Handwerk Special Nr. 82 vom 15. August 2001 - page 14

Neue Bundeswehrstruktur eröffnet neue Kooperationsfelder:
Ausweitung der Kooperation auf internationale Projekte
Erfolgreiche Kooperation zwischen Bundeswehr und HwK Koblenz
15. August 2001
Nr. 82
Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerk
Informationen zum Bera-
tungszentrum Bundeswehr-
Handwerk und Terminab-
sprache für ein individuelles
Beratungsgespräch bei der
HwK Koblenz,
Hans-Joachim Benner,
Ursula Weide,
Telefon:
0261/398-126 & -127,
Fax: 0261/398-934,
Email:
Der stellvertretende
Befehlshaber Heeres-
führungskommando,
Generalmajor Fried-
rich Freiherr von
Senden (2.v.l.), be-
suchte mit HwK-Mit-
arbeiter Hans-Joa-
chim Benner, Oberst-
leutnant der Reserve
(2.v.r.), das HwK-
Metall- und Techno-
logiezentrum und
sprach mit zwei SaZ,
die sich derzeit als
CNC-Fachkraft quali-
fizieren.
Top-Adresse
Am 4. August lag es zwei Jahre
zurück, dass der Bundesmini-
ster für Verteidigung, Rudolf
Scharping, das „Beratungs-
zentrum Bundeswehr-Hand-
werk“ in Bonn der Öffentlich-
keit vorstellte. Seitdemhat sich
aus dem Pilotprojekt für die
Bundesländer Rheinland-
Pfalz, Hessen und Saarland
eine in Bundeswehr- und
Handwerkskreisen fest eta-
blierte Einrichtung entwickelt,
wie sich an den Zahlen der
Zweijahresbilanz ablesen lässt.
Vom Lehrling über den Solda-
ten auf Zeit bis zum Existenz-
gründer im Handwerk ist das
Beratungszentrumbei der HwK
Koblenz kompetente Anlauf-
stelle:
Die HwK schuf in ihren Berufs-
bildungszentren die notwendi-
ge Infrastruktur, damit die
Wehrdienstberater der Bundes-
wehr im Rahmen der Nach-
wuchsgewinnung Lehrlingen
des dritten Ausbildungsjahres
Perspektiven mit und nach dem
Grundwehrdienst oder einer
Verpflichtung auf Zeit aufzei-
gen können. Fast 2600 Lehrlin-
ge aus dem Kammerbezirk ha-
ben bislang von diesem Ange-
bot auf freiwilliger Basis Ge-
brauch gemacht.
Mehr als 3000 Soldaten auf Zeit
sprach das Beratungszentrumin
Zusammenarbeit mit dem Be-
rufsförderungsdienst der Bun-
deswehr (BFD) in 165 Informa-
tionsveranstaltungen an unter-
schiedlichenTruppenstandorten
oder in den HwK-Berufs-
bildungszentren an. Besonders
diese in der Regel halbtägigen
Termine sorgen für den erfor-
derlichen Informationsfluss zu
den „Betroffenen“: 40 Prozent
der Zeitsoldaten, die ein indivi-
duelles Beratungsgespräch bei
der HwK vereinbarten, benen-
nen diese Veranstaltungen als
Quelle für die Erstinformation.
Zunehmend an Bedeutung ge-
winnt das Medium Internet.
Obwohl das Beratungszentrum
erst seit Mai unter
online steht - Staatssekretärin
Brigitte Schulte startete die
Internetadresse im Rahmen der
Handwerksmesse Koblenz -
geben inzwischen fünf Prozent
der Zeitsoldaten diese Domain
als Erstinformation an.
Senkrechtstart
für Partnerschaft
Zwei Jahre „Beratungszentrum Bundeswehr-Handwerk“: Bilanz übertrifft alle Erwartungen
KernderBeratungstätigkeit sind
die persönlichen Gespräche mit
den Soldaten auf Zeit. Ausge-
hend von der beruflichen Er-
stausbildung (nicht nur) im
Handwerk über die Fachausbil-
dungwährend der Bundeswehr-
zeit erhält der einzelne Soldat
einen individuellen Qualifizie-
rungsplan für den Wiederein-
stieg in das zivile Erwerbsle-
ben. In den vergangenen 24
Monaten machten davon 437
Soldaten Gebrauch - statistisch
also an jedem Arbeitstag min-
destens einer.
