Handwerk Special Nr. 72 vom 3. Januar 2000 - 100 Jahre Handwerkskammer Koblenz - page 48

Rudy Fischbach, Christoph
Mann und Günter Pinger sind
die drei von der Autowerkstatt,
genauer: Sie sind drei Gesell-
schafter, die in Mayen und Ko-
blenz ihrem Kfz-Techniker-
bzw.Karosserie-undFahrzeug-
bauer-Handwerk nachgehen
und gleichzeitig als Kfz-Ver-
tragshändler fungieren.
Zu Dritt haben sie im Sommer
1993 als freie Werkstatt und
Karosseriefachbetrieb angefan-
gen; mit 19 Mitarbeitern über-
schritten sie jetzt die 2000er-
Schwelle. Wenn in diesem Jahr
zwei Lehrlinge - fünf sind zur
Zeit bereits imRennen - und ein
weiterer Mitarbeiter neu dazu
stoßen, hat das junge Unterneh-
men seinen Personalbestand
versiebenfachtundparalleldazu
den Umsatz um den Faktor 20
vergrößert. Eine Erfolgsstory,
die mit der Handwerkslehre be-
gann und über den Dienst in der
Bundeswehr und die Qualifi-
zierungbeiHandwerkskammer
und Berufsförderungsdienst
zum eigenen Unternehmen
führte.
Die Drei von der Autowerk-
statt: Ältester ist mit 41 Jahren
Rudy Fischbach; nach der Leh-
re als Kfz-Mechaniker begann
er 1978 seinenWehrdienst, ver-
längerte mehrmals und wurde
Dann kamdas „Personalstärke-
gesetz“, also die Truppenredu-
zierung in der Bundeswehr.
Fischbach reduzierte auf „Z
16,5“ und bereitete sich auf die
Entlassung aus der Truppe im
Dezember 1994 vor. Mit HwK-
AnsprechpartnerHans-Joachim
Benner entwickelte er seinen
Ausbildungsplan für die Quali-
fizierungwährendderrestlichen
Dienstzeit und absolvierte den
Lehrgang „Betriebswirt des
Handwerks“.
In der selben Kaserne
Ähnlich bei Christoph Mann.
Der 38-jährige kam 1980 nach
seinerKfz-Mechanikerlehrezur
Bundeswehr, qualifizierte sich
dort zum Kfz-Meister, wurde
amtlicher Kfz-Prüfer und - in
Zusammenarbeit mit der HwK
Koblenz - Betriebswirt des
HandwerksundKarosserie-und
Fahrzeugbauer-Meister. Der
35-jährige Günter Pinger, als
dritter 1982 nach seiner Kfz-
Elektrikerlehre in die selbeEin-
heit gekommen, machte im
Dienst seinenKfz-Mechaniker-
meister und in der Freistellung
den Kfz-Elektrikermeister so-
wie den Betriebswirt des Hand-
werks.
Aus zehn Jahren gemeinsamer
Dienstzeit beim Bund kannten
Das Pilotprojekt „Beratungszentrum Bundeswehr-Handwerk“,
vereinbart zwischen HwKKoblenz und militärischen und zivilen
Trägern imWehrbereich IV, zieht bundesweit Kreise. ImRahmen
der Kommandeurstagung am 1. Dezember in Hamburg erläuterte
Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping Initiativen mit
Kommunen und Kammern zur Schaffung von Ausbildungspro-
grammen für jungeMenschen: „Wenn, wie beispielsweisemit der
Handwerkskammer Koblenz vereinbart, ein mittlerweile sehr gut
laufendes Beratungszentrum eingerichtet wird, umSoldaten über
die Möglichkeit von Existenzgründungen und Betriebsüber-
nahmen zu informieren und sie darauf vorzubereiten, dann ist
dieser Weg in die Selbständigkeit ein weiteres Argument für die
Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr.“
Infos
zum Beratungszentrum Bundeswehr-Handwerk,
Tel.: 0261/398-126, Fax: -997, e-mail:
Internet:
schließlichBerufssoldat bei der
Instandsetzungskompanie in
Koblenz-Ehrenbreitstein.Inder
aktiven Dienstzeit machte er
seinen Kfz-Meister und den
„AmtlichanerkanntenPrüferfür
das Kfz-Wesen“.
