Finanzielle Rückendeckung beim Hauskauf. Und: Altbauten in neuem Glanz.
Thema Geld:
Wie Bauherren staatliche Fördermöglichkeiten nutzen können
Geht es um einen „Konsum-
traum“, stehen Haus und Auto
ganz obenauf dem„Wunschzet-
tel“.DochAutoserwirbtderBun-
desbürger im Laufe seines Le-
bensdurchschnittlichsiebenmal,
derTraumvonden
eigenen vier Wän-
den erfüllt sich in
der Regel „nur“
ein mal.
Hauptproblem ist die Finanzie-
rung. Und selbst dann, wenn
der Traum von den eigenen
vier Wänden in Erfüllung
gegangen ist, müssenMit-
tel zur Verfügung ste-
hen. Denn um
nach persönli-
chen Vorstel-
lungenwirklich
wohnlich und ge-
mütlich zu leben, sind
noch Verbesserungen und
Renovierungen nötig. Ein As-
pekt, der oft in Finanzierungs-
modellen übersehen wird,
denn plötzlich ist die Kasse
leer, das Konto geplündert:
Für den Kauf des Hauses
sind die Barreserven und
das Kreditvolumen bereits
voll ausgeschöpft. Doch
wer kann sein neues Haus
genießen, wenn innen die
Wände kahl sind,Möbel, Lam-
pen und Teppiche fehlen? Was
ist nun vomHausbesitzer zu tun,
um die dringend notwendigen
Maßnahmen doch noch finan-
zieren zu können?
Der erste Weg bei Geldfragen
führt meist zur Bank. Jörg Kar-
bach von der SparkasseKoblenz
weist auf ein Förderprogramm
des Landes Rheinland-Pfalz zur
Modernisierung von Wohnun-
gen aller Art hin. Auch von Ei-
gentümern selbst genutzte Ei-
genheimewerden gefördert. Die
Maßnahmen müssen die allge-
meinen Wohnverhältnisse auf
Dauerverbessern.MöglicheVor-
haben können der erstmalige
EinbaueinerZentralheizung,die
ErneuerungderBeleuchtungund
Belüftung sowie der sanitären
Einrichtungen und eine Verbes-
serung des Schallschutzes sein.
Auch werden Bauvorhaben un-
terstützt, die alternative oder re-
generative Energien fördern so-
wieenergiesparende
Maßnahmen.
D a z u
zählen der
Einsatz von
Solaranlagen für
die Beheizung, von
WärmepumpenzurWär-
megewinnung aus der Um-
gebungsluftoderausdemOber-
flächen- und Grundwasser, die
Verbesserung der Wärmedäm-
mung der Wände, Fenster und
Türen sowie die Verbesserung
von Heizungsanlagen.
Die Förderung der Altbaumo-
dernisierung erfolgt bei Eigen-
heimen in der Form von Inve-
stitionszuschüssen. Diese sind
einmalige Zuschüsse zur Dek-
kung der Kosten. Sie betragen
25 v. H. der förderungsfähigen
Kosten, die höchstens 30.000
DM betragen dürfen. Bei Miet-
wohnungen erfolgt die Unter-
stützung in Form eines Darle-
hens. Dort liegt die Obergrenze
förderungsfähigerKo-
sten bei 60.000 DM.
Esmuß ein Eigenan-
teil von mindestens
15 % der Gesamtko-
stenerbrachtwerden.
Daher gibt Jörg Kar-
bach von der Spar-
kasse Koblenz den
Rat, vor unumgänglichen Mo-
dernisierungs- und Instandset-
zungsmaßnahmen rechtzeitig
Rücklagen zu bilden.
Die Zuschüsse müs-
sen vor Baubeginn
bei der Kreis-, Gemeinde- oder
Verbandsgemeindeverwaltung,
in der das Haus liegt, beantragt
werden. Der Eigentümer ist ver-
pflichtet, die Aufträge für die
Durchführung der bewilligten
Maßnahmen an Fachbetriebe -
vor allem ist dabei an Hand-
werksbetriebe gedacht - zu ver-
geben.
