Handwerk Special Nr. 79 vom 7. Februar 2001 - page 16

HwK-Präsident Karl-Heinz Scherhag begrüßte mehr als 1.000 Gäste im Schloss.
Zum traditionellen Neujahrs-
empfang begrüßten HwK-Prä-
sident Karl-Heinz Scherhag
(MdB) und Hauptgeschäfts-
führer Karl-Jürgen Wilbert
mehr als 1.000 Gäste aus Poli-
tik,Wirtschaft, Justiz, Bildung,
Bundeswehr, Medien und Ge-
sellschaft im Kurfürstlichen
Schloss zu Koblenz.
Unter ihnen der stellvertretende
rheinland-pfälzische Minister-
präsident Hans-Artur Bauck-
hage, Finanzminister Gernot
Mittler, die FraktionsspitzenDr.
ChristophBöhr (CDU), Joachim
Mertes (SPD) und Landtags-
vizepräsident Hans-Günther
Heinz (FDP), sowie der Präsi-
dent der Struktur- und Ge-
nehmigungsdirektion Nord,
Hans-Dieter Gassen.
Im Koblenzer Schloss, zuletzt
Bühne der HwK-Ausstellung
„Miteinander: Leben, Wohnen,
Arbeiten“ anlässlich des 100-
HwK-Ehrennadel für stellvertretenden Ministerpräsident
Die Auszeichnung verdienter
Handwerker für ihr ehrenamtli-
ches Engagement im Rahmen
desNeujahrsempfanges hat Tra-
dition - doch am 5. Januar wur-
de erstmals ein Wirtschaftsmi-
nister mit der höchsten HwK-
Auszeichnung geehrt. Der stell-
vertretende rheinland-pfälzi-
sche Ministerpräsident und Mi-
nister für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau
Hans-ArturBauckhage, Bäcker-
meister ausDaaden/WW, erhielt
für seine Verdienste um das
Handwerk die Ehrennadel der
Kammer.
Dem Ehrenamt als unverzicht-
barem Bestandteil des Hand-
werks misst die HwK eine hohe
Bedeutung bei. Ohne dieses
Engagement wäre das Hand-
werk im nördlichen Rheinland-
Pfalz nicht die tragende Säule
der Wirtschaft und Politik, ein
Rückgrat der Gesellschaft.
Bauckhage wurde die Ehrenna-
del für sein handwerkspoliti-
sches Denken und Handeln ver-
liehen. Es sei die Glaubwürdig-
keit als Handwerker und Politi-
ker, so die HwK, die ihn aus-
zeichne. Der Minister habe ne-
ben seiner Verantwortung in der
Landespolitik nachwie vor eine
sehr engeBeziehung zumHand-
werk, das für ihn menschliche
und berufliche Heimat sei. Als
Handwerksmeister führte er seit
1978 ein eigenes Unternehmen
in Daaden, wie zuvor Vater und
Großvater. Erst 1997, bereits
als FDP-Fraktionsvorsitzender,
endete mit dem Verkauf seines
Betriebes die handwerkliche
Laufbahn. Bauckhage betonte
immer wieder, dass er gerade
die im Handwerk gesammelten
Erfahrungen als politisches
Rüstzeug nutze - Erfahrungen,
die er seit November 1998 als
Minister in eine erfolgreiche
Wirtschaftspolitik einbringt.
Die HwK betont, dass Bauck-
hage als Handwerker und Poli-
tiker die Stellung des Hand-
werks in der Gesellschaft nach-
haltig positiv präge, sein Enga-
gement für das Handwerk sei
vorbildlich. Dabei stellt die
HwK die verbesserte Berufsbil-
dung und die bundesweit ein-
malige Aktion für die Intensi-
vierung der Zusammenarbeit
zwischen handwerklichemMit-
telstand undKommunalverwal-
tung heraus, die jüngst im
Landeswettbewerb „Wirt-
schaftsfreundliche Kommune
gesucht“ mündete. Hier habe
Bauckhage eine mittelstands-
orientierte Initiative ins Leben
gerufen, die demHandwerk vor
Ort zugute komme.
jährigen Jubiläums fühle man
sich auch zu Beginn des neuen
Jahres wohl, so die einleitenden
Worte von Präsident Scherhag.
