Handwerk Special Nr. 106 vom 16. Juli 2005 - page 15

Ehrenamtliches Engagement für die Handwerksorganisation
16. Juli 2005
Nr. 106
„Wenn meine Jungs nicht so gut mitar-
beiten würden, hätte ich nicht die Zeit für
mein ehrenamtliches Engagement.“ Der
neue Vorsitzende Kreishandwerksmeister
der Kreishandwerkerschaft Rhein-Wes-
terwald, Dachdeckermeister Kurt Kraut-
scheid, weiß, dass er sich auf seinen Meis-
ter Christian Schulte
und die Gesellen auf
den Baustellen ver-
lassen kann.
„Meine Jungs schaffen mir
Freiraum fürs Ehrenamt“
Auf den
Dächern
zu Hause:
Kreishand-
werksmeis-
ter Kurt
Kraut-
scheid
(r.) mit
seinem
Meister
Christian
Schulte
auf einer
Baustelle
vor Ort.
Im Frühjahr 2001 schlossen
sich die Kreishandwerker-
schaften (KHS) Altenkirchen,
Neuwied und Westerwald zur
neuen KHS Rhein-Westerwald
zusammen.
Ihr stand alsVorsitzenderKreis-
handwerksmeister (KHM) Elek-
trotechnikermeister Werner
Wittlich, MdB, aus Kurtscheid
vor, unterstützt von je einem
KHM für jeden der drei Land-
kreise. Mit seiner Wahl zum
Vizepräsidenten der HwK Ko-
blenz legte Wittlich das Amt
des Vorsitzenden KHM nieder.
Zu seinem Nachfolger wurde
Dachdeckermeister Kurt Kraut-
scheid (NR) gewählt, dem- nach
Satzungsänderung - die beiden
bisherigen KHM Friedhelm
Adorf (AK) und Dirk Schmidt
(WW) zur Seite stehen. Hand-
werk Special sprach mit dem
neuen Vorsitzenden Kreis-
handwerksmeister.
Herr Krautscheid, von Be-
ginn an engagieren Sie sich
Die von der Politik in die
Selbstständigkeit genötigten
Ich-AGler können da nicht mit-
halten. Deren Dumpingpreise
kommen die Kunden letztend-
lich teuer zu stehen.
In einem Symposium hat die
KHS die Praxis öffentlicher
Ausschreibungen jüngst mit
dem Landrat und Kommu-
nalvertretern aus dem Wes-
terwaldkreis diskutiert ...
Die Vergabeordnung für Bau-
leistungen (VOB) schreibt dem
Dachdeckermeister Kurt Krautscheid führt Familienbetrieb in zweiter Generation
VonNeustadt/Wied aus bedient
sein Team überwiegend private
Kunden vom Westerwald bis
zum Rhein hinunter. Beratung,
so der Obermeister der Dach-
decker-Innung Neuwied, wer-
de dabei immer wichtiger: „Ge-
meinsam mit den potenziellen
Kunden besuche ich Baustel-
len, um die möglichen und not-
wendigen Arbeiten amBeispiel
zu erläutern. Auch meine An-
gebote gebe ich, wenn möglich,
persönlich ab. Der Informa-
tionsbedarf ist sehr groß“, be-
gründet Kurt Krautscheid, dass
er nicht nur für das Ehrenamt,
sondern auch für seinen Betrieb
viel unterwegs ist.
Entscheidung für Meister
Seit 1985 führt der 44-Jährige
das von seinem Vater Heinrich
1962gegründeteFamilienunter-
nehmen, in dem ihn Ehefrau
Sabine und Mutter Käthe unter-
stützen. Nach seiner Lehre im
elterlichenBetrieb erwarb er die
Fachhochschulreife, um später
zu studieren. Er entschied sich
dann aber für die Meisterprü-
fung und sagt heute: „Ich habe
alles richtig gemacht.“ Nach-
Meisterbetrieb Dacheindeckung, Flachdachabdichtung, Dach-
entwässerung, Wärmedämmung, Fassadengestaltung, Gerüstbau
gegründet 1962 8 Mitarbeiter Tel.: 02683/ 939193
Steckbrief: Krautscheid Bedachungen, Neustadt
dem sein Vater erkrankt war,
trat er früh in die Verantwor-
tung für denBedachungsbetrieb
- und brachte als Meister und
Fachleiter fürDach-,Wand- und
Abdichtungstechnik das erfor-
derliche Rüstzeug dafür mit.
