Handwerk Special Nr. 73 vom 16. Februar 2000 - page 11

1901 - Eindrucksvolle Statistik der ersten Jahre
Mitfeiern, genießen, fröhlich
sein ist die Devise beim Karne-
val. Auchdie kommende Ses-
sion verspricht viele High-
lights und das Handwerk
fehlt dabei nicht. Doch es
geht um mehr!
„2000 Jahre sind eine lange
Zeit, mit Schinnebrödern
wird sie zur Kleinig-
keit“, das ist das Motto
der KG Blau-Weiß, Bad
Neuenahr - Schinnebröder.
Wolfgang Witsch, KFZ-
Meister aus Bad Neuenahr-
Ahrweiler ist mit Leib und
Seele Karnevalist. „Es han-
delt sich bei uns um eine
relativ junge Gesellschaft,
sie wurde 1984 gegründet
und wir sind alle mit Be-
geisterung dabei.“
WolfgangWitschwar 1991 und
1992 selbst Prinz, „1991 wurde
der Karneval wegen des Golf-
krieges zurückgefahren“, be-
richtet er. „Aber 1992 ging’s
dann richtig rund. Abends und
amWochenende, Begrüßungen,
Ehrungen, Tanzvorführungen,
Ordensverleihungen ... man
kann mit über hundert Auftritte
pro Session rechnen. So lernt
man auch Nachbargesellschaf-
ten kennen und schließt neue
Freundschaften.
Er ist selbst Mitglied des Elfer-
rats, seine Frau trainiert die Fun-
ken: „Uns ist die intensive Ju-
gendarbeit sehr wichtig. Rund
60 Jugendliche sind es die wir
ständig betreuen, das ganze Jahr
hindurch! Engagement im Ver-
ein ist gefragt und unsere Trai-
nerinnen arbeiten ehrenamt-
lich.“
Die Schinnebröder haben rund
250 Mitglieder, es sind alle
Generationen vertreten, „von
den ‘Minis’ ab 4 Jahren bis zu
den Senioren, keine Frage, zu
den Sitzungen holen wir sie
auch zu Hause oder aus den
Seniorenheimen ab - bei uns
gehört jeder dazu“, betontWolf-
gangWitsch. Das soziale Enga-
gement ist ein wichtiger Aspekt
im Karneval.
Fürsorge, Nähe, soziale Offen-
heit und Geselligkeit, all das
prägt die Karnevalisten, und sie
liegen damit voll im Trend: Auf
diese Schwerpunkte setzen die
Deutschen zum Jahrtausend-
wechsel, so eine aktuelle wis-
senschaftliche Studie des Sig-
mund-Freud-Instituts in Frank-
furt am Main.
Kfz-Meister und
Karnevalsprinz a.D.
Wolfgang Witsch.
Schneidermeisterin Anna Köt-
ting (87) aus Neustadt/Wied
feiert das 60jährige Jubiläum
ihrer Meisterprüfung.
„Am Nikolaustag des Jahres
1939 habe ich vor dem Prü-
fungsausschuss derHandwerks-
kammer Koblenz die Meister-
prüfung abgelegt“, erinnert sich
Anna Kötting, „es war kurz vor
meinem 27. Geburtstag am 22.
Dezember.“Bereits 1934mach-
te sie sich inBühlingen bei Neu-
stadt selbständig. „Ich habe
Kostüme, Röcke, Blusen oder
Mäntel nachMaß genäht, Braut-
und Kommunionkleider oder
Kleider für die Sternsinger, am
liebsten aber Messgewänder,
Stolen und Chormäntel.“ Mehr
als 20 Jahre arbeitete sie im
Pfarrhaus vonBickenbach, „das
liegt bei Emmelshausen undwar
war für damalige Verhältnisse
weit entfernt von meiner Hei-
mat.“ Als selbständige Damen-
schneiderinwar sie über 45 Jah-
re in der Handwerksrolle einge-
tragen und hat heute noch Kon-
takt zu ihren Lehrmädchen.
Ihre Nichte Maria Kopka arran-
gierte im vergangenen Dezem-
ber eine Feierstunde zur 60-jäh-
rigen Meisterwürde, und die
Freude war riesengroß, als der
Leiter der Handwerksrolle bei
der HwK Koblenz, Rudi
Höfer, ihr die Ehren-
urkunde überreich-
te. Anna Kötting
lebt heute im Se-
niorenheim
St. Josef in Neustadt/Wied. Sie
sitzt auch hier an der Nähma-
schine und beweist täglich, wie
rüstig sie noch ist: „Wer rastet
der rostet“, so ihre Devise.
Und: „Die Arbeit, die
man anfängt, muss
man auch ab-
schließen.“
Sie stehen in denBetrieben ihre
Frau oder ihren Mann; dane-
ben setzen sichHandwerkermit
großem Engagement auch eh-
renamtlich, in Handwerksor-
ganisationen, Gemeinden, Ver-
einen oder Hilfsorganisationen
ein. Das belegen zwei Untersu-
chungen der HwK Koblenz
vom Herbst 1999.
Eine Auswertung der Kommu-
nalwahl 1999 ergab, dass 710
selbständige Handwerker poli-
tisch aktiv sind, besonders in
den Ortsgemeinden. Allerdngs
gingen die Zahlen nach 1994
auch 1999 zurück. Das liegt
u.a. daran, dass gerade für Rats-
mitglieder der Zeitaufwand
hoch ist. Höher, als ihn sich
kleinere Handwerksbetriebe
leisten können. Die HwK Ko-
blenz regt an, hier die politi-
schen Mitwirkungsmöglich-
Engagiert auf vielen Ebenen:
Handwerker im Ehrenamt aktiv
keiten für selbständige Unter-
nehmer zu stärken. Auf höhe-
rer kommunaler Ebene, etwa
in Kreisen und Städten, hat die
politische Betätigung der
Handwerker zugenommen, be-
sonders im nördlichen Rhein-
land-Pfalz.
Noch bemerkenswerter ist das
ehrenamtliche Engagement der
Handwerker, wenn es um loka-
le Vereine und Vereinigungen
geht, ob Sport-, Kultur- oder
Brauchtumsverein, kirchliche
oder karitative Organisation
oder die Freiwillige Feuerwehr.
85 Prozent der Handwerker,
die sich politisch engagieren,
wirken auch in Vereinen mit.
Informationen
bei der
HwK-Betriebsberatung,
Tel.: 0261/398-249,
Fax: -994, e-mail:
Über Jahrzehnte arbeitete
Anna Kötting als selbstän-
dige Schneidermeisterin
und besonders gerne an li-
turgischen Gewändern.
1901 existieren im Kammer-
bezirk 20004 Betriebe in ins-
gesamt 66Gewerben, darun-
ter 3023 Schuhmacherwerk-
stätten, 2096 Tischlereien,
1819 Bäckereien, 1627
Schneidereien, 1387 Huf-
undWagenschmiedeund986
Wagnereien.
Maria
Karavassilis,
21-jährige Kfz-
Technikerin
Viele Jungs aus meinem Freundeskreis inter-
essieren sich für Autos. Das ging dann auch
bei mir los. Nach einem Praktikum war ich si-
cher, dass ich Kfz-Mechanikerin werden will.
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