Handwerk Special Nr. 72 vom 3. Januar 2000 - 100 Jahre Handwerkskammer Koblenz - page 38

WETZLAR
Der Regierungsbezirk Koblenz bildete mit
den Regierungsbezirken Aachen, Düssel-
dorf, Köln und Trier die Preußische Rhein-
provinz. Zu ihm und damit auch zum Hand-
werkskammerbezirk Koblenz gehörte im
Jahr 1900 auch der Kreis Wetzlar. Dieser
Landkreis, in dem eine Außenstelle der
Kammer bestand, wurde am 1. Oktober
1932 an den Regierungsbezirk Wiesbaden
abgetreten.
OLDENBURG
Als Folge des Wiener Kongresses erhielt der
Großherzog von Oldenburg das Fürstentum
Birkenfeld, von dem er am 16. April 1817
Besitz ergriff.
Dieses Gebiet wurde am 1. April 1937 mit
dem zum Regierungsbezirk Trier gehören-
den Restkreis St. Wendel-Baumholder zum
Kreis Birkenfeld vereinigt. Gleichzeitig
wurde der neue Landkreis dem Regierungs-
bezirk Koblenz zugewiesen.
GAUWIRTSCHAFTSKAMMER
Im Zweiten Weltkrieg standen die unter-
schiedlichen Kompetenzen von Handwerks-
kammern und Industrie- und Handelskam-
mern dem Einsatz aller Kräfte für die Rüs-
tung entgegen. Deshalb wurden diese Kam-
mern zum 1. April 1943 aufgelöst und statt
dessen Gauwirtschaftskammern errichtet.
Die Gauwirtschaftskammer Moselland für
die Regierungsbezirke Koblenz und Trier
bestand bis 1945.
NichtalleinLiebhaberherzhaf-
ter Sachen, sondern auch süß
ausgerichteteSchleckermäuler
sollten den Empfehlungen des
neuen „Feinschmecker“-Ein-
kaufsführers folgen und einen
Abstecher zurMarienhof-Kon-
ditoreiAdams,oberhalbdesBad
Neuenahrer Kurparks in der
schönen Jugendstilvilla nicht
versäumen.
Die Villa wurde 1903 vom
Großvater des heutigen Besit-
zers, Konditormeister Heinz
Adams, gebaut. Damals sei das
Ganze noch keine Konditorei
und kein Café gewesen, erzählt
er, sondern eine Milchkur-
anstalt, in der man Käse und
alle anderen Milchprodukte
gleich kaufen konnte.
1929 machte sein Vater daraus
ein Konditorei-Café, 33 Jahre
später übernahm Sohn Heinz
den Betrieb. Gelernt hatte er
allerdings zwischen 1950 und
1953 inAndernach, in der Kon-
ditorei Wenke: „Morgens von
halb sieben bis abends um acht,
und dann bin ich losgerannt,
um den letzten Zug nach Bad
Neuenahr zu kriegen.“ Das
Fahrgeld habe der Vater bezah-
len müssen, Lohn habe er noch
keinen bekommen, dafür aber
unheimlich viel gelernt: „Mein
Chef war als Konditor genauso
gut wie als Lehrmeister, und
selbst heute backe ich teilweise
noch nach seinen Rezepten.“
Spezialist für Baumkuchen
Vielleicht war ja die trotz Kur-
park etwas abseitige Lage des
Betriebs der Auslöser dafür,
dass sich Adams vomStart weg
darumbemühte, sich immer ein
bisschen von der Konkurrenz
abzuheben. Mit besonders saf-
tigem Baumkuchen beispiels-
weise, dem„Edelstein der Kon-
ditoren“. Nicht umsonst findet
sich der mittlerweile selbst in
Japan geschätzte Baumkuchen
(„aber immer nur mit weißer
Schokolade!“) an erster Stelle
unter den Spezialitäten, die ihm
den Eintrag in den „Fein-
schmecker“ einbrachten. „Das
ist natürlich ein schöner Erfolg,
der uns in unserer Arbeit bestä-
tigt.“
An Erfolgen mangelt es dem
auch fernseherprobten Konditor
und Mitglied im Rastatter Kreis
„Patronchefs“ nicht. Torten lie-
ferte er für die unterschiedlich-
sten repräsentativen Anlässe:
100. Geburtstag von Opel, mit
ZündkerzenunddemerstenAuto
des Hauses (essbar und wohl-
schmeckend, wie alles an den
phantasievollen Kuchenge-
bilden), zum Weltmeistererfolg
von Mika Häkkinen oder die
Wiener-Walzer-Törtchen zum
Johann-Strauß-Konzert des
SWR imKurpark, für dieAdams
das Rezept mit einer gehörigen
Portion Ausdauer und Spürsinn
ausfindig machte.
