Nachrichten der
Handwerkskammer Koblenz
18. August 1999
Seite 2
Pressekonferenz in Bonn: Bundeswehr und Handwerk starten gemeinsame Offensive
Bauzentrum der HwK Koblenz wird um Neubau erweitert
Der Erweiterungsbau des HwK-Bauzentrums wird in sieben Räumen beste
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen, darunter drei Werkstätten
und vier Räume für den theoretischen Unterricht.
Qualität und Kapazität der
Aus- und Weiterbildung in
den Bauhandwerken wer-
den mit einem Neubau auf
dem Gelände des Bau-
zentrums der HwK Ko-
blenz in der August-
Horch-Str. 6 nochmals
erheblich verbessert. Auf
insgesamt 2100 qm entste-
hen auf drei Etagen drei
Werkstätten in den Berei-
chen „Maler und Lackie-
rer“, „Kunststoffbe- und
verarbeitung“ sowie vier
Räume für die theoreti-
sche Ausbildung. Finan-
ziert wird der neue Teil des
Bauzentrums durch die
Bundesregierung, das
Land Rheinland-Pfalz und
die HwK Koblenz.
Die Einrichtung ergänzt die
bestehenden Aus- undWei-
terbildungsmöglichkeiten
des Bau-,Metall- und Tech-
nologiezentrums und des
Zentrums für Umwelt und
Arbeitssicherheit und der
SchweißtechnischenLehran-
stalt. Die neue Berufs-
bildungsstätte wird mit ih-
rer Einrichtung, die in enger
Abstimmung mit den Fach-
verbänden konzepiert wur-
de, höchste Ansprüche mit
modernen Maschinen und
Anlagen erfüllen. So wird
eineneuentwickelteUmluft-
anlage die Luft aus den
Werkstätten absaugen und
reinigen. Die neue Kunst-
stoffkursstätte – die einzige
ihrerArt inRheinland-Pfalz
–wird aus demBauzentrum
in den Neubau umziehen.
DieEinrichtung zurBe- und
Verarbeitung von Kunst-
stoffen wird von Bauhand-
werkern genutzt – so Tisch-
lern oder Installateuren –
aber auch von den Karosse-
rie- und Fahrzeugbauern.
Mit der neuen Maler- und
Lackierwerkstatt bietet die
Handwerkskammer künftig
LehrlingendieMöglichkeit,
anmodernstenAnlagenund
Maschinen ausgebildet zu
werden. Bei der Auswahl
der High-Tech-Einrichtung
spielten Gesundheits-, Um-
welt- und Energieaspekte
eine entscheidende Rolle.
Deshalb wird die energie-
intensive Spritz- und Trok-
kenkabine in der Ausbil-
dungswerkstatt für Fahr-
zeuglackierer, die von ihrer
Dimensionierung auch für
PKWs ausgelegt ist, als ge-
schlossener und damit
energiesparender Komplex
erstellt. Bei den Ausstat-
tungskomponenten setzt die
HwKKoblenzaufSynergie-
effekteallerWerkstättenvor
Ort. Die Zentren „der kur-
zenWege“ermöglicheneine
gewerkeübergreifendeVer-
bindungmehrererWerkstät-
ten und ihrer Einrichtung.
Nach den Sommerferien im
kommenden Jahr soll der
Ausbildungsbetrieb imneu-
en Teil des Bauzentrums
starten.
Informationen zumWeiter-
bildungsangebot der HwK
Koblenz unter: Tel.: 0261/
398-400, Fax: -990, e-mail:
KOBLENZ/BONN. Mit einem neuen „Beratungszentrum
Bundeswehr – Handwerk“ gehen die Bundeswehr und
das Handwerk gemeinsam in die Offensive. Das neue
Projekt - in dieser Art bundesweit einmalig – wurde auf
einer gemeinsamen Pressekonferenz im Bonner Verteidi-
gungsministerium am 4. August der Öffentlichkeit vorge-
stellt. Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping, der
Generalinspekteur der Bundeswehr, General Hans Peter
von Kirchbach, HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag
(MdB) und HwK-Hauptgeschäftsführer Karl-Jürgen
Wilbert beantworteten auf einer Pressekonferenz in Bonn
die Fragen der stark interessierten Medien – darunter
mehrere Fernsehsender, Radiostationen und zahlreiche
Vertreter der Print-Medien aus dem gesamten Bundesge-
biet.
land,HessenundRheinland-
Pfalz, später soll das Projekt
bundesweit laufen.
Bundesverteidigungsmini-
ster Rudolf Scharping hob
dieWichtigkeit der gemein-
samen Initiative hervor:
„Wer 10 oder mehr Jahre
seines Lebens der Bundes-
wehr zur Verfügung stellt,
dem helfen wir natürlich
auch beimStart in eine neue
beruflich Laufbahn nach
seiner Dienstzeit.”