In seinem Grußwort ging er mit
Blick auf das vergangene Jahr
auf Erfolge und Erreichtes im
Handwerk ein, mit Blick auf
das Jahr 2001 sprach er über
Erwartungen, Zielsetzungen
und Probleme.
Als wichtigen Schlüssel zum
erfolgreichen Ausbau der Spit-
zenposition des Handwerks
nannte der HwK-Präsident eine
reibungslose Nachfolgerege-
lung in den Unternehmen. Jeder
dritte Handwerksbetrieb sei da-
von in den nächsten fünf bis
sieben Jahren betroffen.
Scherhag wies auch auf die dar-
aus resultierenden Chancen für
den meisterlichen Nachwuchs
im Handwerk hin. Man werde
seitens der HwK alles unterneh-
men, um den jungen Existenz-
gründern auf dem Weg in die
Selbstständigkeit zu helfen. Als
schädlichund inder Sache „voll-
kommen unsinnig“ bezeichnete
Scherhag die Debatte um den
Sinn des Meisterbriefs. Er sei
Nachweis einer erstklassigen
Bildung, „die in unserer heuti-
gen Arbeitswelt überall gefor-
dert wird. Völlig unverständ-
lich ist, dass dieser Vorteil der
Meisterprüfung zuweilen über-
sehen wird. Es gibt nur eins,
was auf Dauer teurer ist als Bil-
dung: keine Bildung“.
Grundsätzlich sieht Karl-Heinz
Scherhag das Handwerk im
nördlichen Rheinland-Pfalz auf
einer soliden Grundlage. Eher
verhalten sei dagegen der Blick
in die Zukunft: DieKonjunktur-
entwicklung in einigen hand-
werklichen Bereichen stimme
nachdenklich. Wasser auf die
Mühlen der negativen Entwick-
lung brachte bereits 2000 die
zweite Stufe der Öko-Steuer.
Anziehende Rohölpreise taten
ein Übriges. Als politischen
Blindgänger und wirtschaftli-
ches Desaster beschrieb Scher-
hag die dritte Stufe der Öko-
Steuer zum Jahresbeginn. Mehr
als 70 Prozent aller Handwerks-
unternehmenhätten ihrenStand-
ort auf dem Land und seien auf
das Auto angewiesen.
Mit Sorge werden die Kon-
zentrationsbewegungen der
Bundeswehr im zivilen wie im
militärischen Bereich gesehen.
Das deutsche Verteidigungs-
system lebe auch vom „Good
Will“ des Mittelstandes. Ein
Thema, das die HwK zusam-
men mit ihren Betrieben noch
deutlicher darstellen werde.
Die HwK Koblenz verlieh sechs Handwerkern für ihre langjährige
Tätigkeit im Ehrenamt und ihre Verdienste für das Handwerk die
Ehrennadel: Maler- und Lackierermeister Helmut Petry (Mitte) aus
Külz, Obermeister der Maler- und Lackiererinnnung Simmern;
Dipl.-Ing. Volker Scherer aus Bad Kreuznach, Obermeister der Bau-
Innung des Kreises Bad Kreuznach; Büroinformationselektroniker-
meister Hans-Eugen Lambert (r.) aus Koblenz, stellvertretender
Obermeister der Informationstechniker-Innung Rheinland-Pfalz;
Dipl.-Ing. Manfred Uhrmacher aus Koblenz, Obermeister der Bau-
gewerks-Innung Mittelrhein, vereidigter Sachverständiger für das
Maurerhandwerk; Tischlermeister Helmut Lenartz (l.) aus Briedern,
Obermeister der Tischler-Innung Cochem; Bäckermeister Jacob
Roth aus Ochtendung, Vorsitzender des Gesellenprüfungs-
ausschusses, Lehrlingswart der Bäcker-Innung Mayen-Andernach.
- Drei der Geehrten waren verhindert und erhalten Urkunde und
Ehrennadel bei anderer Gelegenheit.
Ehrenamtsträger erhielten
höchste Auszeichnung der HwK
Zwei Meister: Präsident Scherhag & Minister Bauckhage.
Wirtschaftliche Standortbestimmung für das Jahr 2001
HwK-Präsident Scherhag mahnt Entlastungen des Handwerks an - Hochrangige Gäste beim Neujahrsempfang der Kammer:
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