Handwerk Special Nr. 96 vom 15. November 2003 - page 8

Neue Technologien zur Werkstoffbearbeitung
Es ist einer der Werkstoffe, de-
ren Einsatz kaum Grenzen
kennt: Kunststoff. So vielseitig
seine Aufgabengebiete - auch
imHandwerk - sind, so vielsei-
tig sinddiehandwerklichenBe-
und Verarbeitungsmöglich-
keiten. Mit ihrem hochmoder-
nen Kunststoff-Center geht die
HwK Koblenz gerade in dieser
Technologie ganz neue Wege
und bietet neben einem brei-
ten Aus- und Weiterbildungs-
programmauchdieForschung
und Erprobung an.
Zum Alltag zwischen den nicht
alltäglichen Hightech-Anlagen
gehört für die HwK-Experten
auch die Weiterbildung von
Handwerkern, so beispielswei-
seindenverschiedenenSchweiß-
technikendesRohrleitungsbaus,
indemheutePrüfungsnachweise
Handwerk macht
Kunststoffe gefügig
HwK-Kunststoff-Center setzt modernste Verfahren und Anlagen ein
Mit ihrem umfangreichen
Weiterbildungsservice bietet
die HwK im Kunststoff-Cen-
terdieMöglichkeit,neuesteBe-
arbeitungsverfahren und An-
lagen in der Praxis kennen zu
lernen. Eine Auswahl der
nächsten Lehrgänge:
Kunststoffschweißerprüfun-
gen nach DVS 2212: Der Teil-
nehmer erbringt dadurch den
Nachweis für alle Anwend-
ungen, bei denen der Einsatz
geprüfterKunststoffschweißer
vorgeschrieben ist.Außerdem:
Kunststoffverarbeitung in
Meistervorbereitungslehr-
gängen der metallverarbeiten-
denBerufe sowie des Tischler-
handwerks, Verarbeitung von
thermoplastischen und duro-
plastischenKunststoffen inder
Metalltechnik (Ku/Met) sowie
Kunststoffverarbeitung in der
Fahrzeugtechnik.
Infos und Anmeldung bei
der HwK-Weiterbildung:
Tel.: 0261/ 398-110
Fax: 0261/ 398-990
HwK-Weiterbildung
Voraussetzung für dieAuftrags-
vergabe an Handwerksbetriebe
sind. Die HwK Koblenz bietet
mit ihrem Kunststoff-Center als
einem von bundesweit zwölf
KompetenzzentrendieMöglich-
keit, diesePrüfungen abzulegen.
Ein Blick in die Praxis verrät,
warum Kunststoffrohre beim
Verlegen von Gas- und Wasser-
leitungen auf dem Vormarsch
sind: Sie rosten nicht, sind ein-
fach und schnell zu verlegen und
können mit modernsten Bear-
beitungsmaschinenvorOrt pass-
genau installiert werden. Das
spart Zeit und Geld und schafft
Sicherheit. Dabei kann auf offe-
ne Lichtbögen, wie beim her-
kömmlichen Schweißen üblich,
verzichtet werden. Heute wer-
den bei den Arbeitenmit moder-
nen Kunststoffen Verbindungs-
muffen eingesetzt, die Teil der
Leitung und Schweißgerät in ei-
nem sind. Über Strom wird das
Innere der Muffe so stark er-
hitzt, dass eine dauerhafte Ver-
bindung der Rohre garantiert
wird. Und selbst die alten Pro-
tokollbögenalsNachweis für die
Arbeiten anGas- undWasserlei-
tungenwerdenheutedurchHigh-
techabgelöst: EinStrichcode auf
den Bauteilen informiert über
wichtige Daten der Herstellung,
beimScannen kommendie tech-
nischen Parameter der hand-
werklichenVerlegearbeit hinzu.
Die lückenlose Dokumentation
ohne „Papierkram“ ist Alltag.
Temperaturempfindlicher
Lichtstrahl
Eine „Spezialität“ des Kunst-
stoff-Centers ist das Verschwei-
ßen von Kunststoffrohren mit
einem Durchmesser von über
einem halben Meter. Anlagen
dieser Dimension gehören bun-
desweit zum Modernsten, was
heuteeingesetztwird.Dochnicht
nurbeidenBearbeitungsmaschi-
nen ist dasKunststoff-Center der
HwK Spitze, selbst das Messen
der Temperatur vor dem Ver-
schweißen übernimmt heute ein
„Thermometer“ mit Infrarot-
strahl, der bis auf die Komma-
stelle genau misst, ohne das hei-
ße Werkzeug zu berühren.
