Handwerk Special Nr. 79 vom 7. Februar 2001 - page 13

Verwirklichung von Wohnträumen auf der Handwerksmesse, Halle 4
Eines ist dem „Tapessier“ am
Hofe Ludwig XIV. und einem
Raumausstatter unserer Tage
gemeinsam: Beide schaffen
Wohn- und Wohlfühlräume.
Zu ihnen gehört auch Familie
Rosenbach in Bad Ems, die
sich seit 1904 in vier Genera-
tionen auf ihr Handwerk ver-
steht.
Modernes,
anspruchs-
voll gestal-
tetes Raum-
design, das
bewusst die
W i r k u n g
von Formen
und Farben
einbezieht, ist einAnliegen, dem
sich Jungmeisterin Gesine
Rosenbach verschrieben hat.
Mit ihrem Meisterstück, einer
thematischenArbeit zum„Buch
als Gestaltungselement“, setzte
sie 1996 bundesweit beachtete
Akzente: Ein Sessel, der aus
aufgestellten Büchern zu beste-
hen scheint, Vorhänge mit fort-
laufenden Texten, eingefasst in
Borden, die wie Goldschnitt-
Bücher wirken, ein textiler
Wohn- & Wohlfühlräume
von den Rosenbachs
Tradition und Innovation über vier Generationen in Bad Ems
Querbehang aus Buch- und
Aktenrücken, aufgereiht wie auf
einem Regalboden...
„Zur praktischen Arbeit gehört
nicht nur in der Meisterprüfung
die Aufgabe, die Idee zu be-
schreiben und demKunden ver-
ständlich zu machen“, erklärt
die 26-Jährige. Sie weiß aus ih-
rer Tätigkeit, dass bei größeren
Aufträgen die Beratung schnell
ein Drittel der gesamten Bear-
beitungszeit ausmachen kann.
„Mit ihrem Wissen über neue
Stoffe, Materialien und aktuel-
leDesign-Tendenzenbereichert
unsere Tochter spürbar unser
Angebot“, unterstreicht Senior-
meister Volker Rosenbach. Ein
Angebot, das in großzügigen
Ausstellungsräumen in der
Lindenstraße und im Internet
(
finden ist.
Leistung aus einer Hand
ZehnMitarbeiter beschäftigt der
Emser Familienbetrieb, in dem
seit vielen Jahren immer min-
destens ein Lehrling das Raum-
ausstatter-Handwerk erlernt.
Ein Geselle vom Fach, drei
Malergesellen, eine Dekora-
tionsnäherin, die beiden Meis-
ter Gesine und Volker mit der
Unternehmerfrau Inge Rosen-
bach in Büro und Verkauf und
ein Polsterermeister als Koope-
rationspartner in Thüringen er-
möglichen ein breites Angebot
zur Schaffung von Wohn- und
Wohlfühlräumen.
Lebensräume, die das Raum-
ausstatter-Team gestaltet, fin-
den sich nicht nur im privaten
Bereich. Eine besondere Her-
ausforderung für GesineRosen-
bach war die Farbberatung im
Koblenzer Hospiz und auf der
Station fürQuerschnittsgelähm-
te im Evangelischen Stift. Hier
war es wichtig in einer sterilen
Atmosphäre durch besondere
Farbgebung wohnliche Akzen-
te zu setzen. Entgegen aller
Uniformität bekam jedes Zim-
mer eine besondere farbliche
Note imHinblick auf das unter-
schiedliche Farbempfinden des
Menschen. Bewusst wurden
auch kräftige Farben eingesetzt.
Handwerkliches Können und
Ästhetik verbinden und dabei
den Menschen im Blick behal-
ten ist Rosenbachs Anspruch.
Wie man sich bettet...
Zum Alltagsgeschäft zählt ein
anderer Unternehmenszweig,
mit demdieBadEmser seit 1993
auf der MESSE AM RHEIN:
Handwerksmesse Koblenz prä-
sent sind: „Wasserbetten sind
Gesine
Rosenbach
für uns ein vertrautes Medium.