sie sich,
als sie ne-
benberuflich be-
reits 1993 die freie Werkstatt
mitSchwerpunktKarosserie-In-
standsetzung inMayen gründe-
ten. Dorthin waren sie durch
einen früheren Bundeswehr-
kollegengekommen,deralsKfz-
Sachverständiger arbeitete und
Betriebsräume frei hatte.
Um den Betrieb wirtschaftlich
auf eine solidere Basis zu stel-
len, nahmen sie 1995 den Kfz-
Vertragshandel hinzu. Sie wur-
den mit Skoda einig und nutzten
die Chance, mit einem namhaf-
ten Hersteller langsam zu wach-
sen, ohne vomInvestitionsdruck
überfahrenzuwerden. 1997 stie-
gen sie zumRegionalhändler auf
und gründeten im selben Jahr
ein Servicecenter für die
Marke in Koblenz,
das von Mann ge-
leitet wird.
VierweitereSko-
da-Servicecenter
- diese haben im
Werkstattbereich
einen Direktver-
tragmit demHerstel-
ler, im Handel sind sie
aber dem Regionalhändler
zugeordnet - stehen unter ihrer
Regie; jetzt suchen sie weitere
Partner, die sich im Bereich der
Kreise Mayen-Koblenz, Ahr-
weiler, Cochem-Zell undRhein-
Hunsrück mit einer Vertrags-
werkstatt selbständig machen.
Nach guten Erfahrungen mit
ehemaligen Zeitsoldaten - der
AnnahmemeisterundzweiVer-
käufer kommen auch aus der
Truppe - denkt das Trio an
Jungunternehmer aus dem Be-
reich Bundeswehr-Handwerk,
die „als erwachsene undgestan-
deneLeute“,soFischbach,idea-
le berufliche Voraussetzungen
mitbringen.
Nach vierjähriger Verpflich-
tungszeit wirdAndreasWitt-
mann, Stabsunteroffizier aus
dem Artillerieregiment 5 in
Idar-Oberstein, die Bundes-
wehr im März 2000 verlas-
sen. Der gelernte Anlagen-
mechaniker, Fachrichtung
Versorgungstechnik, will in
der „Zeit danach“ in seinen
alten Beruf zurückkehren.
Andreas Witt-
mann und
HwK-Lehr-
schweißer
Willi Staudt.
Alternativ ist für ihn auch eine
Tätigkeit im Rohrleitungsbau
oder als Installateur und Hei-
zungsbauer denkbar. Um sei-
ne Chancen bei zivilberuf-
lichen Bewerbungen zu erhö-
hen, qualifiziert er sich zur Zeit
im HwK-Berufsbildungszen-
trum Bad Kreuznach in ver-
schiedenenSchweißtechniken.
Die Entscheidung für das Bil-
dungsprogrammtrafWittmann
nach intensivenGesprächen
im „Beratungszentrum
Bundeswehr-Handwerk“.
Das Autohaus Fischbach, Mann&Pinger
präsentiert sich mit seinen Mitarbeitern
imInternet:
Am 4. August stellen
der Bundesminister
für Verteidigung,
Rudolf Scharping
und Vertreter der
HwK Koblenz das
jüngste Ergebnis
einer traditionsrei-
chen Allianz vor: das
“Beratungszentrum
Bundeswehr und
Handwerk”, ins
Leben gerufen zum
wechselseitigen
Nutzen für Soldaten,
Betriebsinhaber und
Mitarbeiter des
Handwerks.
1999 –Allianz zwischen Handwerk und Bundeswehr
1...,38,39,40,41,42,43,44,45,46,47 49,50
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