Aus der Erfahrung der indivi-
duellenQualifizierungsplanung
heraus entwickelte das Bera-
tungszentrum neue Bildungs-
gänge und staatlich anerkannte
Fortbildungsprüfungen. Prak-
tika in Unternehmen der Regi-
on sind inzwischen integrativer
Bestandteil derMaßnahmenund
bauen die Brücke zum betrieb-
lichenAlltag in der zivilenWirt-
schaft - und zu den Inhabern
von Handwerksbetrieben, die
auf Grund positiver Erfahrun-
gen bereits manchem ausschei-
denden Soldaten eine Anstel-
lung in Aussicht stellen.
Soldaten, die im Rahmen ihres
Dienstes bei der Bundeswehr
Schlüsselqualifikationen wie
Organisationskraft und Füh-
rungsqualitäten erwarben und
sich anschließend das notwen-
dige Rüstzeug für ein Berufsle-
ben im Handwerk aneigneten,
stehen dann dem Handwerk als
hochqualifizierte und -motivier-
te Fach- und Leitungskräfte
wieder zur Verfügung. Sie sind
im Wortsinn gefragt, wie Ge-
spräche zwischen Handwerks-
meistern und der HwK belegen.
Das BeratungszentrumBundes-
wehr-Handwerk leistet hier ei-
nen wichtigen volkswirtschaft-
licher Beitrag zur Lösung der
anstehenden Generationsprob-
lematik, vor der etwa jeder drit-
te Handwerksbetrieb steht, der
sich ebenfalls in Zahlen aus-
drückt: Den bisherigen Absol-
venten der HwK-Qualifizie-
rungsmaßnahmen, mit denen
das Beratungszentrum einen
entsprechenden Plan ausgear-
beitet hatte, sind zu 100 Prozent
in den Zivilberuf integriert, ha-
ben eine qualifizierte Anstel-
lung gefunden oder sich selbst-
ständig gemacht.
@
Die Zielvorgabe, mit minima-
lem Aufwand den größtmögli-
chen Nutzen für beide Seiten zu
erreichen, sieht die HwK nach
zwei Jahren Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerk er-
reicht. Das Handwerk betreibt
mit der Information für Lehr-
linge in ihren Berufsbildungs-
zentren aktive Nachwuchsge-
winnung für die Bundeswehr,
„leiht“ anschließend der Bun-
deswehr die qualifizierten Jung-
handwerker alsSoldatenaufZeit
und erhält sie mit gewachsenen
Fach- und Führungsqualitäten
für die gewerbliche Wirtschaft
zurück.
HwK Koblenz und Heeres-
führungskommando erörtern
Formen und Möglichkeiten der
Zusammenarbeit in der neu ge-
schaffenen Bundeswehrstruk-
tur. Dabei geht es neben dem
Beratungszentrum Bundes-
wehr-Handwerk auch um die
internationalen Partnerschafts-
projekte, die die Ost-West-
GmbH der HwK in den Einsatz-
ländern der Bundeswehr auf
dem Balkan durchführt. Auf
dem Hintergrund der erfolgrei-
chen Kooperation bei der Ein-
richtung der Technischen Mit-
telschule Prizren/Kosovo, be-
suchte Generalmajor Friedrich
Freiherr von Senden, stellver-
tretender Befehlshaber Hee-
resführungskommando, das
HwK-Metall- undTechnologie-
zentrum. Die Bundeswehr und
ihre Einsatztruppen im Kosovo
hatten die organisatorische und
technische Planung und Ab-
wicklung vor Ort übernommen
und sorgten für den Aufbau von
Gebäude und Ausbildungsan-
lagen.
DieHwKengagiert sich seit lan-
gem in Partnerschaftsprojekten
für den Aufbau von Qualifi-
zierungs- und Selbstverwal-
tungseinrichtungen für kleine
und mittelständische Betriebe
auf dem Balkan und in Fernost.
Sie sieht in der Aus- und Wei-
terbildungdieGrundlage für den
wirtschaftlichen Erfolg des Ein-
zelnen wie der Betriebe. Dieser
wiederum schafft die Lebens-
grundlage für ganze Familien
und in der Folge auch einen
Beitrag zur Befriedung der
Krisenregion auf dem Balkan.
Die Bundeswehr verfügt nicht
nur über das notwendige Mate-
rial sondern auch über hoch-
qualifizierte Soldaten aus dem
Handwerk, um durch Schulun-
gen für die einheimischen Kräf-
te einenBeitrag zur inhaltlichen
Fortführung der geschaffenen
Einrichtungen zu leisten.
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