Steuerliche Vorteile können in
der Regel bei selbstgenutzten
Häusern nur dann geltend ge-
macht werden, wenn die Kosten
vor Bezug des Hauses angefal-
len sind und diese zum soge-
nannten Erhaltungsaufwand ge-
hören - so die Information der
Bausparkasse Schwäbisch Hall.
bis 1900
1901-1918 1919-1948 1949-1968 1969-1978 1979-1987 1988 und
später
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.000
Wie alt sind unsere Häuser?
Das Diagramm gibt Aufschluß zur Altersstruktur der Gebäude
in Rheinland-Pfalz (Angaben des Statistischen Landesamtes) in verschiedenen Zeitabschnit-
ten. Ein starker Anstieg von Neubauten nach Kriegsende wird deutlich.
Umbau, Renovierung und Mo-
dernisierung - für Besitzer und
BewohnerältererHäusergenau-
so ein Thema wie für die Hand-
werker der Bau- und Ausbau-
handwerke. Dabei geht es nicht
nur um das Wohlbehagen „hier
&heute“ unter´meigenenDach,
auch der Wert der Immobilie
wird erhöht.
Doch nicht nur bei einem Ver-
kaufmachen sich Instandhaltung
und Modernisierung positiv im
Geldbeutel bemerkbar. Gerade
beim Energieverbrauch sind
manch betagte Gebäude wahre
Schlucker, deren Verschwen-
dungssucht relativ einfach von
Handwerkern beendet werden
kann.
Eine gute Isolierung, moderne
Heizungsanlagen oder Thermo-
fenstern können die Heizungs-
kosten bis zu einem Drittel „ab-
specken“ - ohne daß gleich das
halbe Haus neu gebaut werden
muß.
Die Experten der Landesbau-
sparkasse LBS weisen darauf
hin, daß das ThemaModernisie-
rung und Renovierung - in eini-
gen Fällen sogar Sanierung - in
Rheinland-Pfalz besonders im
Rampenlicht einer strahlenden,
häuslichenErscheinungsteht.So
führt Rheinland-Pfalz die bun-
desweite „Altbestand-Hitliste“
an-nirgendwoandersinDeutsch-
land gibt es ein so hohes Durch-
schnittsalter bestehender Bau-
substanzen. Die Ursache erklä-
ren sich mit den relativ geringen
Kriegsschäden, die in einer „weit-
verstreutendörflichenundklein-
städtischen Struktur“ zu sehen
sei. „Doch“, so die LBS, „dieser
Vorteil hat sich mittlerweile in
einen Nachteil verwandelt“. In
den kommenden Jahren werde
ein großer Anteil der Kredite für
Baumaßnahmen in die Überar-
beitung bestehender Bausub-
stanzen fließen. Davon betrof-
fen sind auch eine Vielzahl der
Häuser aus den 60er und 70er
Jahren. Darüber, wie die Bau-
sparkasse bei der Finanzierung
hilft und berät, informiert u.a.
die Broschüre „Renovieren und
Modernisieren in Rheinland-
Pfalz“. Sie steckt Kostenrahmen
für bestimmteArbeitenab, zeigt,
wasmitwelchenMittelnerreicht
werden kann und nennt An-
sprechpartner aus Handwerk bis
zum Architekten.
Ein weiterer Punkt, im dem
Rheinland-Pfalz eine bundes-
weiteSonderstellung erreicht,ist
die hohe Wohneigentumsquote
von 53 Prozent. Nur imSaarland
können noch mehr Bewohner
sich über die eigenen vier Wän-
de freuen. Laut LBS sind in
Rheinland-Pfalz sieben von 10
WohngebäudenEinfamilienhäu-
ser - damit ist selbst die „Häusle-
bauer“-Macht Schwaben ge-
schlagen.
Rheinland-pfälzische Bauherren
haben Schwaben den Rang abgelaufen
