Handwerk Special Nr. 116 vom 5. Mai 2007 - page 19

Handwerksbetrieb mit langer Tradition / Thema Ausbildung
Nr. 116
5. Mai 2007
Anfang als Rasierstube
„Als mein Großvater Pe-
ter Rosenbach 1907 seine
nebenberufliche Tätigkeit
als Herrenfriseur in Eitel-
born begann, existierte
hier noch kein Salon.
Aus Platzmangel wurden
den Kunden in der Küche
die Haare geschnitten
und die Bärte rasiert“,
erzählt Friseurmeister
Friedrich Rosenbach.
Der heute 70-Jährige erinnert
sich, dass die Hauptgeschäfts-
zeitenwegender 6-Tage-Woche
abends und am Sonntagvormit-
tag waren. „Sonntags nachmit-
tags ging der Großvater mit
einem kleinen Holzkoffer in die
Dorfkneipe und rasierte dort so
manchen Skatspieler für fünf
Pfennige“,weißer.1927erfolgte
dann ein erster Umbau. Eine
eigene Rasierstube mit Zugang
durchdenHausflur entstand.Mit
der Übernahme des Geschäftes
durch Peters Sohn Josef Rosen-
bach, der das Friseurhandwerk
hauptberuflich ausübte, kamder
wirtschaftlicheAufschwungdes
Betriebes.
Salon ist auch
Kommunikationszentrum
„In den 30er Jahren entwickelte
sich das Geschäft in Eitelborn
zum Kommunikationszentrum,
weil viele Kunden nach der
Bedienung noch zum Plausch
imSalon blieben. Oft wurde erst
nach Mitternacht geschlossen“,
weiß Friedrich Rosenbach.
Familienbetrieb sorgt seit 100 Jahren für gepflegtes Aussehen
Nachgefragt:
Lehrlinge finden ÜLU super
Die Überbetriebliche
Lehrlingsunterwei-
sung (ÜLU) in den
Lehrwerkstätten
der HwK Koblenz
findet bei den
Handwerkslehrlin-
gen eine überaus
positive Resonanz.
Das ergab eine
Befragung, die
die HwK Ende
2006 unter
1.820 Lehrlin-
gen durchge-
führt hat. Beim
gemeinsamen
Lernen und
Arbeiten im
I
nfos
Team werden von den überbetrieblichen Ausbildern Kennt-
nisse und Fähigkeiten praktisch und theoretisch gelehrt.
Die HwK-Ausbildungsmeister legen großen Wert auf die Zu-
friedenheit jedes einzelnen Teilnehmers. Diese Zufriedenheit
wird anhand eines Fragebogens, der den Teilnehmern am Ende
des Lehrgangs vorgelegt wird, abgefragt. Dabei wird eine No-
tenskala von 1 bis 5 zugrunde gelegt.
Für den Gesamteindruck des Lehrgangs wurde im Durchschnitt
die Note 1,5 vergeben. Die Frage, ob sich die jungen Leute bei
der HwK wohl gefühlt haben, ist mit 1,7 beantwortet. Die Be-
wertung der Ausstattung der Werkstätten hat sich im Vergleich
zu 2005 von 2,05 auf 1,97 verbessert. Die die Leistung der
Ausbilder betreffenden Fragen, z. B. ob der Ausbilder auf Feh-
ler hingewiesen hat, ob verständlich erklärt wurde und ob die
Inhalte verstanden wurden, sind im Durchschnitt mit 1,3 bzw.
1,4 beantwortet. Besonders erfreulich ist auch, dass die Frage
nach der Freude am Ausbildungsberuf mit 1,6 bewertet wurde.
Die Ergebnisse fließen in die Planung und Gestaltung der
zukünftigen Lehrgänge ein. Die ÜLU dient als Ergänzung
und Unterstützung der betrieblichen Ausbildung in Hand-
werksbetrieben. Aufgabe der fachspezifischen Lehrgänge in
den Berufsbildungszentren der HwK Koblenz ist es, für jeden
Lehrling eine breite einheitliche Grundausbildung und die
Anpassung an den technischen Fortschritt sicherzustellen. Die
solide berufliche Grundausbildung fördert die Chancen auf
dem Arbeitsmarkt.