Wenn er versichert, dass es kei-
nenAnlass gebe, für den er nicht
die passendeTorte kreieren kön-
ne - man glaubt es ihm. Und
wenn nicht die Torte, dann die
entsprechendenPralinen,wiedie
mit einer geistvollen Trüffel-
masse gefüllten „Ahr-Schiefer“
oder sein Teegebäck, die Möh-
rentorte (ganz ohne Mehl und
zusätzliches Fett) oder das
„Adamsfeuer“. Mit 40 Kräutern
nach altem Familienrezept in
einer professionellen Destillerie
für den Marienhof gebrannt und
so recht geeignet, kleinere kuli-
narische Sündenfälle bekömm-
licher zu machen.
„Der Feinschmecker“ ist im
GräfeundUnzer-VerlaginMün-
chen erschienen und im Buch-
handel erhältlich; zu den 1.800
besten Läden und Produzenten
inDeutschland verrät der Führer
Wissenswertes über die 100
schönsten Wochenmärkte. Wer
nicht zu den kulinarischenQuel-
len reisen möchte - die meisten
schicken die Köstlichkeiten auf
Bestellung auch ins Haus.
Er ist einer von ihnen. Wer von
wem? August Horch, der be-
rühmte Autobauer aus Win-
ningen an der Mosel, schuf mit
seinem Lebensweg ein Stück
(Handwerks-)Geschichte, der
für den Aufstieg eines ganzen
Wirtschaftsteils sorgte.
Mit von der ersten Sekunde
dabei: Das Kfz-Handwerk.
Denn eine Angewohnheit hat-
ten die Autos bereits vor 100
Jahre: Auf dem Weg durch die
Weltgeschichte gab es Pannen -
reinmechanische - die beseitigt
werden mussten. Qualifizierte
Kfz-Handwerker gab es schon
damals, mit der Zahl an techni-
schen Erfindungen in unseren
fahrenden Untersätzen und mit
deren Zahl an sich nahm auch
die Zahl der Kfz-Handwerker
zu.
Urenkel Michael Müller
August Horch (1868-1951)
Dass sich das Handwerk immer
wieder den technischen Ent-
wicklungen anpasste, unzähli-
ge selbst hervorbrachte, hat zu
seiner Entwicklung bis zum
heutigenTag geführt. Undwür-
de es Michael Müller und Kol-
legen heute nicht geben, gäbe
es auch unsere funktionieren-
den Fahrzeuge nicht - einge-
schlossen die Wagen vom Ur-
opa, undder hießAugustHorch.
Nach seiner bestandenen Mei-
sterprüfungvor derHandwerks-
kammer Koblenz tritt der
Winninger Kfz-Techniker nun
in die Fußstapfen seiner Vor-
fahren, denn auch der Vater ist
Kfz-mechanikermeister.
Viel ErfolgHorchs Nachfahren
wünschen wir auch im neuen,
automobilbewegten Jahrtau-
send!
Ob Plätzchen, Stollen, Honig-
kuchen oder printen, ob Schrot-
, Dreikorn- oder Heidebrot ...
knusprigeVielfaltversprichtdie
Bäckerlehre von Cathrin Kro-
nebergerundHeikeLampmann,
die beide im dritten Lehrjahr
sind. Im HwK-Lehrgang zeigt
Konditormeister Klaus Jakob
neue knusprige Trends.
Berufemit Biss? - Nachfragen bei der HwKunter Tel.: 0261/398-323.
Der Feinschmek-
ker-Konditor
Heinz Adams vor
seinem Café (o.)
und seine besonde-
re Spezialität, der
Baumkuchen (l.).
Am 3. November
wird das mit einem
Aufwand von rund
70 Millionen DM
gebaute Metall- und
Technologiezentrum
der HwK übergeben,
das den Technologie-
transfer von der
Wissenschaft zum
Handwerk praktizie-
ren und in Koopera-
tion mit Hochschu-
len und Instituten
Forschungsprojekte
durchführen soll.
1987 – Metallzentrum im Zeichen von Zukunftstechnologien
1...,28,29,30,31,32,33,34,35,36,37 39,40,41,42,43,44,45,46,47,48,...50
Powered by FlippingBook