Handwerk Special Nr. 69 vom 18. August 1999 - page 9

NeueTechnologie
Solarpanele für´s Schieferdach / HwK ergänzt Kompetenzzentren mit Windkraftanlage
Ein paar Tausend Jahre hatte
er seine Heimat in der Finster-
nis. Dann vibriert der Berg.
Sägeblätter, so groß wie Mut-
ters Eßtisch, zerschneiden die
Finsternis. Und dann geht
alles ganz schnell: In über-
schaubare Blöcke auseinan-
dergenommen geht´s per
Bahnfahrt zum Aufzug, ein
paar hundert Meter höher und
Minuten später dann der „gro-
ße Augenblick“. Der schwarze
Schiefer blinzelt in die Sonne.
Einer der traditionellen Liefe-
ranten von Schiefer in der Regi-
on, das Mayener Unternehmen
Rathscheck,verarbeitetdaskost-
bare Material einige Meter ne-
bendemFörderturmzudemBau-
material, das seit Jahrhunderten
unsere Dächer schmückt. Ein
Baustoff mit Tradition und Zu-
kunft, denndas klassischeSchie-
ferdach ist immer noch sehr be-
gesehen hat,macht die Sache bei
Wind und Wetter direkt unterm
Himmel eigentlich„dramatisch“
genug. Doch Rathscheck setzt
diesem Wandel jetzt die Krone
auf: direkt ins Schieferdach in-
tegriertwirdStromviaPhotovol-
taikanlage aus den Sonnenstrah-
len gewonnen. Das sieht toll aus,
spart Geld und ist ökologisch
sinnvoll. Die Verbindung aus
Zeitgemäßem und Modernem
demonstriert die in enger Ver-
bindung mit Dachdeckern und
Architekten erarbeitete und be-
reits mit Schutzrechten versehe-
ne Entwicklung des Mayeners
Unternehmens Rathscheck: das
Photovoltaik-Solarmodul „Sol-
karSklent“.
Dankdes neuenModuls läßt sich
die Nutzung von Solarenergie
auch auf Schieferdächern hand-
werklich und ästhetisch an-
spruchsvoll realisieren. In Maß
und Formgebung ist das Ele-
ment für Bogenschnittscha-
blonen der Größe 30 x 30 cm
konzipiert.Keinzufälliggewähl-
tes Maß, sondern eines, das ex-
akt die von den Fachregeln des
deutschen Dachdeckerhand-
werksvorgegebenenHöhen-und
Seitenüberdeckungen berück-
sichtigt und genau vier Schiefer
hoch und vier Schiefer breit ist.
Das für die Rechtsdeckung mit
Gebindesteigung konzipierte
Photovoltaik-Bauteil hat die
gleicheRückenformwieBogen-
schnittschablonen. Die Solar-
paneele kommenohneAnfangs-
, Fuß-, Kopf- oder Endgebinde
auf und läßt sich damit sehr ein-
fach wie ein übergroßer Schie-
fer eindecken.
Jedes Element liefert eineNenn-
leistung von 55 Watt. 18 Ele-
mente zusammen ergeben eine
Leistung von rund 1 kWp; eine
ausihnenzusammengesetzteAn-
lage erfüllt damit die Forderun-
gen des 100 000-Dächer-Solar-
programmsderBundesregierung
und kann somit vom Staat mit-
finanziert werden. Die elektri-
schen Anschlüsse sind mit spe-
ziellen Steckern so konzipiert,
daßFehlfunktionenausgeschlos-
sen sind. Jede Anlage wird mit
komplettem Zubehör und dem
passenden Wechselrichter „an-
schlußfertig“ geliefert.
Die Solarmodule wurden durch das Mayener Unterneh-
men Rathschek in Zusammenarbeit mit dem Handwerk
speziell für die Schieferdachdeckung entwickelt.
Strom meister-
haft gewinnen
Hier dreht sich alles umdas The-
ma „Strom“: DieHwK-Meister-
akademie bietet im Elektro-
handwerk noch freie Plätze in
Meistervorbereitungskursen an.
So startet am 20. August ein
Teilzeitkurs imBerufsbildungs-
zentrum Rheinbrohl, am 23.
August einVollzeitkurs in Ko-
blenz.
Infos und Anmeldung bei der
HwK Koblenz, Tel.: 0261/398-
400, Fax: -990, e-mail:
liebt und steht quasi als Sahne-
tüpfelchen fürs Haus. Daß der
Schiefer seit seiner Entstehung
durch Verschiebung der Ge-
steinsschichten vor etwa 400
Mio. JahrenkeinenSonnenstrahl
Die Handwerkskammer Koblenz will „on air“ gehen: Mit einer
neuen Windkraftanlage zwischen dem Metall-, Technologie- und
Bauzentrum in der August-Horch-Straße soll der Luftstrom im
Koblenzer Becken „angezapft“ werden. Die Anlage soll als Be-
standteil der Aus- und Weiterbildung sowie als Ergänzung bereits
vorhandener Anlagen der alternativen Energiegewinnung ge-
nutzt werden.
Fast 34 Meter hoch soll die Windkraftanlage in den Koblenzer
Himmel ragen und das Beratungs- und Demonstrationsangebot im
Bereich der Nutzung regenerativer Energie erweitern. Neben
Photovoltaikanlagen, einemBlockheizkraftwerk,Absorbersystemen
zur Warmwasserbereitung und Wärmepumpensystemen wird die
HwK Koblenz auf eines der zukunftsträchtigsten Energiegewin-
nungssysteme zurückgreifen. Die Nennleistung der dreiblättrigen
Anlage beträgt 30 kW. Das sind rund 40 PS und entspricht ver-
gleichsweise der Motorleistung eines Kleinwagens. Geplant ist die
InstallationeinerAnlagedesWesterwälderHandwerksunternehmens
Fuhrländer - ein Unternehmen, das in Entwicklung und Bau von
Binnenlandwindkraftanlagen europaweit führend ist und interna-
tional erfolgreich arbeitet.
DieHwK-AnlagesollalsVertreterderneuen„Kraftwerksgeneration“
Handwerkern Möglichkeiten der Energiegewinnung aufzeigen und
ihnen die Möglichkeit bieten, sich gewerkeübergreifend über bau-
liche und energietechnische Aspekte zu informieren. Die Anlage ist
neben einer automatischen „Windnachführung“ - der Rotor steht
immer optimal zum Wind - mit einer Abschaltautomatik bei Sturm
sowie einer computergesteuerten Fernüberwachung ausgerüstet.
Der gewonnene Strom geht nicht ins Netz, sondern wird für die
Energieversorgung der HwK-Zentren genutzt.
Informationen zur Gewinnung regenerativer Energien gibt das
HwK-Zentrum für Umwelt und Arbeitssicherheit, Tel.: 0261/398-
650, Fax: -992, e-mail:
ternet:
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