Handwerk Special Nr. 79 vom 7. Februar 2001 - page 10

50-jähriges Jubiläum bei Malerfamilie Pfeiffer aus Fischbach
Pfeiffers bunte Farbpalette
Der Malerberuf hat im Famili-
enbetrieb Pfeiffer Tradition.
MalermeisterKarlPfeiffergrün-
dete 1950 einGeschäft inFisch-
bach bei Idar-Oberstein. Sohn
Norbert begann 1954 beim Va-
ter seine Malerlehre.
„Für mich war es damals selbst-
verständlich in die Fußstapfen
meinesVaters zu treten. Dawur-
de gar nicht viel diskutiert“, er-
innert sich der heute 60-Jährige.
1971 machte er seine Meister-
prüfung und übernahm ein Jahr
später, nach dem Tod des Va-
ters, die Leitung des Familien-
betriebes. Sohn Dirk setzte die
Familientradition fort und be-
gann 1981 dieMalerlehre. Auch
er erlernte sein Handwerk beim
Vater. „Mein Vater ließ mir bei
der Berufswahl alle Freiheiten.
Ich habe meinen Wunschberuf
gelernt“, betont der jungeMann.
1989 legte er die Meisterprü-
fung ab und ist seither zusam-
men mit seinem Vater gleichbe-
rechtigter Chef.
Die Kundenbetreuung machen
diebeidenMalermeister gemein-
sam. Das Büro ist mehr die Sa-
che von Pfeiffer Senior. „Bei
Kostenvoranschlägen und der
Rechnungsabwicklung kann ich
noch einiges lernen“, gesteht der
Junior. Seine Stärken liegen im
kreativenpraktischenArbeiten.
Besonders Vergolden,
Marmorieren, Schablo-
nenmalerei,Spachtel-und
Wickeltechnik lie-
gen ihm. Der
Wunsch vieler
Kun d e n ,
die in letzter Zeit verstärkt nach
alten Techniken verlangen
kommtihmentgegen.Dochauch
Computeranimationen bei Fas-
saden-undInnenraumgestaltung
beherrscht er.
Die beidenFirmenchefs und ihre
sieben Angestellten, darunter
zwei Lehrlinge, bieten die ge-
samteDienstleistungspalettedes
Malerhandwerks.Nebendermo-
dernen Gestaltung in Stuck und
Profil gehören die Spritztech-
nik bei Möbeln
und Küchen
sowieBe-
schrif-
t u n -
gen al-
ler Art
an Fahrzeugen und Fassaden
dazu. „DerMaler istmehr als ein
Anstreicher. EinfachTapeten an
dieWand zu kleben, reicht heute
lange nicht mehr aus, wenn man
gefragt sein will“, betont Dirk
Pfeiffer. Er besuchte ergänzend
zur Meisterschule zahlreiche
Fortbildungsmaßnahmen.
„Hoher Anspruch an unsere Ar-
beit,Kontaktfreudigkeit,Einfüh-
lungsvermögen sowie freundli-
cher, ruhiger Umgang sind der
SchlüsselfürunserenErfolg.Der
Malerberuf ist Vertrauenssache.
Oft geben uns die Kunden den
Schlüssel undüberlassenuns das
Terrain“, sagt Pfeiffer Senior
„Gibt es einmal Reklamationen,
werden diese sofort behoben,
bevor sich Ärger anstaut. Das
gehört zur Kundenpflege“, er-
gänzt sein Sohn. 95 Prozent
sind Stammkunden und
kommen aus der Edel-
steinmetropole Idar-
Oberstein sowie der
näheren Umge-
bung. Mit den
meisten sind die
Pfeiffers per Du.
Die Zusammenar-
beit ist in 50 Jahren
gewachsen und schon
Tradition geworden.
Was die Fortführung der
Familientradition angeht,
steht die vierte Generation,
wenn auch noch in den Kin-
derschuhen, bereit. „Meine
Söhne Johannes, 6 Jahre und
Constantin, 4 Jahre helfen beim
Malen schon tüchtigmit“, meint
Dirk Pfeiffer schmunzelnd.
Vollauto-matische Anlagen und Handarbeit grei-fen bei
Ni-veau inein-ander und bieten indi-viduelle Komplett-
lösungen wie im Bild oben links.
Sein bestesMusterbuch ist seine
eigene Wohnung. Da hat Ma-
ler-undLackierermeisterFrank
Radtke mit unterschiedlichsten
Techniken Decken und Wände
gestaltet,z.B.mitWickel-,Wisch-
und Glätttechnik, Vergoldung,
Marmoreffekten.
„Das macht mir Spaß und da ich
eine Frau habe, die Abwechs-
lung liebt, kann ich alles auspro-
bieren“, kommentiert Radtke,
der sich im Frühjahr dieses Jah-
res in Andernach, in der Nieder-
hofstraße selbstständig machte.
Liebe zu alten Techniken
Denaufwendigeren, den teilwei-
se altenTechniken seinesHand-
werks gilt die besondere Vorlie-
be des Existenzgründers. Das
kommt dem Trend zum an-
spruchsvoll gestalteten Innen-
raum, der sich bei den Kunden
abzeichne, entgegen. „Die wol-
len nicht mehr einfachRaufaser,
die möchten individuellere Lö-
sungen, selbst wenn die auf den
ersten Blick ein paar Mark
mehr kosten.“ Dafür bleibt
eine per Wickeltechnik
(dabei wird ein zusam-
mengewickelter Lappen
unter Drehbewegungen
über die Fläche gerollt)
gestaltete Wandfläche
auch länger ansehnlich,
muss nicht alle zwei Jahre
neu angestrichen werden.
Mit dem Verlauf des ersten Jah-
res seiner Selbstständigkeit ist
Frank Radtke, der imNovember
1999 seine Meisterprüfung ab-
legte („Das habe ich doch nicht
gemacht, um hinterher für ein
Gesellengehalt in einem frem-
Besonnen am Start
Malermeister Radtke und seine
Erfahrungen als Jungunternehmer
den Betrieb zu arbeiten!“) zu-
frieden. Vorerst arbeitet er als
Einmann-Betrieb mit möglichst
geringem wirtschaftlichem Ri-
siko. „Natürlichmöchte ichmich
malirgendwannvergrößern,Leu-
te einstellen, eine große Werk-
statt einrichten. Aber weshalb
sollte ich jetzt amAnfang gleich
zuviel wagen und mir Schulden
auf den Hals laden?“
Realistische Zukunftspläne
Stattdessen tut der Familienva-
ter besonnen Schritt für Schritt,
legt viel Wert auf fristgerechte
und sorgfältige Ausführung der
übernommenen Aufträge, lehnt
lieber einmal ab, als eine Arbeit
nicht termingerecht und gut ab-
zuliefern.
Existenz-
gründer
Frank
Radtke: Mit
speziellen
Maltechni-
ken und
vorsichtiger
Expansion
auf dem
Weg in die
unterneh-
merische
Zukunft.
Tipps zum schöneren Wohnen auf der MESSE AM RHEIN, Hallen 2-4
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