Handwerk Special Nr. 79 vom 7. Februar 2001 - page 7

Weltweit gute Aussichten
Erfolgszahlen eines
Maschinenbauers: 300 Lehrlinge, 40
Mio. Jahresumsatz, Kunden auf 5
Kontinenten und 1 Bierdeckel...
Dass die Besucherparkplätze
auch in Englisch und Franzö-
sisch ausgeschildert sind, hat
einen guten Grund. Und auch,
dass das Handwerksunterneh-
men im Besitz eines internatio-
nalen Flaggen-Fundus ist. Bei
der Willi Stürtz Maschinenbau
in Rott bei Neustadt/Wied spielt
Internationalismus eine ent-
scheidende Rolle: Die Produkte
gehen inalleWelt.UndalleWelt
kommt in den Betrieb, unweit
von der A3 gelegen.
Ob Japaner, Amerikaner, Fran-
zosen, Deutsche – sie alle woh-
nen in Häusern, und diese Häu-
ser haben Fenster. Fenster aus
Kunststoff sind es, die durch die
Maschinenvon
Karl-HeinzStürtz
und seine 165
Mitarbeiter in
Rott und wei-
tere 25 Mitar-
beiter in der
US-Firmennie-
derlassung in
Solon/Ohioge-
fertigt werden.
Ein millionenschwerer (Welt-)
Markt, der höchste Qualität und
Flexibilität als „Eintrittskarte“
voraussetzt. Stürtz Maschinen-
bau hat sich in 55 Jahren Unter-
nehmensgeschichte diese Ein-
trittskarte in beeindruckender
Weise erworben: Auf mehr als
7000 Quadratmetern Produkti-
onsfläche wird ein Full-Service
geboten, von der Projektierung,
der Fertigung einzelner Bauteile
über eine Lackiererei, die Mon-
tage und Entwicklung eigener
Software zur Anlagensteuerung
bis hin zur Schulung von Kun-
den.EssindbeeindruckendePro-
duktionsabläufe, an deren Ende
Präzisionsanlagen zum Schnei-
den, Schweißen und Verputzen
vonKunststofffensternentstehen
- und dies seit fünf Jahren nach
DIN ISO 9001. Die größten An-
lagen sind bis zu 90 Meter lang
– und passen damit gerade noch
in die Montagehalle. Was in den
„Eingang“ einer solchen „Fen-
sterfabrik“ als Stangenware hin-
eingeht, wird vollautomatisch
geschnitten, geschweißt, entgra-
tet und kommt Minuten später
als fertiges Fenster durch den
„Ausgang“ hinaus. Scheibe rein
und fertig. Läuft die Produktion
später beim Kunden auf Hoch-
touren, werden je nach Automa-
tisierungsgrad bis zu 1000 Fen-
ster täglich gefertigt.
Deutsche Tugenden
Auch wenn die deutschen Tu-
genden von „Ordnung, Sauber-
keit und Disziplin“ manch ei-
nem fade schmecken – sie sind
eine Grundlage für den Erfolg.
Die Halle wird täglich nach der
Arbeit gefegt, die Ordnung im
Unternehmen ist beeindruckend
– vomZentrallager über die Pro-
duktion bis in die klimatisierten
und mit antistatischem Teppich
ausgelegten Computerräume, in
denen aus Ideen Konstruktions-
zeichnungen für die hochkom-
pliziertenAnlagenwerden.Ohne
diese Ordnung wäre die Ferti-
gung an jährlich über 30 ver-
schiedenenMaschinentypen zur
Fensterherstellung nicht mög-
lich, könnten Kundenwünsche
nicht in zwei oder drei Wochen
vom Entwurf in die Praxis um-
gesetzt und vor Ort montiert
werden. Eine Ordnung, die die
internationaleKundschaftbeider
Visite im Unternehmen beein-
druckt und die oft genug Grund
für eine Auftragserteilung war.
„Jedes Völkchen hat so seine
Eigenarten“ sinniert der 47jäh-
rige Unternehmer Karl-Heinz
Von der Projektierung
über die CNC-gesteuerte
Fertigung (links), die
Schweißtechnik (ganz
oben), die firmeneigene
Lackiererei (oben) bis
hin zur Montage - Stürtz
bietet alles aus einer
Hand.
Fast 100
Meter Länge
misst die
Montagehalle.
Stürtz und nutzt diese gezielt:
„BekommenwirBesuchausdem
Ausland, wird vor der Firma die
betreffende Landesfahne hoch-
gezogen.“ Eine Geste der Gast-
freundschaft, die hochgeschätzt
wird, „besonders bei asiatischen
Gästen...“
Lehre bis Pensionierung
1946 machte sich Willi Stürtz,
Vater des heutigen Inhabers, auf
denWegvomEin-Mann-Betrieb
zum global aktiven Unterneh-
menmiteinemJahresumsatzvon
40 Mio. Mark. Ein langer Weg,
dessenersteSchrittenachKriegs-
Die Anlagen zur Fenster-
herstellung exportiert
Stürtz in alle Welt.
endenichtleichtfielen.ErstePro-
duktionsstätte war eine Scheune,
in der Willi Stürtz anfangs mit
einem Lehrling Brückengelän-
der und landwirtschaftliche Ge-
räte baute. Ein Zeichen für die
Kontinuität, auf die Willi Stürtz
seine unternehmerischen Erfol-
ge gründete: Dieser Lehrling
blieb bis zu seiner Pensionie-
rung als Mitarbeiter an der Seite
des Gründers – 45 Jahre. Kein
Einzelfall: DasDurchschnittsal-
ter aller Mitarbeiter liegt derzeit
bei 33 Jahren, die Firmenzuge-
hörigkeit bei mehr als 10 Jahren.
„Viele sind nach der Lehre über-
nommen worden und heute seit
20, 30, 40 Jahren bei uns“, kom-
mentiert Karl-Heinz Stürtz die-
se Philosophie, an der dem Va-
ter (er starb vor zwei Jahren) viel
lag.Mehr als 300Lehrlingewur-
den seit Gründung ausgebildet,
zur Zeit sind es 22 in sieben Be-
rufen–vomMaschinenbauer bis
zum Software-Programmierer.
Nachwuchs, den das Unterneh-
men braucht: „Die Märkte ver-
ändern sich rasant, gerade jetzt“,
so Stürtz. In den nächsten Mo-
naten erwartet er eineWelle neu-
erAuftragseingänge,„dennwelt-
weit werden vollautomatische
Produktionsanlagenzur Fenster-
herstellung stärker nachgefragt.“
Beim Exportgeschäft richtig beraten
Einen umfangreichen Beratungsservice zum Thema Export bietet
die HwK-Betriebsberatung, Tel.: 0261/398-244, Fax: -994, email:
ternet:
Kunststoffbearbei-
tung bei der HwK
Um das Schweißen von Kunst-
stoffrohren in der Gas- und
Wasserinstallation geht es in
einem Weiterbildungslehr-
gang des HwK-Kunststoff-
centers vom 19. bis 23. Febru-
ar. Vom 12. bis 16. März
dreht sich alles um die Repa-
ratur von Kfz-Kunststoffteilen.
Infos und An-meldungen bei
der HwK Ko-blenz, Tel.:
0261/398-633, Fax: -988,
email:
Maschinen,Werkzeuge,moderneTechnologien:AllesaufderHandwerksmesse
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