Handwerk Special Nr. 94 vom 12. Juni 2003 - page 23

Die Jugendseite: Mit 19 Jahren Deutscher und Europameister
12. Juni 2003
Nr. 94
Wenn man Europameister mit 19 Jahren ist, wird
man auch zum „Medienstar“: Marco Küveler
schneidet längst nicht nur mehr Haare, sondern
gibt Interviews, legt und schneidet geduldig fürs
Fernsehen Haare, lächelt manchem Fotografen in
die Kamera.
Überall im
Friseursalon „Wölwer-
Hair“ in Mendig stehen
Pokale. Trophäen, gewonnen bei Welt- und Europameisterschaften
.
Nach den Eu-
ropa- und Weltpo-
kalsiegen von Friseurmeister
Franz-Josef Küveler
, Obermeister der FriseurinnungMayen/Cochem, in den
80er und 90er
Jahren, brach-
te jetzt auch Junior-Friseur
Marco Küveler
zwei hochkarätige Titel mit nach Hause. Im französischen
Straßbourg wurde
der 19-
Jährige
Europameister
der Junioren in der Disziplin „Hair byNight“. In nur 35Minuten schaffte er es, eine festliche
Abendfrisurzukreieren.
Er setzte sich damit in einem 35-köpfigen Teilnehmerfeld aus 28 Nationen durch. Auch bei der
deutschen
Meisterschaft
im April
diesen Jahres in Frankfurt hatte Marco die Nase vorn. Sowohl seine Tages-, als auch seine Abendfrisur, überzeugten die
Juroren am meisten.
Fleiß,Ehrgeizundkre-
ative Gene:
Viel Fleiß, unzählige Trainingsstunden imWella-Haarstudio München, wo er
an jedem zweiten Wochen-
ende
übt, und der Ehrgeiz, et-
was erreichen zu wollen, waren Voraussetzungen für diese Erfolge. Sicher spielen auch die kreativen Gene eine Rolle.
Großvater Helmut Wölwer
eröffnete 1956 in Mendig sein Friseurgeschäft. Auch seine Mutter Cornelia sowie sein Onkel Achim, der heute in Bad
Neuenahr sein Geschäft
führt und es
ebenfalls zu Welt- und Europameistertiteln
gebracht hat, blieben dem kreativen Beruf treu. Vater
Franz-Josef kam über
Umwe-
ge zum Beruf, sehr erfolgreich, wie spätere Auszeichnungen beweisen. Er war es auch, der den Sohn ermutigte, seine
Lehre nach dem
Realschulab-
schluss zunächst auf einer renommierten Friseurschule in Lörrach an der deutsch-schweizerischen Grenze zu
beginnen. „Du
musst über denTel-
lerrand hinausschauen, sehen, was man mit Haaren alles machen kann, wie
spannend unser Beruf
ist, hat
ergesagt.Ich
war sehr neugierig und
unternehmungslustig, hatte auf Arbeit im Salon wenig Lust. Da kam mir der Sprung nach Lörrach gerade
recht“,er-
innert sich Marco.
Wettbewerbe sind Leis-
tungsvergleiche:
Mit seinen
19 Jahren
ist er erst knapp drei Jahre im Beruf tätig, verfügt
aber über ausgefeilte Technik und kreatives Form-
gefühl in Vollendung. Voraussetzungen für die Teilnahme an internationalen und nationalen
Wettbewerben.
46 Pokale
zählt der junge Mann bis
jetzt. „Da sind natürlich auch welche von kleinen Wettbewerben dabei. Ein Leistungswett-
bewerb, gleich welcher Art, bedeutet immer einen Leistungs-
vergleich, der zeigt, wo man steht“, sagt er.
1977
wurde seine Mutter Cornelia
Landessiegerin im Praktischen Leistungswettbewerb
der
Handwerksjugend. Terminüberschneidungen hinderten Marco nach der Gesellenprü-
fung, an diesemWettbewerb teilzunehmen. Der nächste Höhepunkt für ihn
steht an. Im kommenden Jahr wird Marco Küveler bei der Weltmeisterschaft in
Mailand an den Start gehen.
Meister zu sein, ist das Größte:
„Ich bin zwar Deutscher Meister und Europameister, aber ich bin noch kein Friseurmeister. Für mich steht fest, dass ich in naher Zukunft
den
Meisterbrief
erwerbenmöchte. DieMeisterschule zu besuchen heißt auch, betriebswirtschaftliches und rechtlichesHintergrundwissen zu erwerben. Hier bekommtman dasRüstzeug
zum Führen eines Salons. Meister zu sein, steht für Qualität.
Meister in seinem Handwerk zu sein, ist das Größte
“, so Marco Küveler. Für Friseurmeister Franz-Josef Küveler
führt die „Abschaffung des Meisterbriefs in vielen Berufen dazu, dass die Ausbildungsbereitschaft stark nachlassen wird. Gerade das Friseurhandwerk ist einer der größten Ausbilder.“
Den erhofften Gründungsboom weist er zurück. „60 Prozent der Friseurmeister sind nicht selbstständig. Wir haben also eine hohe Reserve von Meistern die bereit sind, sich selbstständig
zu machen, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise die Senkung der Lohnzusatzkosten, dies auch ermöglichen.“
Mehr Infos über den Meisterbrief, viele gute Gründe, warum es sich lohnt,
heute Lehrling, morgen Meister zu sein, gibt´s auch im Internet unter:
Wenn Marco Küveler Farbe
und Form der Haare gestaltet,
wird die Frisur zum
„kleinen Kunstwerk“.
Doch trotz seiner 46
Pokale, die er bisher
gewann, steht ein Titel
ganz oben auf seiner
„Wunschlis-
te“: der
Meisterbrief.
1...,13,14,15,16,17,18,19,20,21,22 24,25,26
Powered by FlippingBook