Als ehemaliger Lehrlingswart
der Innung und derzeitiges Mit-
glied der HwK-Vollversamm-
lung engagiert sich Kurt Kraut-
scheid auch für den beruflichen
Nachwuchs. „Wer imHandwerk
durchstarten will, muss viel En-
gagement an den Tag legen. Zu
Recht schauen sich die Meister
ihre zukünftigen Lehrlinge ge-
nau an. Und die jungen Leute
müssen umgekehrt austesten, ob
der angestrebte Beruf der richti-
ge für sie ist. Ohne längere
Betriebspraktika geht das nicht
- auch nicht ohne Kontakt zu
den Eltern.“
Für das neue Lehrjahr nimmt
der Neustädter derzeit die Be-
werbungen unter die Lupe ...
Nachgefragt
Kurt Krautscheid, Vorsitzender Kreishandwerksmeister
der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald
Bilanz & Ausblick vier Jahre nach dem Zusammenschluss
ehrenamtlich für die neue
und größere KHS Rhein-
Westerwald. Welche Bilanz
ziehen Sie vier Jahre nach
der Fusion?
Die Zusammenarbeit der Kreis-
handwerksmeister untereinan-
der und mit den Hauptamtli-
chen in denGeschäftsstellen der
KHS funktioniert bestens! Wir
kennen einander sehr gut und
demonstrieren überzeugend den
Schulterschluss nach außen.
Unsere Arbeit für die Innungs-
mitglieder ist effizienter gewor-
den, wir können ihnen unsere
Kompetenzen und Serviceleis-
tungen noch zielgerichteter an-
bieten. Viele der zuvor in jedem
Kreis eigenständig organisier-
ten Innungen haben ebenfalls
fusioniert und dadurch ihre Po-
sition innerhalb der Landes-
verbände, innerhalb der hand-
werklichen Organisationen ge-
stärkt. In dem neuen Zuschnitt
haben wir ein größeres Gewicht
gegenüber Politik und Kommu-
nen gewonnen.
Worin sehen Sie Ihre vor-
dringlichste Aufgabe?
Das Handwerk muss seine
ureigensten Stärken besser in
derÖffentlichkeit herausstellen.
Das sind in erster Linie unsere
fachlichen und unternehmeri-
schen Kompetenzen und unsere
hoch qualifizierten Mitarbeiter.
Wir werden dem Beratungs-
bedarf der Kunden gerecht und
bieten ihnen Komplettleistun-
gen an. Dabei müssen wir deut-
lich machen: Das hat seinen
Preis - und ist seinen Preis wert.
Auftraggeber vor, dem wirt-
schaftlichsten Angebot den Zu-
schlag zu erteilen - meistens
gleichgesetztmit dembilligsten.
Das rechnet sich nicht, wenn
dann endlos nachgebessert wer-
denmuss. Die öffentlichenAuf-
traggeber müssen im Rahmen
der Ausschreibungspraxis die
Spielräume der VOB ausschöp-
fen. Natürlich führt uns Kirch-
turmdenken nicht weiter, es
muss nicht immer der ortsan-
sässige Handwerker den Zu-
schlag bekommen, aber der
kompetente und bewährte.
Werner Wittlich, MdB,
erhält die Urkunde als
Ehrenkreishandwerks-
meister von Friedhelm
Adorf, Kurt Krautscheid
und Dirk Schmidt (v.l.).
Teile III&IV 12.9. Vollzeit
Info-Tel.: 0261/ 398-400
Im HwK-Berufsbildungszen-
trumRheinbrohl startenMeis-
terkurse, Teile III & IV (Be-
triebswirtschaft, Recht, Päd-
agogik), am 12.9. in Vollzeit
und am 16.9. in Teilzeit.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
Tel.: 0261/ 398-400
Fax: 0261/ 398-990
E-Mail:
HwK-Meisterkurs
1...,5,6,7,8,9,10,11,12,13,14 16,17,18,19,20,21,22,23,24
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