Handwerk Special Nr. 69 vom 18. August 1999 - page 27

Handwerker feiern!
Bäckerei Hommen feiert „halbes Jahrhundert“ / Malerfamilie Teuscher und ihr
100ster
Steigt das Thermometer, sinkt
der Appetit eher. Nicht opulen-
te Menüs sind dann gefragt,
sondern leckere Kleinigkeiten -
wie sie seit nunmehr 50 Jahren
die „Backstube Hommen“ in
reicher Auswahl produziert
und in den Filialen des Ko-
blenzer Unternehmens ap-
petitlich frisch anbietet.
Daß sich aus der Bäckerei, die
Josef Hommen 1949 zusammen
mit seiner Ehefrau Gertrud auf
der Karthause eröffnete, ein so
großer Betrieb entwickeln wür-
de, war zunächst kaum abzuse-
hen. Die Zeitenwaren noch alles
andere als einfach, aber dank der
Strebsamkeit des Gründers und
seiner Frau, die jahrzehntelang
die wahre „Seele des Geschäfts“
sein sollte, eroberte sich der Be-
trieb rasch einen festenKunden-
stamm. Als eine schwereGasex-
plosion 1964Haus undGeschäft
vollständig zerstörte, ließen sich
Aus dem „Ein-Mann-Betrieb“ hat sich in den vergangenen 50
Jahren ein Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern entwik-
kelt.
die Hommens nicht entmutigen,
fingen noch einmal von vorne
an.
Familienunterstützung
In der Zwischenzeit hatte sich
auch die Zahl der Mitarbeiter
aus den Reihen der Familie er-
weitert. Alle drei Söhne hatten
beimVater dasBäckerhandwerk
gelernt, und als Josef Hommen
starb, übernahm1975der Zweit-
älteste,Franz-Josef,dieBackstu-
be. EinFamilienunternehmen ist
sie, wie Schwiegersohn Sven
Holzmann, Bäckermeister und
Betriebswirt, erklärt, trotz aller
Expansion in den 80er und 90er
Jahren geblieben; fünf Famili-
enmitglieder arbeiten imBetrieb
mit. „Das hat den Vorteil, daß
wir von vielen Dingen früher
erfahren und auf vieles schneller
reagierenkönnen,weil dieKom-
munikation zwischen uns einfa-
cherfunktioniert,“soHolzmann.
Die „Backstube“ der Hommens
ist allerdings mittlerweile auf
stolze 1400 Quadratmeter ange-
wachsen. Gerührt, geknetet, ge-
formt und gebacken wird mit
modernsten Anlagen. Die Palet-
tederProdukteistbreitgefächert,
reicht vomknusprigenBrötchen
bis zumkerngesundenVollkorn-
brot, vom saftigen Plunder-
teilchen und leckeren Obstku-
chen bis zur aufwendig verzier-
tenHochzeitstorte, vomtraditio-
nellen Streuselkuchen bis zu
herzhaften Snacks für den klei-
nen Hunger zwischendurch.
Frischegarantie
Qualitätvoll und frisch ist alles.
Dafür sorgen z. B. regelmäßige
Qualitätskontrollen schon der
Zutaten.Morgensumzwei,wenn
andere noch friedlich im Bett
schlummern, geht’s bereits los
in der Theo-Mackeben-Straße,
breitet sich der Duft von Frisch-
gebackenemaus. Daß alleBack-
warenauch frischbeimVerbrau-
cher ankommen, dafür sorgen
ein ausgeklügeltes System von
Anfahrtswegen und geregelte
Zeitabstände bei derBelieferung
der fünfzehn Filialen des Unter-
nehmens. Deshalb werden ge-
plante weitere Filialen vor allem
auf den Großraum Koblenz be-
grenzt bleiben.
Die „Back-
stuben
Hommen“
beliefern 15
Filialen in
der Region -
alles in
Handarbeit
hergestellt.
