Handwerk Special Nr. 116 vom 5. Mai 2007 - page 20

Mobiles Handwerk: Schülererkundung bis Meister seit Jahrzehnten
Nr. 116
5. Mai 2007
„Liebe meine Arbeit!“
„Ich gehe immer
gern in die Firma.
Sie ist mein zweites
Zuhause“, erzählt Kfz-
Mechanikermeister
Rainer Pfaff aus
Westerburg im
Westerwald.
„Seine Firma“ ist das Autohaus
Wengenroth inWesterburg. Seit
40 Jahren ist er dort beschäftigt.
Welche Gedanken bewegen den
63-Jährigen, wenn er auf sein
Arbeitsleben zurückschaut?
Wie hat er die rasante tech-
nische Entwicklung gerade in
der Automobilbranche erlebt?
WelchenRat gibt er jungen Leu-
ten, die ins Berufsleben starten?
„Kfz-Mechaniker war mein
Wunschberuf“, erinnert sich
Pfaff. Im Autohaus Kraus in
seinem Wohnort hat er gelernt.
Nach der Bundeswehr arbeitete
er noch zwei Jahre als Geselle
in einer anderen Autowerkstatt,
bevor er zum damaligen Chef
des Autohauses Wengenroth,
Kfz-Mechanikermeister Hans
Wengenroth, ging. „Hier habe
ich mich von An­fang an mit
allen gut verstan-
den. Die Tipps
älterer Kollegen
habeichnie a l s
Rainer Pfaff hält seit 40 Jahren seinem Unternehmen die Treue
Lehrstart mit 14
„Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt im Betrieb, dem
Autohaus Weller in Kruft, und nie daran gedacht, mich selbst-
ständig zu machen“, so Kfz-Mechanikermeister Benno Som-
brutzki. Über 40 Jahre sind vergangen, seit er als damals ge-
rade mal 14-Jähriger seine Lehre im Autohaus begonnen hat.
„Aufträge gab es glücklicherweise immer genug, auch wenn sich
das Aufgabenspektrum mit den Jahren verändert hat. Wir haben
anfangs vom Zweirad bis zum Pkw alles repariert“, erzählt er.
„Während derMeisterqualifikation 1974 habe ich gedacht, was ich
jetzt lerne, reicht fürs Leben“, lacht er. „Inzwischen weiß ich, dass
es gerade in unserem Handwerk fast täglich Neuerungen gibt. Mit
Routine allein kommt man auch als Meister nicht weiter. Um bei
derFehlerdiagnostikdurchzusteigen,bedarfeshochwertigerGeräte,
die man beherrschenmuss. Heute geht ohne Hightech nichts mehr.
StetigesDazulernengehörtdeshalbzumAlltag“,sagtder57-Jährige.
„Früher habe ich in meiner Freizeit viel gedrechselt und gebastelt.
Heute tüftle ich oft abends noch an einem Problem vom Tag.“
Sombrutzki erwähnt, dass das „gute Betriebsklima“ für ihn
in all den Jahren „immer sehr wichtig war“. „Man verbringt
die meiste Zeit des Tages auf der Arbeit. Da muss man gern
hingehen oder sich neu orientieren“, ist er überzeugt. Deshalb
fühlt er sich auch als ein „Krufter“, obwohl er in Schretz wohnt.
An diesem Klima hat sich auch nichts geändert, als der Fir-
menchef Karl Weller vor zwei Jahren in den Ruhestand ging.
Seit 2005 ist das Autohaus ein Unternehmen der Scherer Grup-
pe. Neben Neu- und Gebrauchtwagen vom Typ VW, Audi
und Skoda gehören unter anderem Reifenservice, Inspektion,
Wartung, TÜV/AU und Fahrzeugvermietung zum Service.
