Handwerk Special Nr. 82 vom 15. August 2001 - page 18

Leben & Arbeiten auf dem Flughafen: Handwerker auf dem Hahn
15. August 2001
Nr. 82
Die Durchstarter
Handwerker landeten mit ihrem Unternehmen auf dem Hahn
„Als wir unsere Betriebsgrün-
dung planten, suchten wir eine
zentrale Lage, um unseren Kun-
denkreis in alleRichtungenbest-
möglich erreichen zu können,“
kommentieren Manfred Stein,
Elektroinstallateur, und Mitge-
sellschafter Uwe Hut als Ge-
schäftsführer der Firma SICOM
ihre Wahl für den Airport Hahn,
mitten im Hunsrück. „Mit unse-
remStandort auf demFlughafen
können wir die Regionen von
Rhein/Main bis Köln/Bonn be-
dienen.“
Flughäfen üben eine gewisse Faszination aus: Menschen kommen an,
fliegen indieFerne. Dahinter steht eine gigantische Infrastruktur, vom
Gepäcktransport über Einkaufspassagen, Catering-Service, Kino, Kir-
che, Flugleitstelle bis hin zu zahllosen Sicherheitsbereichen. Und auch
wenn der Flughafen Hahn im Hunsrück noch auf demWeg zu einem
großen Drehpunkt im Flugverkehr ist - in einer bestimmten Größe ist
die Infrastruktur bereits vorhanden und funktioniert. Für die „Hard-
ware“ im Sicherheitsbereich sorgt dabei ein Handwerksunternehmen,
die Firma SICOM, Sicherheits- und Kommunikationstechnik. Vor
sechs Jahren „landete“ sie auf dem Hahn.
1995 starten sie hier ihr Unter-
nehmen und schaffen sechs Ar-
beitsplätze: „Der Standort hat
sich als zukunftsorientiert und
als idealer Ausgangspunkt er-
wiesen.“
EDV-Netzwerke, Lichtrufsyste-
me,Einbruch- oderBrandmelde-
anlagen, Videoüberwachung,
Telekommunikations-oderelek-
troakustische Anlagen, Zeit-
oder Kontrollsysteme...SICOM
bietet einen Rund-um-Service
fürgewerblicheundprivateKun-
den. Sie beraten, planen, liefern,
montieren und halten die Anla-
gen instand. Das Funktionsprin-
zip: Wird ein Alarm ausgelöst,
so durch Feuer oder Einbruch,
arbeitet die SICOM-Anlage ein
bestimmtes Programm ab, ala-
miert die zuständigen Stellen,
zeichnet Alarm und Gegenmaß-
nahmen auf, wertet aus.
Ob in Mainz bei der AOK, dem
Landesamt für Denkmalpflege,
der Rheinischen Philharmonie
in Koblenz oder der Hubschrau-
berstaffel in Winningen, Kun-
den lassen sich gern vom indivi-
duellenund flexiblenServiceder
Handwerker überzeugen. Der
Betrieb ist zur Optimierung der
Qualität nach ISO 9001 zertifi-
ziert und im Verband der Scha-
densversicherer anerkannt.
Natürlich finden die Anlagen
auch auf dem Hahn großen An-
klang: Der Flughafen selbst ist
Kunde, die Landespolizeischule
ebenso - beides Kunden, die mit
Hilfe der Sicherheitstechnik
selbst für Sicherheit sorgen.
Existenzgründung
Info-Tel.: 0261/398-251
Informationen zur Existenz-
gründung und rund um die
Unternehmensführung im
Handwerk gibt das Berater-
team der Handwerkskammer
Koblenz:
Tel. 0261/398-251
Fax: 0261/398-994
Internet:
HwK-Beratung
Sicherheit mit einem Klick & Blick im Griff: Handwer-
ker Stein an seiner Anlage auf dem Airport Hahn.
Auf unternehmerischen Erfolgskurs: SICOM-Gründer
und Hobbypilot Manfred Stein (links) und Uwe Hut.
Airport Hahn - Chance
für den Mittelstand
Der schnell wachsende Flughafen Hahn gewinnt immer mehr an
Bedeutung für die Region. Ob Wirtschaft oder Tourismus, der
Strukturwandel im Hunsrück bietet nach dem Abzug der US-
Truppen vor neun Jahren vielfältige Chancen, inmitten der Bal-
lungsräume Rhein-Main, Köln-Bonn, Mannheim-Ludwigshafen
bis Luxemburg.
Die Forderung einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur in der
Region findet ihren Niederschlag in der Resolution der Vollver-
sammlung der HwK Koblenz zur Entwicklung des ländlichen
Raumes. „Die vorzeigbaren Konversionsergebnisse um und auf
dem Flughafen Hahn müssen mit Investitionen in Großachsenan-
bindungen fortgesetzt werden. Dies eröffnet auch strukturschwa-
chen Räumen des Landkreises Birkenfeld Chancen.“
Starteten 1993 erste Touristen von Hahn nach Mallorca, so ist der
Flughafen heute die Nr. 74 weltweit in der Frachtflugabfertigung.
Über 90 Unternehmen haben sich dort für die Zukunft positioniert,
ob Elektroinstallateure, Call Center, Logistikdienstleister – alle
profitieren von der Dynamik des Flughafens, auf dem heute 1600
Mitarbeiter tätig sind.
Bundeskanzler Gerhard Schröder sieht in dem Flughafen bei einer
Reise Anfang 2001 durch Rheinland-Pfalz ein gutes Beispiel rhein-
land-pfälzischer Konversionspolitik und bietet Hilfen des Bundes
zum Ausbau der Verkehrswege. Ministerpräsident Kurt Beck skiz-
ziert EndeMai dieLeitliniender Politik: „Schaffung eines Flughafen-
systems zwischen Frankfurt am Main und Hahn, Ausbau der
Flughafenanlage und Verbesserung der Verkehrsverbindungen.“
Die rheinland-pfälzische Landesregierung will hierfür mit dem
Bund 283 Millionen Mark investieren, mit 100 Millionen soll die
Flugpiste für schwere Frachtflugzeuge verlängert, ebenso der Ter-
minal erweitert werden.
Als einziger Flughafen mit 24-Stunden-Betrieb könnte der Hahn
den Frankfurter Flughafen entlasten: „Beim Bau einer neuen Lan-
debahn soll es ein Nachtflugverbot von 22 bis 5 Uhr geben,“ so
Hessens Ministerpräsident Roland Koch gegenüber dem Handels-
blatt, „unabdingbare Voraussetzung ist die Erreichbarkeit.“ Die
FRAport, die Flughafen Frankfurt Main AG hält 74,9 Prozent am
Flughafen Hahn, 25,1 Prozent das Land Rheinland-Pfalz, so dass er
offizielle Zweigstelle werden kann. Die Fluggesellschaft Ryan Air
denkt an ein neues Drehkreuz auf dem Flughafen Hahn, Ziele in
Irland, Großbritannien, Mallorca, Frankreich, Zypern und in der
Türkei können heute bereits direkt erreicht werden.
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