Als sein Sohn Rudolf aus der
Kriegsgefangenschaftkam, hielt
er sich zur Erholung in Sobern-
heim auf. Hier, in der Felke-
Stadt, sollte die ganze Familie
dann relativ rasch wieder Fuß
fassen, und bereits am 17. April
1949 erteilten Handwerkskam-
mer und Stadt Rudolf Teuscher
die „Genehmigung zur Führung
eines Maler- und Lackierer-
betriebes“. 1955 wurde in der
Steinhardter Straße eine Werk-
statt für Autolackierung und
Beschriftung gebaut; 1962 kam
ein Neubau in der Staudernhei-
mer Straße hinzu und, nachdem
Rudolf Teuscher 1963 die Mei-
sterprüfung abgelegt hatte war,
eine Werkstatt im Eselsrücker-
weg. Hier befindet sich bis heute
das Betriebsgelände der Firma
Teuscher. Auch in den nächsten
Seinen 100. Geburtstag feierte der seit 50 Jahren in Bad Sobernheim
ansässige Malerbetrieb Teuscher & Sohn. An der Wende vom 19. zum
20. Jahrhundert und getragen vom viele erfassenden Optimismus der
Gründerzeit legte Ottomar Teuscher als Maler und Lackierer den
Grundstein für das Unternehmen, eröffnete zehn Jahre später, 1909,
seinen ersten Betrieb in Aussig im Sudetenland. 1945 wurde die Werk-
statt vollständig zerstört; Teuscher mußte binnen eines Tages das
Sudetenland verlassen und seinen Betrieb aufgeben.
Jahren und
Jahrzehnten
expandierte
die Firma
weiter.
1964 eröff-
netemanei-
nenFachla-
den für Far-
ben, Lacke
und Tape-
ten, 1973
wurde ein Farblager eingerich-
tet. Trotz aller Expansion aber
blieb der Betrieb ein Familien-
unternehmen und wird jetzt ge-
führt von Markus Teuscher, der
1988 seine Meisterprüfung be-
stand.VaterundSeniorchefRudi
Teuscher: „Seit nunmehr vier
Generationen ist es unser Anlie-
gen, die Wohn- und Arbeitswelt
unserer Kunden zu verschönern.
Und mit traditionellen Fertig-
keiten und zeitgemäßen Techni-
ken sindwir seit 100 Jahrenkom-
petente Partner in Sachen Farb-
gestaltung.“Mußte sichFirmen-
gründer Ottomar Teuscher vor
100JahrenseineLeimfarbenund
Lacke noch selbst mit Kreide,
Pflanzenleim, Lithophon, Trok-
kenfarben und Kalk anrühren,
können seine Urenkel mit einer
breiten Palette von Farben und
Lacken arbeiten, die für jedes
Bedürfnis und jedeAnforderung
die passende Lösung ermögli-
chen und noch dazu umweltver-
träglich sind. Zum Leistungspa-
ket des angesehenen Maler- und
Lackiererbetriebs gehören alle
Bereiche der bekannten Maler-
techniken; daneben bietet man
auch Stuckarbeiten an. „Stuck
erlebt eine Renaissance. Es ist
eine zeitloseMethode der Innen-
raumgestaltung, die aber beim
Handwerker besondere Fertig-
keiten in traditionellen Verfah-
ren voraussetzt,“ erklärt Rudolf
Teuscher. Angeboten werden
Lasurtechniken, Marmorimita-
tionen, Stucco frescoundStucco
Veneziano.
Ob es umdie ästhetische Gestal-
tung von Wohnräumen vom
Fußboden über dieWand bis zur
Decke geht oder um möglichst
strapazierfähige Oberflächen in
einer Werkstatt – das zehnköp-
fige Teuscher-Team erfüllt na-
hezu alle Wünsche.
Vier Generationen: Fabian, Markus
und Rudolf Teuscher sen. und jun.
(v.l.). Unten: Rudolf Teuscher jun.
bei der Betriebsgründung 1949 in
Sobernheim (2.v.l.)
1...,17,18,19,20,21,22,23,24,25,26 28,29,30,31,32
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