Handwerk Special Nr. 116 vom 5. Mai 2007 - page 21

Metall in Form gebracht: Innovatives Unternehmen / Nachwuchs
Nr. 116
5. Mai 2007
Patente Idee formt Steine
Das sprichwörtliche „alte
Eisen“ gehört hier aus
gleich zweierlei Gründen
nicht hin: Der Betriebs-
inhaber Erich Parsch
ist zwar mit seinen 67
Jahren längst kein „Jung-
unternehmer“ mehr und
doch täglich innovativer
Handwerksmeister und
inzwischen sieben-
facher Patentinhaber.
Die verwendeten Werkstoffe
sind zwar aus Eisen, eingesetzt
wird aber nur hochqualitativer
Stahl. Was aus der Kombination
von handwerklichem Erfinder-
geist und handfester Umsetzung
resultiert,sindVerarbeitungsma-
schinen für die Steinindustrie in
aller Welt.
Vom 2-Mann-Betrieb zum
„Global Player“
Auf demHof des Unternehmens
in Weißenthurm stehen Paletten
mitkyrillischenundchinesischen
Schriftzeichen, mittendrin ein
wenig Englisch oder Ungarisch,
hier und da sogar die deutsche
Muttersprache. Was darauf ab-
gesetzt ist, sind die Produkte der
Kunden: Steine. Bimssteine für
den Hausbau, Betonfertigteile
bis hin zur Terrassenplatte.
Den Weg zum Unternehmen
SFH (Service, Fertigung, Han-
del; Maschinen- und Anlagen-
service für Betonsteinindustrie
GmbH) haben sie angetreten,
damitmaninWeißenthurmweiß,
was die Kunden aus aller Welt
fertigen und welche Probleme
sie dabei haben.
Handwerkliche Innovation und Umsetzung geht in alle Welt
Top-Leistungen
bei „Jugend schweißt“
Rekordbetei-
ligung beim
Wettbewerb
„Jugend
schweißt“
bei der HwK
Koblenz, der
nach der
Entscheidung
auf Kam-
merebene
über den
Landes- bis
zum Bundes-
wettbewerb
reicht.
Neuer Teil-
nehmerre-
kord beim
Wettbewerb
„Jugend
schweißt“
im Bezirk
der Hand-
werks-
kammer
Koblenz:
30 junge
Schweißer
und damit
mehr als in
allen voran-
gegangenen
Jahren waren am Start, als es in der Schweißtechnischen Lehr-
anstalt der Handwerkskammer Koblenz beim großen Kammer-
finale darum ging, die Sieger und damit die Delegierten für das
Finale auf Landesebene in Mainz am 12. Mai zu küren.
„Nicht nur die Teilnehmerzahl war toll, sondern auch das
Engagement der jungen Leute. Sie opfern immerhin vier kom-
plette Samstage, allein um zu üben“, freut sich HwK-Ausbilder
Wolfgang Müller, der die 16- bis 21-jährigen Nachwuchs-
schweißer betreut. Neben jugendlichen Schweißfachkräften aus
dem Handwerk nahmen auch viele junge Schweißer aus der
Indus­trie teil. Der Maschinenhersteller Bomag etwa schickte
allein acht Teilnehmer ins Rennen, darunter der 17-jährige
Konstruktionsmechaniker Benjamin Braun. „Ich will Spaß
haben und etwas dazulernen“, so Benjamin. Das Ergebniss des
Wettbewerbs ist allerdings nicht nur eine persönliche „Wasser-
standsmeldung“, es ist auch eine Visitenkarte in der beruflichen
Biografie.
Ein herzlicher Glückwunsch geht an die Sieger in den verschie-
denen Klassen (I: Fortgeschrittene, II: Jungschweißer) und
ihre Ausbildungsbetriebe. Lichtbogenhandschweißen I: Martin
Boos, 56283 Morshausen (Bomag GmbH, Boppard), Lichtbo-
genhandschweißen II: Kevin Würsch, 56332 Wolken (Metall-
bau Kray, Koblenz); Gasschweißen I: Peter Klöckner, 57645
Nister (Gebr. Kämpf GmbH, Müschenbach), Gasschweißen
II: Benjamin Braun, 56290 Sevenich (Bomag GmbH, Bop-
HwK-Beratungsservice nutzen
Mit einem umfangreichen
Beratungsservice hilft
die HwK Koblenz Unter-
nehmen, ob in Fragen
der Ausbildung oder
Patententwicklung.
