Handwerk Special Nr. 65 vom 25. November 1998 - page 8

Wer hilft, wenn das Haus nach Jahren in Kur geschickt werden muß?
Die eigenen vierWände:
Ob Mensch oder Haus: Der
erste Eindruck ist entschei-
dend. Auch Häuser werden
zuerst nach ihrem äußeren
Erscheinungsbild beurteilt.
Da liegt es nahe, mit entspre-
chender „Fassadenkosmetik“
auf leichte Art einen guten
Eindruck zu hinterlassen.
Das Maler- und Lackierer-
handwerk kann mit Farbe
und fachlichem Wissen jedes
Haus in den Jungbrunnen
werfen. Eine gekonnte
Fassadengestaltung betont
die Architektur des Hauses,
sorgt für Charakter und
spiegelt oft auch das Wesen
seiner Bewohner wider.
DieFeindeNr. 1derHausober-
flächesindLuftschadstoffewie
Kohlendioxid, das mit Wasser
und Sauerstoff eine aggressive
chemische Verbindung ein-
geht.DieBetonoberflächewird
Maler- und Lackierermeister
Hermann Wölwer aus Rhens,
Obermeister der Innung Mittel-
rhein, über daß, was ihm und
seinen Kollegen immer wieder
begegnet: SchadhafteBetonteile
werden instandgesetzt, Stahltei-
lemitKorrosionsschutz bearbei-
tet,aufBetonoberflächenkommt
ein neuer Anstrich, der diese wi-
derstandsfähiger gegen schäd-
liche Umwelteinflüsse macht.
BeiderfarblichenGestaltungste-
hen dieMaler und Lackierer den
Kunden mit ihrem Rat und Er-
fahrungsschatz zur Seite. Sie
wissen, wie man vorhandene
Bauelemente wie Fenster oder
Erker hervorheben, größere Flä-
chen geschickt gliedern und das
Haus letztendlich in neuem
Glanz erstrahlen lassen kann.
Hermann Wölwer weist darauf
hin, daß die heute verwendeten
Farbenumweltverträglicher sind
als früher. Mineralische Anstri-
che sind auf dem Vormarsch.
Aus vielen Lacken sind die
Geruchsstoffe entfernt worden,
allerdings müssen bestimmte
Konservierungsstoffe aus
Haltbarkeitsgründen weiter-
hin verwendet werden.
Auch die Wärmedäm-
mung gehört zum Ar-
beitsgebiet der Ma-
ler und Lackierer.
EineschlechteWär-
medämmung er-
höht den Ver-
brauch von
Strom, Gas
oderHeiz-
öl. So
werden
große
Energiemengen verbraucht
und gleichzeitig der Schad-
stoffausstoß erhöht. Rund 27
MillionenWohneinheiten sind
in Deutschland ungenügend
gedämmt, so die Informatio-
nen der Maler- und Lackie-
rerinnungMittelrhein.ZurWär-
medämmungwerdennachAus-
kunft von Malermeister Klein
StyroporplattenoderSteinwoll-
dämmatten verwendet.
Maler und Lackierer & ihre Fassadenkosmetik
Renovieren ist IN und so
erstrahlen unter dem Motto
„Altes Haus wird wieder
jung“ immer mehr Zeugen
der Vergangenheit in neuem
Glanz. Man hat wieder Sinn
für die Erhaltung alter Bau-
substanz - und auch Geld.
Die Kreditvergabe für Haus-
neu- und Umbauten steigen,
darüber informieren Banken
und Bausparkassen.
Auf dem Weg einer fachge-
rechten und stilvollen Reno-
vierung gehen Denkmalschutz
und Handwerk oft Hand in
Hand. 44 Prozent des gesam-
ten Bauvolumens fielen 1996
bereits auf das Renovieren -
Tendenz seitdem steigend.
