Handwerk Special Nr. 116 vom 5. Mai 2007 - page 12-13

Nr. 116
5. Mai 2007
Nr. 116
5. Mai 2007
Der Hunsrückflughafen Hahn boomt und bringt neue Aufträge für heimische Handwerker
Mit dem Handwerk groß geworden
Mehr als 3,7 Millionen
Fluggäste waren es 2006,
4,3 Millionen werden es
voraussichtlich in diesem
Jahr sein und wenn es
nach den ehrgeizigen
Plänen der Betreiberge-
sellschaft geht, so könnte
2012 die Zehn-Millionen-
Marke übersprungen
werden. Keine Frage: Der
Flughafen Frankfurt-Hahn
befindet sich nach wie
vor auf Expansionskurs.
Damit der Ausbau des ehe-
maligen amerikanischen Mi-
litärflughafens jedoch so er-
folgreich vorangeht wie in den
vergangenen Jahren, sind viele
Flughafen Frankfurt-Hahn wächst weiter - Handwerksbetriebe packen beim Ausbau an
Steckbrief: Backhaus Hehl, Müschenbach
Gegr.: 1963 | 10 Mitarbeiter (3 Meister, 3 Lehrlinge) | Brot, Bröt-
chen, Kuchen
e
edach ng n Bongard, Kirc berg
59 7 Mitarbeiter (darunter 3 Meiste , 1 Lehrling) | Tel.
06763/ 2326 |
Steckbrief: Bohrtechnik Jung, Guldental
Gegr.: 1997 | 1 Mitarbeiter | Betonbohr- und -schneidetechnik |
Tel.: 06707/ 8933 |
Maurer Günter Wermann von der Blümling Bauge-
sellschaft hat fast täglich am Hahn zu tun.
Spezialist für Kernbohrungen: Das Unternehmen
Bohrtechnik Jung ist am Bau eines neuen Logistik-
zentrums am Hahn beteiligt.
Experten aus demHandwerk im
Einsatz. Und auch zur Erhaltung
bestehender Anlagen und zur
Versorgung der Gäste tragen
zahlreiche Handwerksbetriebe
mit ihrenMeistern,Gesellenund
Lehrlingen bei.
Neue Halle,
neues Hotel
Mit dem Transport von Gütern
ins europäische Ausland oder
nach Übersee hat Michael Jungs
Arbeit eigentlich nichts zu tun.
Dennoch leistet der Spezia-
list für Betonbohrtechnik aus
Guldental bei Bad Kreuznach
einen wichtigen Beitrag, damit
Logistikunternehmen Textilien,
Lebensmittel oderHightech-Ge-
räte künftig noch schneller und
effizienter ein- und ausführen
können.
Michael Jung steht im zweiten
Stock eines gewaltigenNeubaus
auf dem Flughafengelände und
schneidet ein großes, kreis-
rundes Loch in die unter ihm
liegende Betondecke. „Durch
diese Öffnung werden später
die Versorgungsleitungen des
Gebäudes gelegt“, erklärt der
selbstständige Handwerker. Bis
zu 70 solcher Kernbohrungen
seien auf der Baustelle nötig.
Drehscheibe
für Luftfracht
„Für den zivilen Luftverkehr
habenwirunseinigesvorgenom-
men, aber wir wollen auch im
Frachtbereich weiter wachsen“,
betont Maria Horbert, Hahn-
Mitarbeiterin der ersten Stunde
und seit einigen Jahren für die
Pressearbeit verantwortlich.
266.000 Tonnen Luftfracht
wurden am Hahn im Vorjahr
umgeschlagen. Damit ist der
Airport im Hunsrück schon
heute der viertgrößte Fracht-
flughafen Deutschlands. Und
wenn die zuständigen Behörden
demnächst grünes Licht für die
Inbetriebnahme der um700Me-
ter erweiterten Startbahn geben
und dann auch superschwere
Frachtmaschinen problemlos
zu Interkontinentalflügen vom
Hahn abheben können, geht
es im Cargo-Segment erst so
richtig rund.
Logistikdienstleisterwie dieVG
Cargo wissen um die hervorra-
gende Zukunftsperspektive des
Flughafens auf dem Transport-
sektor und investieren deshalb
schon jetzt kräftig in die eigene
Infrastruktur. Das jüngste Pro-
jekt des Frachtunternehmens:
DerBau einer gewaltigenLogis­
tikhalle mit integrierten Büros,
andemauchBetonbohrerMicha-
el Jung beteiligt ist. Mit seinen
BohrungenschaffterdieVoraus-
setzungendafür,dassStrom-und
Telekommunikationsleitungen
in alle Teile des neuen Fracht-
zentrums gelangen.