Just in time
DieVielseitigkeit imEinsatz vor
Ort setzt auch eine breite Viel-
falt der Schulungsmöglichkeiten
im HwK-Zentrum voraus. Hier
wird auf die individuellen An-
sprüche der Teilnehmer einge-
gangen. Einen besonderen Ser-
vice bietet die HwK bei der
Terminabsprache:DerWeiterbil-
dungs-Start erfolgt dann “just in
time“, wenn es der Teilnehmer
wünscht. Sokönnen für denGas-
undWasserrohrleitungsbau not-
wendige Schweißerprüfungen
sehrschnellerlangtwerden.Eine
gute Investition in die Zukunft,
in der Kunststoffrohre verstärkt
eingesetzt werden.
NebendemRohrleitungsbaubie-
tetdasHwK-Kompetenzzentrum
auch Schweißtechniken für
Kunststoffplatten an. Und selbst
Gusstechnikenwerden imHwK-
Zentrum eingesetzt. Dabei grei-
fen Handwerker nicht nur auf
diemoderneEinrichtungzurück,
einige Handwerksunternehmen
schaffen diese mit ihrer Arbeit.
Handwerker sind weltspitze
Bei der Herstellung und Ent-
wicklung von Kunststoffbear-
beitungsmaschinen sind einige
Handwerksunternehmen aus
dem Norden von Rheinland-
Pfalz weltspitze. Das technolo-
gische Zusammenspiel macht
Sinn, denn im Center spielen
auch Erprobung und Forschung
in Zusammenarbeit mit Hoch-
schulen eine wichtige Rolle.
Know-how, auf das Unterneh-
men zurückgreifen können.
Neuer Baustein in
der Meisterprüfung
Sicherheitstechnik für Elektrotechniker
Die HwK Koblenz bil-
det als eine der ersten
Kammern bundesweit
zukünftige Elektro-
technikermeister nach
dem neuen Rahmen-
lehrplan aus. Die vom
Zentralverband der
Elektro- und Infor-
mationstechnischen
Handwerke erarbeite-
ten neuen Inhalte wur-
den im Juli letzten
Jahres herausgegeben.
gitalen Endgeräten, ist Be-
standteil des Unterrichts. Die
HwKKoblenz verfügt über die
notwendige Ausstattung wie
Telefonendgeräte, Telefonan-
lagenundComputerswitsches,
um die neuen Prüfungsinhalte
im Vorbereitungskurs praxis-
nah umzusetzen. Mit der neu-
en Prüfungsordnung, den neu-
en Rahmenlehr- und Aus-
bildungsplänenwird eine deut-
liche Verbesserung der Quali-
tät in der Meisterausbildung
imElektrotechnikerhandwerk
erreicht.
Der nächste Meisterkurs für
Elektrotechniker in Vollzeit
beginnt am 20. Oktober 2003.
Moderne Verbindungs-
techniken im Gas- und
Wasserleitungsbau wie
hier in Koblenz: Auch hier
sind neue Verfahren des
Kunststoff-Schweißens ge-
fragt.
Kunststoff
wird mit
Kunststoff
verbunden
(oben).
Hightech
selbst bei
der Tem-
peraturbe-
stimmung:
Infrarot
macht es
möglich.
Sicherheitstechnik gehört seit
kurzem zum Ausbildungsplan.
Zu den drei Säulen der Aus-
bildung zählen die Energie-
und Gebäudetechnik, die
Systemelektronik sowie die
Kommunikations- undSicher-
heitstechnik. Der letzte Be-
reich ist im Gegensatz zum
bisherigen Rahmenlehrplan
ein Hauptschwerpunkt im
Meistervorbereitungskurs für
Elektrotechniker. DieTeilneh-
mer lernen unter anderemeine
strukturierte Gebäudever-
kabelung für Computer, Fax
und Telekommunikations-
dienste aufzubauen. Der Um-
gang mit Telekommunika-
tionsgeräten wie ISDN-Tele-
fonanlagen, analogen und di-
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