Handwerk Special Nr. 96 vom 15. November 2003 - page 22

15. November 2003
Nr. 96
Spezialisierung als Erfolgsrezept / Neue Ausbildungsberufe
Neue Ausbildungsberufe in den Elektro-Handwerken
Ausbildung am Kundenauftrag
Gründe für die Neuordnung
der Ausbildungsberufe in der
Elektrotechnik liegen im
schnellen technologischen
Wandel, vor allem im Bereich
der Informations- und Kom-
munikationstechnik, aber auch
in den Veränderungen in den
täglichen Arbeitsabläufen der
Betriebe. Dazu gehören insbe-
sondere wachsende Kunden-
orientierungbereits inderAus-
bildung, sowie die Forderung
nach mehr Leistung aus einer
Hand. Hans A. Becker, Vize-
präsident des Fachverbandes
für Elektrotechnik und In-
formationstechnik Rheinland-
Pfalz, verwies darauf, dass sich
die „Facharbeit heute durchdie
Arbeit an komplexen techni-
schen Systemen, wachsende
IT-Kompetenz, Teamarbeit
und Kommunikationskom-
petenz auszeichnet. Viel IT-
und Kommunikationskom-
petenz sowie unternehmeri-
sches Denken sind daher drei
der wichtigstenNeuerungen in
den Ausbildungsordnungen.
Die Lehrlinge im Elektro-
handwerk lernen genau das,
was künftig von ihnen verlangt
wird.
NeueBerufsbezeichnungen
DerElektronikerersetztdiebis-
herigen Berufe Elektroinstal-
lateur und Fernmeldeanlagen-
elektroniker und integriert Tei-
le des Elektromechanikers.
Zunächst erfolgt eine 18-mo-
natige Grundausbildung. Ab
dem 2. Lehrjahr erfolgt eine
Differenzierung in die drei
Fachrichtungen: Energie- und
Gebäudetechnik,Automatisier-
ungstechnik und Informations-
und Telekommunikations-
technik. Der Beruf des Elek-
tromechanikerswirddurchden
neuendesSystemelektronikers
fortgeführt und durch zusätzli-
che Inhalte ergänzt. Der dritte
Beruf im Elektrohandwerk ist
der Elektroniker für Maschi-
nen- und Antriebstechnik. Die
Ausbildungsdauer beträgt in
allen Berufen 3 ½ Jahre. Hans
A. Becker verwies auf die neue
Form der Gesellenprüfungen.
So wird die Zwischenprüfung
bewertet und fließt als Teil-
noteindieGesellenprüfungmit
ein. „Es handelt sich hier um
die gestreckte Abschluss-
prüfung“, so Becker, „das
heißt, die bisherige Zwischen-
prüfungwird Teil eins der Prü-
fung, während die bisherige
Gesellenprüfung Teil zwei der
Abschlussprüfung ist. Beide
Teile werden am Ende mit 40
zu 60 bewertet.“ Auch die
Prüfungsstrukturen werden
sichändern:DasPrüfungsstück
und die Arbeitsprobe fallen
weg, dafür wird eine Arbeit-
saufgabe gestellt, die einem
Kundenauftrag entspricht.
Dazu kommt jeweils ein Fach-
gespräch. Über diese beiden
Teile hinaus gibt es in Zukunft
Prüfungsbereiche, in denen
dem Lehrlingen Fächer über-
greifendeFallaufgabengestellt
werden.
Seit 1. August gibt es im Elektrohandwerk drei neue Ausbildungs-
berufe: Elektroniker, Systemelektroniker und Elektroniker für
Maschinen- und Antriebstechnik. Die neuen Ausbildungsberufe
wurden im Rahmen einer Informationsveranstaltung im Metall-
und Technologiezentrum der Handwerkskammer Koblenz vorge-
stellt.
Elektromeister setzt auf Krankenhaustechnik
Erfolg mit Nischenstrategie
Rolf Wanja, Elektrotechniker-
meister aus Westerburg, setzt
auf innovative Technik und
hat sich auf Krankenhaus-
technik spezialisiert. Mit sei-
nen 11 Mitarbeitern, darunter
zwei Lehrlinge, macht er die
gesamte Elektroinstallation in
Krankenhäusern und Privat-
kliniken im Umkreis bis zu 150
Kilometern. Von der Angebots-
abgabe bis zur Fertigstellung
ist er für seine Kunden einzi-
ger Ansprechpartner.
