Handwerk Special Nr. 82 vom 15. August 2001 - page 11

Gut dreingeschaut: Optiker gründen Aktiengesellschaft
15. August 2001
Nr. 82
Die
scharfe
Sicht
der
Dinge
Optiker Gravius über Brillen, Kunden im Windkanal und seine Aktiengesellschaft
Mit Schmuck, Bestecken und
Uhren begann die Erfolgs-Story
des Familienbetriebs in der In-
nenstadt von Bad Kreuznach,
später kam auch der Service um
die Brille hinzu. Ganz dieser
Tradition folgend erlernteKlaus
Gravius als Vertreter der jüng-
sten Generation auch zuerst das
Uhrmacher-, später dasOptiker-
handwerk. Der 34jährige Opti-
kermeister stieg in das vonVater
Gerhard,Uhrmachermeister,ge-
führteUnternehmenein, entwik-
kelte mit Mitgesellschafter Rolf
Schneider, Optikermeister, die
Idee von der AGund setzte sie in
die Praxis um. Alle drei halten
Ausbildung in Sofia
Info-Tel.: 0261/398-128
Mit ihren Partnerprojekten
unterstützt die HwK seit
Jahren den Aufbau der mit-
telständischen Wirtschaft im
Ausland, so auch in Bulgari-
en. Dort wurde vor kurzem
mit Hilfe der HwK die bis-
her einzige Ausbildungs-
werkstatt für Augenoptiker
auf dem Balkan in Sofia
eröffnet. An 12 Arbeitsplät-
zen werden Jugendliche
ausgebildet, Optiker weiter-
gebildet. Die HwK Koblenz
sucht jetzt für die Einrich-
tung im EDV-Bereich ge-
brauchte Computer und
spricht Unternehmen an, bei
der Umrüstung ihre Geräte
zur Verfügung zu stellen.
Infos bei der HwK Koblenz:
Tel.: 0261/398-128
Fax: 0261/398-936
Email:
Internet:
HwK-Projekt
Augenoptikermeister
& Aktionär Klaus
Gravius (oben) im
Verkaufsraum des
neuen Gebäudes
mitten in der Bad
Kreuznacher Fußgän-
gerzone (Bild links),
in dem auch eine
moderne Werkstatt zu
Hause ist (Bild ganz
links).
Sicher wäre Wilhelm Gravius stolz auf seine Nachfahren gewesen,
hätte der Handwerker 1880 gewußt, wie sich der gerade gegründete
Handwerksbetrieb in den nächsten 121 Jahre entwickeln würde. Aus
demEinmann-Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft geworden, die
zweite „Handwerks AG“ im nördlichen Rheinland-Pfalz, eine von ca.
10 im ganzen Bundesgebiet. Damit hat die Familie Gravius einen
scharfenBlick inbetriebswirtschaftlicherHinsicht bewiesen.Umeinen
scharfen Blick geht es auch handwerklich: Die Gravius AG ist ein
Optikerunternehmen aus Bad Kreuznach.
heutedie insgesamt 150.000Ak-
tien am Unternehmen. Das liest
sich simpel, war es aber nicht:
Mehr als zwei Jahre haben die
drei Handwerksmeister diesen
Schritt vorbereitet.
Unübersehbare Perle
Das sie es verstandenhaben, täg-
licheArbeit für undmit denKun-
den, die Planung der „Hand-
werks AG“ und den Blick für
neue technische Entwicklungen
nie zuverlieren, beweist dieneue
„Perle“ in der Kreuznacher Fuß-
gängerzone: Auf vier Etagen ist
ein Geschäftshaus der Superla-
tive entstanden, mit modernster
Technik im Werkstattbereich
und der Kundenberatung ausge-
stattet, abgerundet durch ein
modernes Gestaltungskonzept.
Brille heißt hier nicht nur gut
Sehen, sondern auch ein gutes
Gefühl bei Beratung, Untersu-
chung der Augen und beimAus-
probieren und Kaufen zu haben.
Dafür sorgen imOptikerhaus der
Gravius AG vier Handwerks-
meister und neun weitere Mitar-
beiter sowie ein Lehrling. Sie
versorgen fast 20.000 Kunden,
die sichdurchschnittlich allevier
Jahre eine neue Brille anschaf-
fen. Dabei geht der Trend heute
zu immer leichteren Sehhilfen,
gefragt sind dünne Kunststoff-
gläser. Und Kontaktlinsen, die
rund 10 Prozent des Umsatzes
ausmachen.Modern ist auch die
Ausstattung mit Meßgeräten:
Nichts entgeht den Optikern
beim Blick in den Blick ihrer
Kunden.
Kunde im Windkanal
Doch nicht nur im fachlichen
Bereich haben die Gravius-Op-
tiker den Durchblick, auch äs-
thetischeAnsprüche spieleneine
wichtige Rolle. „Die Brille als
Modeartikel“, soKlausGravius,
„ist auf dem Vormarsch.“ Wer
kann sich Pop-Stars oder Sport-
ler heute ohne extravaganteSon-
nenbrille vorstellen. Und damit
Nach-
gefragt
Klaus Gravius, selbstständiger Hand-
werksmeister und Mehrheitsaktionär
Warum die AG, Herr Gravius?
Wir sind ein modernes Unternehmen, und bringen
dies auch mit unserer Gesellschaftsform zumAus-
druck. Außerdem spielt die Mitarbeitermotivation
im Unternehmen eine starke Rolle. Mit der Aktie
im Prämiensystem gehen wir neue Wege, unsere
Mitarbeiter werden amUnternehmen beteiligt und können quasi durch
gute Arbeit den Firmenwert steigern - das kommt dem späteren Wert
der Aktie zugute. Und auch die langfristige Rolle der Kapitalaufnahme
ist durch die AG-Umwandlung für den weiteren Expansionskurs nicht
zu unterschätzen.
Mitgesellschafter und
ebenfalls Optikermei-
ster Rolf Schneider an
einem der modernen
Meßinstrumente:
Nichts entgeht den
Handwerkern beim
Blick in den Blick
ihrer Kunden.
die Verbindung aus Design und
Funktion auch beim„normalen“
Brillenträger funktioniert, bietet
man einenWindkanal. „Da kann
jeder selbst die neue Sportbrille
testen“, schwärmt Schneider.
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