Handwerk Special Nr. 69 vom 18. August 1999 - page 23

Neues Gesicht
Handwerker „liften“ weltbekannte Touristenattraktion / von der Lehre bis zumMeistertitel
Als Matthäus
Merian 1645
auch überden„Luren-
berg“, über die „Loreley“
schrieb, war er nicht der erste,
der das seltsame Echo an jener
engen Stelle des Rheins erwähn-
te, das man seit langem gar als
Orakel anrief. Für das machte
man vor Brentanos „schöner
Zauberin“ Zwerge verantwort-
lich, die „Hanseln“, die, den Sa-
gen nach, im „Hanselmanns-
loch“ im Felsen wohnten. Auch
wenn das „lustig Echo“ durch
den Bau der rechtsrheinischen
Eisenbahnverschwand-dasPro-
jekt „Expo Echo Loreley“ erin-
nert in seinem Namen noch ein-
mal an den seltsamen „Wider-
schall“.
Am Ende dieses Projekts - eines
von zahlreichen zum Thema
„Mensch - Natur- Technik“, die
dieExpo2000 inHannoverwelt-
weit begleiten, darunter sechs in
Rheinland-Pfalz - soll der sagen-
undmythenumwobene,vielleicht
gar schon von den Kelten als
Heiligtum genutzte und späte-
stens seit Heinrich Heines leicht
spöttischem „Loreley“-Gedicht
zur Inkarnation der Rheinro-
mantik schlechthin avancierte
Felsen in ein Musterbeispiel für
sonders „hervorragenden“ Fels-
spitzebiszumObenhardterWald
erstreckt. Es soll ein abwechs-
lungsreiches Gemisch vonWal-
dungen, Lichten, Hainen, Schaf-
weiden, Wiesen, Heiden und
Felspartienentstehen, indas sich
auch das neue Besucherzentrum
gleich neben der unter Denk-
malschutz gestellten Freilicht-
bühne harmonisch einfügt.
Die zur Umgestaltung notwen-
digenArbeiten haben u.a. Hand-
werksbetriebe der Region über-
nommen. Wege und Plätze wer-
den von der Miehlener Pflaster-
ökologisch zuträglichen Natur-
undKulturtourismus verwandelt
sein, in einen großräumigen, na-
turnahen Landschaftspark, in
dem unterschiedlichste Interes-
sen friedlich nebeneinander exi-
stieren, in dem Tourismus und
Natur,KulturundKommerzpro-
blemlos koexistieren.
LandschaftsparkimWerden
Den Plan für die Umgestaltung
des Plateaus entwickelte Land-
schaftsarchitekt DirkMelzer aus
Kaub. Endziel ist ein Land-
schaftspark, der sich von der be-
Straßenbau GmbH angelegt, u.
a. auf der exponiertenFelsspitze.
Als Material wird, bei-
spielsweise auch bei
dem Loreleytrep-
penweg, vor allem
landschafts- und
ökologiefreundlicher
Naturstein verwendet.
Mit Natursteinen gestaltet wur-
de auch die Freifläche vor dem
Hotel, bei der ein mit Reben
bepflanzter Laubengang auf die
Bedeutung des Weins für die
Region verweist.
„Zackiges“ Schutzgitter
Der Natur und den natürlichen
Gegebenheitenangepaßtistauch
das neue stählerne Schutzgelän-
der an der Felsspitze, das Me-
tallbauermeisterMichael Schro-
biltgen aus Miehlen ausführte.
In seiner Form greift es die Zak-
kenundUnregelmäßigkeitendes
Felsens auf, paßt sich seinenUn-
regelmäßigkeiten bewußt an.
„Das machte es natürlich not-
wendig, bei der Herstellung des
Geländers immer wieder zur
‘Anprobe’ auf die Loreley zu
fahren, denn mit vorgefertigten
Elementen konnten wir in die-
sem Fall überhaupt nicht arbei-
ten,“ erläutert Schrobiltgen.Dar-
über hinaus steht das Geländer
in der Kombination von geloch-
ten und gesteckten Verbindun-
gen fürmeisterlichesHandwerk.
Rätselhafte Piktogramme
Mit nicht allzubelehrendenHin-
weistafeln auf den Spuren des
Loreley-Mythoswandeln:Mög-
lichmachen es auf der Felsspitze
verteilte Piktogramme. In natür-
lichgewachseneFelsblöckeoder
speziell abgelegteFindlinge ein-
gemeißelt hat sieMartina Köpp-
ler,Mitarbeiterindes Steinmetz-
meisterbetriebs A. Sauerwein
aus Nastätten. Alle zum eigenen
Rätseln und Interpretieren ver-
lockendenPiktogramme spielen
mit Gegensatzpaaren, z. B. mit
„Fragen und Antworten“. Das
Zeichen für „Erkennen undVer-
schleiern“ zeigt schließlich, wie
könnte es anders sein, einen sti-
lisierten Kopf mit wehendem
Haar. Symbol der schönen, aber
eben auch gefährlichen, selber
unglücklich liebendenZauberin.
Metallbauermeister
Michael Schrobiltgen
paßt das Geländer
dem Fels an.
Martina Köppler aus Nastätten
hat die Piktogramme im Fels
verewigt.
Metall- und Technologiezentrum:
Schweißtechnik auf neuestem Stand
Fünf Richtungen zur Auswahl
Wer die Qual hat, hat die Wahl. Für Metallbauer bedeutet dies, daß
sie sich bei ihrer Ausbildung und entsprechend bei denGesellenprü-
fungen unter fünf verschiedenen Fachrichtungen die für sie interes-
santeste aussuchenmüssen. ZurWahl stehenKonstruktionstechnik,
Metallgestaltung, Anlagen- und Fördertechnik, Landtechnik und
Fahrzeugbau. Die meisten entscheiden sich für Konstruktions-
technik und Metallgestaltung; diese Bereiche waren auch bei den
Gesellenprüfungen der Metallhandwerker-Innungen im Kammer-
bezirk am stärksten vertreten. Insgesamt legten bei den Metall-
handwerker-Innungen Koblenz, Mayen und Cochem in diesem Jahr
35 Prüflinge ihre Gesellenprüfung ab. Einer der besten unter ihnen
war Niklas Arnold von der FimaWolf inKobern-Gondorf; er hat die
Möglichkeit, sich im Herbst am Praktischen Leistungswettbewerb
für die Handwerksjugend zu beteiligen. Voraussetzung für die
Teilnahme an diesem in den verschiedenen Handwerken ausge-
schriebenen Wettbewerb: Eine möglichst gute Gesamtnote bei der
Gesellenprüfung. Bewerber dürfen nicht älter als 23 Jahre sein.
Weitere Informationen: HwK, Tel. Nr. 0261/398-641, Fax -991.
Die Schweißtechnische Kursstätte im Metall- und Technologiezen-
trum der Handwerkskammer Koblenz, seit 1992 anerkannte
„Schweißtechnische Lehranstalt des DSV, bietet laufend zahlreiche
Lehrgänge zu unterschiedlichsten Schweißtechniken an. Infos dazu
gibt’s unter der Tel. Nr. 0261/398-521, Fax -988.
100.000 Mark: EXPO-Wettbewerb für
mittelständische Betriebe gestartet
Mit 100.000 Mark hat das Bundeswirtschaftsministerium den EXPO-
Mittelstandspreis ausgeschrieben. Bewerben können sich kleine und
mittelständische Unternehmen mit innovativen Produkten und Ferti-
gungsverfahren, die das Schwerpunktthema „Mensch, Natur, Technik“
umfassen. HwK-Info-Tel.: 0261/398-571, Fax: -994.
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