Ein kostenloser Service, auf
den das Unternehmen SFH
Anlagenbau (Bericht auf dieser
Seite) bereits zurückgegriffen
hat. „Uns ging es um die För-
derung bei der Umsetzung von
Patenten“, so Geschäftsführer
ErichParschund ließ sichdurch
dieHwK-Technologieberatung
unterstützen. Ein weiterer As-
pekt, der das Unternehmen
wie auch die HwK-Beratung
gleichermaßen berührt, gilt der
Ausbildung. Hier sucht das
Weißenthurmer Unternehmen
noch einen Lehrling 2007.
Mehr Infos dazu unter
der unter
ehr-
stellenbörse, die über freie
Ausbildungsplätze informiert.
Meisterkurs
Feinwerkmechaniker
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Für Feinwerkmechaniker
beginnt bei der HwK-
Meisterakademie der
nächste Meistervorbe-
reitungskurs am 25.8. in
Teilzeit (in Koblenz).
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Steckbrief: SFH Anlagenbau, Weißenthurm
Gegr.: 1980 | 35 Mitarbeiter (6 Meister, 4 Lehrlinge) | Entwick­
lung und Bau von Spezialmaschinen |
„Wenn wir loslegen“, erklären
Erich Parsch, Sohn Stefan (44
Jahre), wie der Vater Elektri-
kermeister, und Sohn Udo (38),
„klappt in der Endbearbeitung
der ‚Roh-Steine’ unserer Kun-
den in der Regel nicht viel.“
Diese Endbearbeitung zieht
probeweise für einige Wochen
nach Weißenthurm um. Auf der
überdachten Freifläche wird der
Maschinenpark aufgebaut. Die
Kunden schicken die Rohlinge
samt Informationen, wie diese
idealerweise am Ende aussehen
sollen,dieHandwerkerbauendie
Fertigungsmaschinen.
Der „Daniel Düsentrieb“ imUn-
ternehmen ist der ältere Parsch.
Während die 35 Mitarbeiter,
unter ihnen sechs Handwerks-
meister, drei Diplom-Ingeni-
eure und vier Lehrlinge, in den
ständig erweiterten Hallen des
Unternehmens die gigantischen
Anlagen – einige sind 30 mal
30 Meter groß – entwerfen,
bauen, lackieren und montieren,
tüftelt eine Etage höher der Fir-
mengründer an den Problemen
seiner Kunden, die er zu seinen
eigenen macht. „Der Input für
die patentreifen Entwicklungen
kommt von denKunden“, macht
Parsch deutlich und bringt in
seine Lösungsansätze mehr als
40 Jahre Erfahrung in der Stein-
bearbeitung ein. 1972 legte er als
Mitarbeiter einesUnternehmens
der Steinindustrie bei der HwK
Koblenz den Meisterbrief ab,
machte sich1980 zusammenmit
einem Partner in Weißenthurm
selbstständig.
Der als klassi­
sches Unterneh-
men für Elek-
trosteuerungen
und -installa-
tiongegründete 2-Mann-Betrieb
wandelt sich in den Folgejahren.
Konstruktion, Mechanik, Hy-
draulik kommen hinzu. Ständig
wird der Standort erweitert, aus
zweiMitarbeiternwerden 35, zu
denKundeneinenSteinwurf ent-
fernt, kommen die aus Kanada,
Russland oder China hinzu. Ob
computergefertigte Konstrukti-
onszeichnung,schneiden,fräsen,
bohren oder schweißen, das La-
ckieren bis zur Montage vor Ort
und den anschließenden Service
– das alles bietet der Betrieb aus
einer Hand. Moderne Arbeits-
zeitmodelleundeinausgeprägtes
Bekenntnis für die Förderung
Jugendlicher gehören ebenso
zur Unternehmensphilosophie.
„Wer gute Leute braucht, muss
sie selber ausbilden“, unterstrei-
chen die drei Parschs.
Patentes
Familien-
unterneh-
men: Erich
Parsch mit
Sohn Ste-
fan, beide
Hand­
werks­
meister.
Mustermauer, die zeigt,
was bei der Oberflächen-
bearbeitung und der farb-
lichen Zusammenstellung
von Bimsstein möglich ist.
Gegründet
als Elek-
trobetrieb,
hat sich
SFH zum
Maschinen-
bauer ge-
wandelt.
pard); MAG-Schweißen I:
Benjamin Henrich, 55430
Perscheid (Bomag GmbH,
Boppard), MAG-Schweißen
II: Kevin Lipp, 56283 Krat-
zenburg (Bomag GmbH,
Boppard); WIG-Schweißen
I: Stefan Syri, 56729 Arft
(Rasselstein GmbH, Ander-
nach), WIG-Schweißen II:
Marc Wollny, 57641 Ober-
lahr (Treif Maschinenbau
GmbH, Oberlahr).
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