„Ich habe die Meisterprüfung
1998 mit dem Ziel, mich selb-
ständig zu machen, abgelegt“,
erklärt der 37-Jährige. „Ichwoll-
te meine eigenen Ideen verwirk-
lichen, neue Wege versuchen,
Nischen in meinem Fachgebiet
aufspüren und individuellen
Komplettservice anbieten.“
Spezialwissen ist Basis
Seit 2002gibt es die „RolfWanja
-ElektrotechnikGmbH“.Inzahl-
reichen Weiterbildungsse-
minaren hat sich Rolf Wanja
Spezialwissen angeeignet, das
ihm jetzt zugute kommt. Es ist
die Basis für Wanjas Service.
DieAusstattungvonOperations-
räumen, Intensiv- undAufwach-
räumen mit Patientenüber-
wachungsanlagen gehört zu sei-
nem Spezialgebiet. Er sieht sich
auch als Ansprechpartner für
Mediziner, die Tageskliniken
betreiben.
Urlaubsvertretung
Mit der Satelitenempfangs-
technikundderNetzwerktechnik
erschließt Rolf Wanja eine wei-
tere Bedarfsquelle. Seine Mitar-
beiter, Elektroinstallateur und
Dipl.-Informatiker Christoph
Neumann sowie Elektrotech-
nikermeister Marc Buchner ste-
hen ihm bei Planung und fach-
gerechter Gebäudeverkabelung
zur Seite. Der Fachbetrieb aus
WesterburgistebensoAnsprech-
partner auf demGebiet derHaus-
und Gebäudesystemtechnik.
„ModernsteTechnik fungiert im
Haus als Alarmanlage, Urlaubs-
vertretung, Hausmeister und
Schutzengel. ElektrischeGeräte
werden automatisch ausgeschal-
tet, wenn sie nicht mehr benötigt
werden. Wie von Geisterhand
fahren zu bestimmten Tageszei-
ten Jalousien auf und ab oder die
Beleuchtung wird aus- und ein-
geschaltet“, so Wanja. Bus-
systeme sind jederzeit beliebig
erweiterbar. Auch bei einer ein-
fachen Türklingel ist eine Nach-
installation möglich, ohne das
eine neue Leitung verlegt wer-
den muss. „Wer sehen möchte,
wer ihn besucht, kann das ohne
Probleme mit Hilfe von Sprech-
anlagen mit Bildübertragung“,
kommentiert Wanja die innova-
tive Technik.
Energiemanagement
„Durch intelligentes Energie-
managementlassensichfürLicht
bis zu 30 Prozent oder für Hei-
zung und Belüftung bis zu 20
ProzentanEnergiesparen“,weiß
der Elektrofachmann. Wanja er-
klärt, dass bei fachgerechter Pla-
nung und Montage von Haus-
technik, die Spülmaschine bei-
spielsweiseerstdannspült,wenn
über eine eingesetzte Solaran-
lage eine hohe Brauchwasser-
temperatur erreicht wurde. Ein
anderes Beispiel ist die Wasch-
maschine, die mit dem beson-
ders günstigen Nachtstrom be-
trieben wird.
Schauen, staunen, kaufen:
ab 28,- Euro
Winterausstellung in der Galerie Handwerk
vom 13.11.2003 bis 11.01.2004
Auf Krankenhaustechnik spezialisiert: Rolf Wanja
(hinten) und sein Mitarbeiter Christoph Neumann
für Elektrotechniker
Tel.: 0261/ 398-407
Meistervorbereitungskurse für
Elektrotechniker beginnen am
26. März in Teilzeit und am
14. Juni in Vollzeit, jeweils
in Koblenz und Rheinbrohl.
Infos undAnmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
Tel.: 0261/ 398-407
Fax: 0261/ 398-990
E-Mail:
HwK-Meisterkurs
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