„Das Team ist geblieben“, freut sich Sombrutzki. Er ist Servi-
ceberater und als Werkstattmeister auch für die Lehrlingsausbil-
dung zuständig. Mehrere Lehrlinge pro Jahr sind immer in der
Firma. „Die Arbeit mit den jungen Leuten liegt mir besonders
am Herzen. Die Vermittlung von Werten gehört für mich zur
Ausbildung. Hier kommt mir natürlich die Erfahrung zugute.“
Seit der Lehre dabei: Benno Sombrutzki
Mädchen und flotte Autos ...
... passen nicht zu-
sammen? Von we-
gen! Nicht nur beim
„Girls´ Day“ wähl-
ten viele Mädchen
den Weg in die
Kfz-Ausbildungs-
werkstatt der HwK.
Für einige Mädchen ist es bereits
die berufliche Zukunft. 36 Mäd-
chen erlernen aktuell im nördlichen
Rheinland-Pfalz den Beruf zur Kfz-
Mechatronikerin. Beim Girls’ Day
konnten die Schülerinnen selbst
entscheiden, in welches Hand-
werk sie reinschnuppern wollen.
Meisterkurs
Kfz-Techniker
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Im Kfz-Technikerhand-
werk beginnt bei der
HwK-Meisterakademie
der nächste Meistervor-
bereitungskurs am 25.8.
in Teilzeit (in Koblenz).
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Bevormundung gesehen, son-
dern als echte Hilfe. Eigentlich
sinddieAnfangsjahrealsGeselle
die Fortsetzung der Lehre“,
sagt er. „Sich etwas sagen zu
lassen und von Erfahrungen zu
profitieren ist nie von Nachteil.“
Und noch etwas ist ihm sehr
wichtig: „Man muss täglich
dazu lernen.“ Auch als Kfz-Me-
chanikermeister hat Pfaff viele
Weiterbildungsveranstaltungen
besucht. „Das ist notwendig,
wenn man am Ball bleiben will.
Die modernen Fahrzeuge sind
mit Elektronik vollgepackt. Ein
Fehler im System kann oft nur
mit mikroprozessgesteuerten
Test-undPrüfgerätenaufgespürt
werden. In unserem Beruf gilt
deshalb lebenslanges Lernen.“
Als Werkstattmeister ist er im
Autohaus Wengenroth für die
Reparatur undWartung vonAu-
tos verschiedener Typen, haupt-
sächlichRenault,zuständig.„Ich
kenne die Kunden persönlich.
Das ist durchaus ein Vorteil“,
sagt er. In seinem eigenen Ar-
b e i t s um-
feld
hat
„immer die Chemie gestimmt,
vom Lehrling bis zum Chef“, so
Pfaff. Ein wichtiger Grund, wa-
rumerniewegwollteaus„seinem
Betrieb“.Den jetzigenGeschäft-
führer, Kfz-Mechanikermeister
Uwe Wengenroth, kennt er, als
dieser noch imKinderwagen lag.
Pfaff selbst hat sichnie zumalten
Eisen gezählt. Der Gedanke,
entlassen zu werden, ist ihm nie
gekommen. „Mach deine Arbeit
auchmit demHerzen, rede nicht
über, sondern mit den Leuten“,
war immer sein Motto. Das
ist zugleich auch
sein Rat an die
nachfolgende
Generation.
Rainer
Pfaff (rechts)
mit Chef
Uwe Wen-
genroth.
Steckbrief: Autohaus Wengenroth, Westerburg
Gegr.: 1962 | 3 Mitarbeiter | Neu- und Gebrauchtwagen,
Reparatur, Wartung, Service | Tel: 02663/ 48 44
Kfz-Mechanikermeister Benno Sombrutzki: 40 Jahre
sind vergangen, seit er als damals gerade mal 14-
Jähriger seine Lehre im Autohaus begonnen hat.
Weiterbildung
Abgas-Untersuchung
Info-Tel.: 0261/ 398-114
Am 29. Juni läuft bei
der HwK Koblenz ein-
Abgas-Untersuchungs-
lehrgang (AUK) für das
Kfz-Handwerk. Dauer 1
Tag, von 8 bis 15 Uhr.
1...,9,10,11,12-13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24
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