„Wir Hunsrücker sind froh, dass
es Arbeit am Hahn für uns gibt,
denn ansonsten müssten wir uns
unsereAufträgeimRhein-Main-
Gebiet oder imTrierer Raumsu-
chen“, sagt Dachdeckermeister
AndreasBongardvonderKirch-
berger Bongard GmbH. Das
Bedachungsgeschäft aus dem
Hunsrück ist einer vonweitmehr
als 100Handwerksbetrieben, die
amAusbaudesFlughafensschon
mitgeholfen haben. Auch an
diesem Vormittag im April sind
wiedervierBongard-Mitarbeiter
zum Hahn ausgerückt, um dort
ihreArbeitzuerledigen.Diesmal
Steckbrief: Blümling Baugesellschaft, Sohren
Gegr.: 1908 | 47 Mitarbeiter (5 Meister, 9 Lehrlinge) | u. a. Hoch-,
Tief- und Straßenbau | Tel.: 06543/ 2224 |
Der Flughafen Frankfurt-Hahn wächst kräftig weiter. 2007 werden
mehr als 4 Millionen Fluggäste den Hunsrück-Airport nutzen.
geht es darum, ein 18 Meter
hohes Baugerüst, das sie vor
wenigen Wochen rings um ein
neues Zwei-Sterne-Hotel eines
französischen Investors mon-
tierten, wieder abzubauen.
„Unser Betrieb hatte schon auf
demGelände zu tun, als noch die
Amerikaner da waren“, erzählt
der Handwerksmeister, der das
1959 gegründete Unternehmen
Das neue Mittelklassehotel gegenüber des Passa-
gierterminals ist fast fertiggestellt. Die Dachdecke-
rei Bongard baut das Baugerüst ab.
Von Hausmeisterdiensten
bis zum Landebahn-Bau
Baugesellschaft Blümling rückt täglich aus
Sie haben die Landebahn
in Schuss gebracht, ein
riesiges Kerosin-Tankla-
ger errichtet und den To-
wer mit umgebaut: Profis
aus dem Handwerk, die
bei der Baugesellschaft
Blümling aus Sohren
beschäftigt sind, fahren
fast täglich zum Flugha-
fen Hahn, um dort ihre
Arbeit zu verrichten.
„Hier am Hahn gibt es quasi
jeden Tag etwas Neues für uns
zu tun“, betont Maurer Günter
Wermann, der seit 35 Jahren bei
der Blümling Baugesellschaft
beschäftigt ist. „Notdienst-
Team“ ist auf seinem Service-
Fahrzeug zu lesen, das er ganz in
derNähe des Passagierterminals
geparkt hat.
„Manchmal erinnertmichmeine
Arbeit ein wenig an die eines
Flughafen-Hausmeisters“, sagt
Wermann und wendet sich
wieder seinen Bohrungen zu.
In große Löcher, die er zuvor
in den Asphaltboden getrieben
hat, setzt er Metallbügel zur
Kennzeichnung von Absperr-
flächen ein.
Doch „Blümlings“ haben noch
ganz andere Projekte am Hahn
realisiert. So waren sie etwa an
Umbauarbeiten am Tower und
den neuen Check-In-Schaltern
beteiligt, erledigten Straßen-
bauarbeiten an Landebahn und
Rollwegen oder haben den Neu-
bau einer Busstraße und eines
Tanklagers für die Lagerung
von 1,5 Millionen Liter Kerosin
durchgeführt.„DerHahnhateine
richtig gute Entwicklung hinter
sich. Wir können nur hoffen,
dass er weiter wächst“, sagt
Wermann. Diplom-Ingenieur
Roman Schinke, Prokurist und
TechnischerLeiterbeiBlümling,
ist jedenfalls zuversichtlich, dass
es auch in Zukunft am Hahn
reichlich Arbeit für Betriebe aus
dem Umland gibt. „Die Pläne,
die Kapazitäten des Terminals
zu vergrößern, sind ja bereits
auf dem Tisch.“
Vor allem wegen der Aus-
sicht auf weitere Arbeitsplätze
im Zusammenhang mit dem
Flughafen begrüßt Schinke die
Ausbaupläne der Betreiberge-
sellschaft. Schon jetzt sind am
Flughafenüber3.000Mitarbeiter
in112Unternehmenbeschäftigt.
Bundesweit sind einer aktuellen
Studie der Fachhochschule
Trier und des Umweltcampus
Birkenfeld zufolge sogar knapp
8.700 Arbeitsplätze mit dem
Hunsrückflughafen Frankfurt-
Hahn verknüpft.
zusammen mit seinen Brüdern
Bernd und Thomas 1993 vom
Vater übernahm. Als die Ver-
einigten Staaten die „Airbase
Hahn“ Anfang der 90er Jahre
endgültig aufgaben und rund
15.000 amerikanische Soldaten
mit ihren Familien abrückten,
bedeutete dies für viele Unter-
nehmen aus derRegion zunächst
einenRückschlag. „Es hat einige
Jahregedauert,bisaufdemneuen
Zivilflughafen wieder ähnlich
viel Arbeit da war wie früher
bei den Amerikanern“, erinnert
sich Bongard.
Das zweite Projekt, an dem
er und seine Brüder beteiligt
sind, ist das im Bau befindliche
Logistikzentrum der VG Cargo.
NebenderfachgerechtenMonta-
ge des Baugerüsts zeichnen die
Kirchberger auch für die Dach-
arbeiten auf der Großbaustelle
verantwortlich.
Meisterkurs
Gerüstbauer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Ein Meisterkurs startet am
5.10. (di&do, 17.30-20.45
& sa, 8-16 Uhr) in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Meisterkurs
Maler und Lackierer
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Ein Meisterkurs startet am
28.9. (fr, 16-20.15 & sa,
8-14.15 Uhr) in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
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