rezes-
sion und die nicht geregelte
Unternehmensnachfolge muss-
ten erst überwunden und gere-
gelt werden.
Pumpen wie ein Ferrari
Damit der Erfolg auch künftig
das Unternehmen begleitet,
wurden starke Partner aus Wis-
senschaft und Wirtschaft ge-
nur Bestand, wenn der Nach-
wuchs gut ausgebildet wird.
Deshalb bilden wir selber aus.“
Messen sind Märkte - und
diese nutzt die Firma
Munsch, um für sich und
ihre Produkte international
zu werben. Auch auf der
MESSE AM RHEIN: Hand-
werksmesse Koblenz stellte
das Unternehmen mit Er-
folg aus. Die nächste Messe
findet vom 29. April bis 5.
Mai 2005 statt. Infos und
Anmeldung: 0261/398-131.
1,2,3,4,5 7,8,9,10,11,12,13,14,15,16,...26
Powered by FlippingBook