Handwerk Special Nr. 69 vom 18. August 1999 - page 19

NeueWege...
...geht eine Kfz-Werkstatt bei der Schadensbearbeitung / ...erklimmen zwei „Fotostars“
Mit der Videokamera macht Kfz-Mechanikermeister Günter Aubel Bilder der Schäden,
speist diese per Funk in den Computer ein und erstellt mit einem speziellen Datenpro-
gramm die Kalkulation für die Schadensbeseitigung, inklusive Datenaustausch mit der
Versicherung. Das spart Zeit und Geld und der Kunde hat keine Laufereien.
PKW,Motorräder oder Trucks
entwickeln sich rasant, die
Technikvielfaltistfaszinierend.
Als neuesten Komplettservice
bietet die Kreuznacher Auto-
klinik Online-Technologie zur
Schadensermittlung.
„Wir haben das System An-
fang Februar in unseren Be-
trieb eingeführt,“ be-
richtet Günter Aubel,
KFZ-Mechaniker-
meisterundKa-
rosseriebau-
ermeister.
„Im Zent-
rum steht
die Scha-
densermitt-
lung mit
Analysege-
räten. Mit
Hilfe eines
Videogerätes
kann ich die
Schäden aufneh-
men, wobei selbst
kleinste Kratzer oder
Risse kein
Problem
darstel-
len,
denn
ich
kannsie
mit dem
Zoom
genaue-
stens her-
anholen.“
„Die Bilder werden per Funk
auf den PC übertragen. Wäh-
rend ich die Bilder ausdrucke,
kann ich parallel dazu mit ei-
nem Kalkulationssystem die
Schadenskalkulationerstellen.
Diese wird über eine spezielle
NummerzurVersicherungüber-
tragen. Es kann anschließend
eineVideokonferenz zwischen
Werkstatt und Versicherer ge-
schaltet werden: Die Schadens-
kalkulation der Zukunft.“
Dieses System spart Kosten und
Zeit, es ist kundenfreundlich,
denn Entscheidungen
werden schnel-
ler getrof-
fen,
die Aufenthaltszeiten der Fahr-
zeuge in der Werkstatt verkür-
zen sich genauso wie Mietwa-
genzeiten, kurz - die Schadens-
abwicklung wird beschleunigt.
Günter Aubel gründete Anfang
der 70er Jahre seinen Betrieb
mit seinem Partner Wolfgang
Haas. „Wir haben damals ganz
neu auf einem Bauernhof un-
sere Halle errichtet.“ 1979
kauften sie ein neues Grund-
stück und weihten 1981 die
neue Betriebsstätte ein. 1989
erweiterten sie das Unterneh-
men umdie Bereiche Karosse-
rie und Lackiererei, doch es
wareinschweresJahrfürGün-
ter Aubel, denn Wolfgang
Haas, mit dem ihn eine ver-
trauensvolle und harmonische
Zusammenarbeit verband,
starb plötzlich. Zwei
Brände im Betrieb
bereiteten ihm
zusätzli-
cheSor-
gen.
Heute hat
GünterAu-
bel 21 Mit-
arbeiterund
bieteteinenRundumservicefür
Kraftfahrzeuge: Mechanik,
Verglasung, Unfallinstandset-
zung,Lackiererei.Auchfürden
Nachwuchs wird viel getan:
„Derzeit habe ich sieben Lehr-
linge.“ Gemeinsam wollen sie
auch in Zukunft turbostarke
Wege gehen.
„Mit meinemBeruf treff’ ich ins
Schwarze!“, so
SilviaLehmkuhl
.
Die 19jährige ist im zweiten
Lehrjahr zur Schornsteinfegerin
bei Klaus Mohr in Diez, einer
derBezirksschornsteinfegermei-
ster im Bezirk der Handwerks-
kammer Koblenz, und sie freut
sich über ihren brandaktuellen
Beruf: „Kontroll- undWartungs-
aufgaben sind umfangreicher
und technisch anspruchsvoller
geworden als früher undmitmo-
dernster Technologie führenwir
unsere Arbeit aus. Es macht ein-
fach Spaß, sich aktiv für Luft-
reinhaltung und Schadstoff-
reduzierung einzusetzen.“
Bau-, Heizungs-, oder Brand-
technik,jedeAufgabebietetneue
Herausforderungen, ob mit dem
Kehrgerät, Rußsack, Schulter-
eisen oder Endoskop. Daß sie
neben ihrer eigentlichen Arbeit
auf den Dächern unten am Bo-
den als Glücksbringer „herhal-
ten“ muß, stört den neuen Die-
zer Fotostar überhaupt nicht.
Ob Ziegel-, Schiefer-, Turm-,
Sattel-, Walm- oder Flachdach -
je nach Trend und Geschmack
steigt Dachdeckermeisterin
Bri-
gitte Latsch-Weber
aus Herdorf
ihren Kunden auf´s Dach. Nicht
nurdieschützendeFunktionoder
die attraktive Optik der Dächer
sind wichtig, Kenntnisse um
Außenwandbe-
kleidung, wär-
medämmende
und energiespa-
rende Maßnah-
men sind glei-
chermaßen ge-
fragt. Die junge
FrauhatihreMei-
sterprüfung bei
der HwK Ko-
blenz 1998 mit
Bravour bestan-
den und direkt
denBetrieb ihres
Vaters übernommen. Berufser-
fahrung und ständige Weiterbil-
dung sind die beste Basis, mit
drei Mitarbeitern und einem
Lehrling obenauf zu bleiben.
Zwei Handwerkeinnen, zwei schöne Gesichter, zwei tolle
Fotopreise: Dachdeckermeisterin Brigitte Latsch-Weber
(rechts) und Schornsteinfegergesellin Silvia Lehmkuhl.
Die HwK Koblenz gratuliert: Brigitte Latsch-Weber, Dachdecker-
meisterin aus Herdorf und Silvia Lehmkuhl, Schornsteinfegerlehr-
ling aus Diez haben den ersten und zweiten Platz des Fotowettbe-
werbs „Frauen sind am Zug“ des Frauenministeriums Rheinland-
Pfalz gewonnen. Zur Frauenprojektemesse beim Rheinland-Pfalz-
Tag hatte die HwK die Fotos im Ministerium unter dem Thema
„Frauen in Männerberufen“ eingereicht. Die Aufnahmen stammen
von Fotografenmeister Godehard Juraschek aus Urmitz. Die Besu-
cher entschieden klar: Tolle Bilder, tolle Frauen, damit tolle Preise!
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