Denn die Matratzenherstellung
gehört zu den klassischen
Polstererarbeiten“, umschreibt
Volker Rosenbach, was in den
Ausstellungsräumen einen brei-
ten Raum einnimmt. Aber auch
hier geht es um individuelle
Beratung und die Suche nach
dempassendenKonzept für den
Kunden, das inzwischen auch
musiktherapeutische Elemente
umfasst, wie die „tönende Ma-
tratze“, die beruhigende und ent-
spannende Wirkung ausstrahlt.
Den Nutzen des Internets sehen
die Rosenbachs derzeit noch
stärker im Handels- als im
Handwerksbereich; entspre-
chend haben sie auch eine
eigene Internet-Domain unter
Meisterstück von Gesine Rosenbach: Der Sessel scheint
aus aufgestellten Büchern zu bestehen, die Vorhänge zei-
gen fortlaufende Texte, die Schabracke besteht aus Buch-
und Aktenrücken, die auf einem Regalboden „stehen“.
Raumausstattermeister Volker Rosenbach und seine
Frau Inge in den 70er Jahren. Seither hat sich der Be-
trieb kontinuierlich vergrößert.
Stichwort:
Tapessier
Die Ursprünge des Raum-
ausstatter-Handwerks fin-
den wir im 17. Jahrhundert
am Hof Ludwig XIV.: Dort
besaßen die „Tapessiers“,
die Zutritt zu den Privatbe-
reichen am Hof hatten und
denen der König deshalb
uneingeschränkt vertrauen
musste, das Recht einen
Degen zu tragen. Sie ge-
hörten zum Stand der Edel-
leute, ihre Aufgabe bestand
v.a. darin, die Wände der
Wohnräume mit Stoffbe-
hängen zu „tapezieren“.
Der Landesinnungsverband
des Raumausstatter- und Satt-
lerhandwerks Rheinland-Pfalz
schreibt den rheinland-pfälzi-
schen Gestaltungswettbewerb
im Raumausstatter-Handwerk
2001 aus.
Präsentiert und prämiert wer-
den die eingereichten Arbei-
ten auf der 8. MESSE AM
RHEIN: Handwerksmesse
Koblenz vom 27. April bis 3.
Mai. Der Gestaltungswett-
bewerb ist nur mit der Unter-
stützung von kreativen Raum-
ausstattermeistern mög-
lich. Wer seine handwerkli-
chen Fähigkeiten und seine
Kreativität vor einem breiten
Publikum präsentieren möch-
te, sollte sich an diesem
rheinland-pfälzischenWettbe-
werb beteiligen.
Berechtigt zur Teilnahme sind
Gestaltungswettbewerb
für das Raumausstatter-Handwerk
rheinland-pfälzische Raum-
ausstattermeister und ihr Team.
Ihre Arbeit sollte die vom
Raumausstatter erwartete In-
dividualität aufzeigenundHar-
monie in Farbe und Form aus-
strahlen. Der Kreativität sind
dabei keine Grenzen gesetzt,
innovative, richtungsweisende
Ideen sind das,was der Landes-
innungsverband erwartet.
Teilnahmebedingungen
:
LIV-Geschäftsstelle bei der
KHS Ahrweiler, Wilhelm-
straße 19, 53474 Bad Neuen-
ahr-Ahrweiler.
Informationen
zur Handwerksmesse,
Tel.: 0261/398-130, Fax:
-997, Email: messe@
hwk-koblenz.de, Internet:
eingerichtet.Dennoch:Kontakt-
wünsche undAnfragen über das
Netz der Netze nehmen bestän-
dig zu. Voraussetzung dafürwar
in den Augen Gesine Rosen-
bachs aber die Erarbeitung der
„Corporate Identity“. „Zuerst
wollten wir ‘nur’ unseren
Internetauftritt in Auftrag ge-
ben, jetzt haben wir ein schlüs-
siges Konzept für das gesamte
Erscheinungsbild des Betriebes
in der Öffentlichkeit“, unter-
streicht die Fachfrau für Ge-
staltungsfragen. Und Ideen für
die Zukunft hat sie auch parat,
wenn sie Events mit Künstlern
und Designern, Gastronomen
oder Partnerbetrieben andenkt.
Schon der Besuch beim Raum-
ausstattermeister soll das ganz-
heitliche Wohnerlebnis begin-
nen...
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