... zur Lehre bei der HwK-Ausbildungsbera-
tung, Tel.: E-Mail:
Idee und Verantwortung: Dr. h. c. mult. Karl-Jürgen Wilbert
Redaktion:
Jörg Diester, Markus Gaida, Beate Holewa, Rouven Wangelin
Layout:
Jörg Diester, Markus Gaida, Katja Vogt, Rouven Wangelin
Fotos:
Piel media, Brimmer, Stüber,
tel), HwK
Koblenz
Herausgeber: Handwerkskammer Koblenz, Friedrich-Ebert-Ring 33, 56063
Koblenz, Tel.: 0261/ 398-0, Internet:
in Verbindung mit demMittelrhein-Verlag Koblenz
Anzeigen:
MRV-Anzeigen, August-Horch-Str. 28, 56070 Koblenz,
Christoph Lind (verantwortl.), Tel.: 0261/ 892-470
Techn. Herstellung: rz-Druck GmbH, August-Horch-Str. 28, 56070 Koblenz
Impressum
Meisterkurs
Friseure
Info-Tel.: 0261/ 398-415
Für das Friseurhandwerk
beginnt am 3. Septem-
ber ein Meistervorbe-
reitungskurs in Teilzeit
(mo, 8-15 Uhr & di,
17-21 Uhr) in Koblenz.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
lons. FriedrichRosenbachhat ihr
die Leitung übertragen, ist aber
zugernFriseur, umsichgänzlich
aufs Altenteil zurückzuziehen.
Gern bedient er immer noch
einige Stammkunden.
Mitten im Leben
der Kunden
„Der kleine Plausch beim On-
dulieren“ hat sich über die
Jahrzehnte erhalten. „AlsFriseur
ist man mitten im Leben der
Kunden. Man bekommt Höhen
und Tiefen mit, muss zuhören
können, aber auch verschwie-
gen sein“, so Ellen Rosenbach.
Generationen gingen bei den
Rosenbachs schon zum Haar-
styling. Auch Ellen Rosenbach
kann sich keinen schöneren
Beruf vorstellen. „Friseur sein“
heißt für die 39-jährige Meis­
terin, „Spaß zu haben an einer
kreativenTätigkeit,aberauchein
hohes Qualitätsbewusstsein zu
entwickeln“. Kundenorientierte
Beratung, typgerechtesKolorie-
ren, Schnitt und Styling gehören
für sie dazu. Das gibt sie auch
an ihre Lehrlinge weiter, die für
sie „von Anfang an Kolleginnen
sind“.EllenRosenbachinvestiert
viel in die Weiterbildung. „In
unseremBerufmussman immer
die neuen Trends kennen.“ Und
nochetwas ist ihrwichtig: „Auch
auf dem Land wird solide und
modisch aktuell frisiert.“
Ellen und Friedrich Rosenbach (v.l.) nehmen sich
viel Zeit für die intensive Beratung der Kunden.
Kurz streift er die Kriegsjahre
und berichtet, dass 1945/46 die
Bezahlung nach Möglichkeit
in Naturalien geleistet wurde:
„Haarschnitt gegen Eier“ hieß
es damals! Er selbst übernahm
den Salon nach erneutem Um-
bau 1961.
Mit dem Kundenstamm wuchs
auch die Zahl der Bedienungs-
plätze und somit das Personal.
1986 kam eine Filiale in Neu-
häusel dazu. Seit sieben Jahren
ist die Urenkelin des Firmen-
gründers, FriseurmeisterinEllen
Rosenbach, die Chefin in den
inzwischen technisch auf den
neusten Stand gebrachten Sa-
Steckbrief: Coiffeur Rosenbach Eitelborn
Gegr. 1907 | 10 Mitarbeiter, 2 Lehrlinge | Filiale in Neuhäusel |
Tel.: 02620/ 341 |
Ein
Team,
das
seine
Chefin
auf
Händen
trägt ...
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