Die bisherige Zusammen-
arbeit zwischen Handwerk
und Bundeswehr, das be-
tonte Karl-Heinz Scherhag,
sei bereits von deutlich po-
sitivenErgebnissengekenn-
zeichnet: Er selbst habe als
Unternehmer erst vor kur-
zem zwei ehemalige Solda-
ten eingestellt, denen er ein
hohes berufliches Niveau
bescheinigte. „Wer vondem
Weiterbildungsangebot par-
allel zum Wehrdienst Ge-
brauch macht, wird als sehr
gut qualifizierter Handwer-
ker ins zivile Berufsleben
entlassen und braucht sich
diesbezüglich keine Sorgen
um seine Zukunft machen.“
„Hier passenTopf undDek-
kel“ – so beschreibt Hwk-
Hauptgeschäftsführer Karl-
Jürgen Wilbert die neue
Form der Zusammenarbeit.
UndnenntkonkreteBeispie-
le: Im Norden von Rhein-
land-Pfalz gehe man von
mehr als 4000 Unterneh-
mensübergaben indenkom-
menden fünf Jahren aus, bei
denen die Nachfolge offen
ist. Derwährend derDienst-
zeit gut ausgebildete Soldat
bringt alleVoraussetzungen
für eine erfolgreiche Inte-
gration in den Wirtschafts-
bereich Handwerkmit. Und
Wilbert macht den Soldaten
Mut: „Der Weg vom Solda-
ten zum Unternehmer steht
Ihnen offen!“
DieAufgabendesBeratungs-
zentrums werden so darge-
stellt: DerHandwerkerwird
sich über Fragen der Zu-
sammenarbeitmitdenStreit-
kräften informierenkönnen,
über die Bundeswehr als
möglichenWirtschaftspart-
ner. Zeitsoldaten finden
beim Beratungszentrum in-
dividuelle und effektiveBe-
treuung in allen Fragen des
künftigen Berufsabschnit-
tes, z. B. zur weiteren beruf-
lichenQualifikation, gleich-
gültig ob Diplomingenieur
oder Meister, in Unterneh-
men oder fachbezogenen
Bildungseinrichtungen. Ins-
besondere Zeitoffiziere und
Zeitunteroffiziere, zu deren
Qualifizierung vor der Ein-
berufung oftmals das Hand-
werk beigetragen hat, sol-
len auf diese Art und Weise
als selbständige Unterneh-
mer oder als Führungskraft
wieder für das Handwerk
gewonnen werden.
An dem Pilotprojekt betei-
ligen sich die Handwerks-
kammerKoblenz, dieWehr-
bereichsverwaltung IV aus
Wiesbaden, das Heeresfüh-
rungskommando Koblenz,
dasZentrumfürNachwuchs-
gewinnung West der Bun-
deswehr Düsseldorf, das
Wehrbereichskommando
IV/5.PanzerdivisionMainz,
das Kommando 2. Luft-
waffendivision Birkenfeld
und der Deutsche Bundes-
wehr-Verband, Bonn.
Weitere Informationen
zum „Beratungszentrum
Bundeswehr - Handwerk”
gibt die Handwerkskam-
mer Koblenz:
Tel.: 0261/398-126, Fax: -
0261/398-997, e-mail:
Internet:
s„Beratungszentrums
Bundeswehr-Handwerk“ist
die Nutzung von Synergi-
en, die sich im wirtschaftli-
chenTeil ergeben: hochqua-
l i f i z i e r t e
Bundeswehrangehörige,die
aus der Truppe nach länge-
rer Dienstzeit ausscheiden,
finden im handwerklichen
Mittelstand eine berufliche
Zukunft,
Hand-
werksunternehmen wieder-
um können auf der Suche
nach Mitarbeitern oder Un-
ternehmensnachfolgernehe-
malige Soldaten, die sich
während ihrer Dienstzeit
weitergebildet und hand-
werkliche Qualifikationen
erworben haben, gewinnen.
Das Projekt ist Ergebnis ei-
ner seit Jahrenerfolgreichen
Zusammenarbeit zwischen
derHwKKoblenz, der Bun-
deswehr und der Wehrbe-
reichsverwaltung IV,Wies-
baden.Genutztwerdenkann
das Beratungszentrum mit
Sitz in Koblenz zunächst
von Bundeswehrangehöri-
gen der Bundesländer Saar-
So verschieden ihre heutige Tätigkeit ist, eines ist ihnen gemeinsam: die Verbindung zur Stadt Koblenz. Mit der Rhein-
Mosel-Stadt verbindet den ranghöchsten Offizier der Bundeswehr, Generalinspekteur Hans Peter von Kirchbach (v.l.)
dieSchulzeit unddasAbitur, VerteidigungsministerRudolf Scharpingkommt aus derRegion, Karl-Heinz Scherhag lebt
in Güls, ist Präsident der HwK Koblenz und Koblenzer Unternehmer, Karl-Jürgen Wilbert ist HwK-Hauptgeschäfts-
führer. Gemeinsambrachten die „vier Koblenzer“ ein „BeratungszentrumBundeswehr –Handwerk“ auf denWeg, das
zunächst Bundeswehrangehörige aus Rheinland-Pfalz, demSaarland und Hessen nutzen können. Scharping ging auf
der gemeinsamen Pressekonferenz im Bonner Verteidigungsministerium bereits davon aus, daß in „spätestens zwei
Jahren alle Soldaten der Bundeswehr regionale Beratungszentren nutzen können“.