Handwerk Special Nr. 65 vom 25. November 1998 - page 11

Handwerker aus der Region erfüllen internationale Marktansprüche
Zukunftsmärkte erschließen:
Neue Märkte erschließen, über-
regional handeln, internationale
Qualitätsnormen erfüllen: For-
derungen, die gerade Existenz-
gründer imHandwerk ernst
nehmen sollten. Markus Leitters-
dorf hat diese Grundsätze beher-
zigt und Schwung in seinen klei-
nen Dachdeckerbetrieb gebracht.
Internationaler Qualitätsstandard und eigener Internet-Auftritt
Mit Superqualität nach
oben: Johann Dausenau,
HwK-Zertifizierungs-
experte, bereitete den
Dachdeckerbetrieb von
Markus Leittersdorf
(rechts) aus dem Huns-
rücker Mastershausen auf
den internationalen
Qualitätsnachweis vor.
Informationen
Am 9. Oktober beginnen bei
der HwK Koblenz Meister-
vorbereitungskurse für
Maurer in den Teilen I und
II (beide Teilzeit).
Infos und Anmeldung zur
Meistervorbereitung Tel.:
0261/398-402, Fax: - 990,
Internet:
HwK Koblenz hilft bei Zertifizierung:
Qualität nach internationaler Norm
Erfolgreich sind Unternehmen,
die flexibel aufKundenwünsche
reagieren, gleichbleibendeQua-
lität zu marktgerechten Preisen
produzieren und einen ausge-
zeichneten Kundenservice bie-
ten. Diese Betriebe arbeiten mit
Managementsystemen, die sich
in den Bereichen Qualität, Um-
welt und Arbeitssicherheit als
Instrumente der Unternehmens-
führung bewährt haben. Die
Verfahrensabläufewerdennach-
vollziehbar, betrieblicheProzes-
se ständig optimiert unddadurch
Kosten gesenkt.
Die Eckpunkte für den Aufbau
von Managementsystemen fin-
den sich in den international an-
erkannten Normen DIN EN ISO
9000 ff., die in den Unternehmen
von unabhängigen Zertifizie-
rungsgesellschaften - wie ZDH-
Zert, einem von der deutschen
Handwerksorganisation gegrün-
deten Verein, dem die Kammern
und Bundesfachverbände ange-
hören - geprüft, zertifiziert und
regelmäßig überprüft werden.
ImmermehrUnternehmenerwar-
ten von ihren Geschäftspartnern
den überprüfbarenQualitätsstan-
dard nach internationaler Norm.
Infos zu Qualitätsmanagement-
systemen und QM-Zertifizie-
rung gibt die HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-243, Fax: -994,
Alles Handarbeit:
Auf diesem Dach lie-
gen mehr als 20.000
Schieferschablonen
mit einem Gewicht
von über 20 Tonnen.
Innerhalb eines knappen Jahres
gelangdieZertifizierungdesjun-
gen Unternehmens mit Sitz in
Mastershausen undBlankenrath
nachderQualitätsnormDIN/ISO
9002. Leittersdorf: „Der bishe-
rige Erfolg beruht auf Qualität
unserer Gewerke, Termintreue
undeinemgutenPreis-Leistungs-
Verhältnis.Wirhabenschonfrüh
Qualitätsstandards definiert.Die
Zertifizierung war deshalb eine
logische Konsequenz“.
DieZertifizierungwäreohneden
Einsatz von Ehefrau Aggy (31)
schwer geworden.Die Industrie-
kauffrau ist für Büro und Ver-
waltung der kleinen Firma ver-
antwortlich, übernahm deshalb
auch bei Organisation und Er-
stellung des Qualitätshandbu-
ches die Federführung.
Zusätzliche Hilfe erhielt der
34jährige Chef, der parallel zur
Arbeit sich auch noch auf den
praktischenTeil derMeisterprü-
fung vorbereitet, von Johann
Dausenau, Zertifizierungs-
Fachmann der HwK Koblenz.
Die Prüfung selbst übernahm
ZDH-Zert,
die
Zertifizierungsgesellschaft des
ZentralverbandesdesDeutschen
Handwerks.
AggyLeittersdorf: „BeidenVor-
bereitungen zur Zertifizierung
haben wir genau darauf geach-
tet, was uns wirklich nutzt. Es
bringt niemanden etwas, wenn
dieBetriebsleitungNormenvor-
gibt, nach denen die Schreibti-
sche aufzuräumen sind. Wir ha-
ben uns auf Qualitätssicherung
imeigentlichenSinnbeschränkt.
So bekommen unsere Mitarbei-
ter auf der BaustelleChecklisten
in die Hand - sie sind persönlich
für jede Stufe im Arbeitsprozeß
verantwortlich. Das erhöht die
Anforderungen an unsere Mit-
arbeiter, bringt aber auch we-
sentlich mehr Motivation.“
Die Firma Leittersdorf mit ih-
rem siebenköpfigen Team - dar-
unter ein Meister - besteht seit
1994. Obwohl in der Halle des
ehemaligenDachdeckerbetriebs
des Onkels Werner Haberkamp
untergebracht, ist das Jungunter-
nehmen eine Neugründung.
Markus Leittersdorf, der sein
Handwerk vom Onkel erlernte,
ist Spezialist für Schieferein-
deckungen. „Sein“ Markt sind
Ein- und Zweifamilienhäuser.
„Gerade in diesem Bereich geht
der Trend zurück zu Natur-
schieferdächern, die wesentlich
langlebigeralsdieEindeckungen
aus Kunstfasern sind“, so der
Handwerksmeister. Der Hinter-
grund dieser Wende: Bis in die
70er Jahre wurde asbestbelaste-
ter „Kunstschiefer“ verwendet.
Bei deren Sanierungen war die
Entsorgung des Altmaterials oft
teurer, als das ganze neue Dach.
Der Griff heute geht gleich zur
Natur. Angenehmer „Nebenef-
fekt“: Hausbesitzer können si-
cher sein, daß sie Top-Hand-
werksqualität erhalten, denn die
„Schieferdecker“ aus der Regi-
on nehmen international einen
Spitzenplatz ein. Davon konnte
sich Leittersdorf während einer
USA-Reise überzeugen. „War-
um sollte ich also meinen Ser-
vice nicht weltweit anbieten“,
fragte sich Leittersdorf und
machte sich mit Hilfe eines In-
ternet-Spezialisten ansWerk. Es
entstand nicht nur eine eigene
Homepage, sondern auch der
Service„dachdecker.com“.Kern-
gedanke: Wer „links“ zu Dach-
deckerbetrieben sucht, soll sie
unter einer Adresse finden.
Seit einem Jahr gibt es die
Leittersdorffs im Internet. Rund
3500 Besucher wurden bislang
gezählt - ebenso viele bei „dach-
decker.com“. Der Chef betont:
„Das Ganze ist keine Spielerei.
InunseremFall ist es sogar schon
zu Auftragserteilungen nach
Internet-Anfragen gekommen.
Dieser Erfolg hat auch die Kol-
legen neugierig gemacht. Trotz
gestiegener Akzeptanz sehe ich
aber noch einen hohen Internet-
Nachholbedarf im Handwerk“,
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...32
Powered by FlippingBook