Handwerk Special Nr. 116 vom 5. Mai 2007 - page 7

Handwerk mit Tradition im Westerwald: Keramik und Holzhausbau
Nr. 116
5. Mai 2007
Ein Leben für die Keramik
„Ich bin mit der
Keramik aufgewachsen.
Sie hat mein Leben
bestimmt und ist meine
Berufung“, so Hasan
Kasap aus Ransbach-
Baumbach. Der 52-
jährige Keramiker
hat vor 25 Jahren
als erster Türke in
diesem Handwerk
seine Meisterprüfung
vor der HwK Koblenz
mit sehr guten
Ergebnissen abgelegt.
„Ein stolzes Gefühl war das: tür-
kischer Handwer-
ker mit deutschem
Meisterbrief“, sagt
er und seine Augen
g l ä n z e n . Kasap berichtet,
dass er in der Türkei schon
als Vierjähriger getöpfert hat.
„Mein Vater und mein Onkel
waren Keramiker. Ihnen habe
Hasan Kasap bestand Meisterprüfung vor 25 Jahren mit Bestnoten
Steckbrief: Stüber-Haus, Siebenmorgen
Gegr.: 1947 | 35 Mitarbeiter, fünf Handwerksmeister, drei
Lehrlinge | Holzhausbau, Umbauten |
ich über die Schulter geschaut
und ihre Bewegungen imitiert“,
lacht er. Als 14-Jähriger geht er
mit beiden nach Deutschland.
Die Mutter und drei Geschwi-
ster bleiben in der Türkei.
Als Helfer arbeitet Hasan mit
seinem Vater zusammen. Er
kann in der Keramikfirma mit
seinen praktischen Fähigkeiten
überzeugen. „Abends habe ich
die deutsche Sprache gebüffelt
und viel Fachliteratur gelesen“,
erinnert er sich. Nachdenklich
wird er, als er vom frühen Tod
des Vaters spricht. „Ich war erst
16 Jahre undmusstemein Leben
allein verwalten. Zurück oder
bleiben, war die Frage. Ich bin
geblieben, weil ich bei meinem
Onkel in Ransbach-Baumbach
wohnen und auch arbeiten
konnte.“Seit 1979 ist er in einem
traditionsreichen Unternehmen
imWesterwaldbeschäftigt.Nach
seinerMeisterprüfunghat er sich
hier stark für die Ausbildung
junger Menschen engagiert.
„Ich habemehr Zeit in der Firma
verbracht als zu Hause. Tüfteln,
Problemlösungen finden, aus-
probieren, neue Ideenvortragen,
das war meine Sache“, weiß er.
„Als meine 22-jährige Tochter
neulich zu mir sagte: ‚Papa, ich
habe selten auf deinem Schoß
gesessen, weil du nie da warst’,
wurdemir dies richtig bewusst.“
Heute bereut er, dass er sich als
junger Mensch nicht selbststän-
dig gemacht hat. „Damals hatte
ich keinen Mut und auch nicht
die finanziellenMittel“, bekennt
er. Zufrieden mit seinem Leben
in Deutschland, dem Land,
das ihm Heimat wurde, ist der
Keramikermeister trotzdem.
„Meine drei Kinder sind hier
geboren und aufgewachsen. Sie
haben beruflich Fuß gefasst.“
Keramikermeister Hasan Kasap legte vor 25 Jahren
als erster Türke in seinem Handwerk bei der HwK
die Meisterprüfung ab - mit Spitzenleistungen!
Hausträume aus Holz
Die Idee ist simpel und
gut: Der bauinteressierte
Kunde kommt ins Un-
ternehmen, lässt sich
beraten, sucht sich im
Schauraum die Innenaus-
stattung aus und kann in
der Nachbarhalle – wenn
er will – zuschauen, wie
Stück für Stück sein Haus
entsteht. Aus abgelager-
tem Holz bester Güte.
In Siebenmorgen, nahe der A3,
ist das so. Die Familie Stüber
hat hier seit 60 Jahren ihre Zim-
merei. Von Zimmerermeister
Peter Stüber 1947 gegründet,
hat sich die nächste Generation
unter Zimmerermeister Alois
Stüber bereits in den 60er Jahren
auf den Bau von Holz-Häusern
Top in Sachen Hausbau und Ausbildung: Stüber-Haus
spezialisiert. Das Verfahren
wurde optimiert. Ständig haben
die Handwerker nach Verbes-
serungsmöglichkeiten gesucht
– bis zum heutigen Tag. Die
Häuser haben sich insofern
verändert, der Familienname an
der SpitzedesUnternehmensmit
seinen35Mitarbeitern ist geblie-
ben. Seit 1999 ist der 40-jährige
Roland Stüber Geschäftsführer.
Der Bauingenieur und geprüfte
Gebäudeenergieberater führt
das Unternehmen zusammen
mit Thomas Stüber, 38 Jahre
und Zimmerermeister, sowie
Michael Stüber, ebenfalls 38
Jahre, Kaufmann und geprüfter
BetriebswirtdesHandwerks.„So
decken wir mit unserer Quali-
fikation optimal alle Bereiche
ab“, erläutert Roland Stüber.
Insgesamt fünfHandwerksmeis­
ter (drei Zimmerer, ein Tischler
und ein Dachdecker) setzen mit
ihren Mitarbeitern Hausträume
aus Holz in die Realität um. Die
Stärke des Familienunterneh-
mens ist, auf individuelle Wün-
sche der Kunden zu reagieren.
Was das Unternehmen dem
Kunden für sein Geld bietet, ist
einKomplettservicevomStellen
des Bauantrages bis zur Überga-
be des Haustürschlüssels. Das
Besondere dabei: Alles wird in
SiebenmorgenaneinemStandort
umgesetzt. Stüber geht auch auf
die Verbindung von Ökologie,
gestalterischen Möglichkeiten
und Wirtschaftlichkeit beim
Einsatz des Baustoffes Holz
ein. „Die Wärmedämmwerte
sind spitze und das spielt gerade
mit Blick auf die Energiekosten
eine wichtige Rolle.“ Bei der
Umsetzung vom Haustraum
bis zum Einzug nennen die
Westerwälder Spezialisten ein
Zeitfenster von sechs Monaten:
dreifürdieVorbereitung,dreifür
den Bau selbst. Ein Rekordwert,
wie auch die Zahl der im Unter-
nehmenAusgebildeten: Über 60
Jugendliche sind es bis heute.
Auch 2007 sind es wieder drei.
„Wir bildenunserenNachwuchs
selbst aus. Das passt insGesamt-
bild des Unternehmens“, macht
Roland Stüber deutlich und sagt
auch, dass „wirmit der aktuellen
Auftragslage zufrieden sind“.
Geschäftsführer Roland Stüber (Mitte) mit den
frisch gebackenen Zimmerermeistern Jonas
Marmann (rechts) und Franz Wegmann.
Seit 60 Jahren
baut Stüber-
Haus hoch-
wertige
Holzhäu-
ser.
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12-13,14,15,16,17,18,...24
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