Den Schreinern fällt dabei ein
besonderesAufgabengebiet zu,
denn die Fenster sind ein be-
deutendes Element derModer-
nisierung. An sie werden hohe
Ansprüche gestellt, sie sollen
Schutz vor Klimaeinflüssen,
Lärm, Luftverunreinigung und
selbstverständlich vor ungebe-
tenen Gästen bieten. Guido
Gürth vom Landesfachver-
band „Holz + Kunststoff“
Rheinland-Pfalz, weist
darauf hin, daß die Pla-
nung, die Materialaus-
wahl und die Kon-
struktion entschei-
dend sind für die
Funktionsfähig-
keit und die Le-
bensdauervon
F e n s t e r s .
Tischler-
me i s t e r
Albert
Roth-
bächer aus Vallendar, der sich
u.a.aufdenFensterbau indenk-
malgeschütztenHäusernspezi-
alisert hat, geht von einer lan-
genHaltbarkeitderFensteraus,
sofern der Oberflächenschutz
durch regelmäßige Pflege stets
erhalten bleibt.
Informationen zur Ausbil-
dung im Maler- und
Lackiererhandwerk gibt die
Ausbildungsberatung der
HwK Koblenz:
Tel.: 0261/398-323, Fax:
0261/398-989, e-mail:
Infos zu freien Lehrstellen im
Informationen
angegriffenunddurchlässigfür
Feuchtigkeit. Die Fassade ist
der Regenmantel des Hauses
und wird Tag und Nacht - 24
Stunden täglichüber Jahre hin-
weg - den Witterungseinflüssen
ausgesetzt. Verschleißerschei-
nungen an Putz wie auch an
Holz- oder Metallbauteilen
sind daher ganz normal. Der
Obermeister der Maler- und
LackiererinnungNeuwied,Her-
mann Josef Klein aus Asbach,
rät daher zu einer regelmäßi-
gen Inspektion der Fassade
vomSockel bis zur Dachrinne,
um Schäden frühzeitig zu er-
kennen und abzustellen, bevor
sie größere Dimensionen an-
nehmen, deren Reparatur zeit-
undgeldaufwendig sind.„Etwa
alle 15 Jahre sollte ein Altbau
neu verputzt werden“, emp-
fiehltHandwerksmeisterKlein.
Informationen
Informationen zur Restaurie-
rung historischer Fenster
oder Sanierung von Fenstern
in Altbauten gibt auch der
HwK-Arbeitskreis „Denk-
malpflege“ sowie das Zen-
trum für Restaurierung und
Denkmalpflege der HwK
Koblenz in Herrstein, Tel.:
06785/9731-0, Fax: 06785/
731-769.
ImmerwichtigerwirdderWär-
meschutz. Das Auswechseln
von Altfenstern durch neue
Fenster mit hohemDämmwert
rechnet sichdurchdieEnergie-
einsparungmittelfristig für den
Verbraucher.DiehohenDämm-
werte erreichen die neuen Fen-
sterdurchdenEinsatzvonHolz
oder Kunststoff als Rahmen-
material und einer speziellen
Wärmeschutzverglasung, die
einen Wärmeverlust verhin-
dert. Bei den Rahmenmateri-
alien kommen überwiegend
Holz und Kunststoff zum Ein-
satz. Einheimische Hölzer wie
Fichte, Kiefer u.a. sind genau-
so geeignet wie viele tropische
Hölzer, die aber im Zuge des
veränderten Umweltbewußt-
seinsseltenerzumEinsatzkom-
men. Daneben gibt es noch
Aluminiumfenster bzw. eine
Kombination aus Holz und
Aluminium.
Ein weiteres wichtiges Betäti-
gungsfeld der Tischler ist der
Treppenbau. Dabei wird die
Holztreppe nach Auskunft des
Landesinnungsverbandes des
Tischler-/Schreinerhandwerks
immer beliebter. Sie wird heu-
te nicht mehr in Fluren und
Treppenhäusernversteckt,son-
dern immer häufiger direkt in
den Wohnbereich mit einbe-
zogen. BeimBau von Treppen
wird heimisches Massivholz
(Esche, Buche, Eiche, Fichte,
Kiefer, Lärche) vonBauherren
immer mehr bevorzugt.
Ich schaue durch Dein Fenster
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16,17,18,...32
Powered by FlippingBook