Handwerk im Sommer vom 6. Juli 2007 - page 9

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Vom
Fußball
bett bis zur
Laden
einrichtung
Tischlermeister brilliert durch witzige Einfälle
„Ideen und witzige Einfälle sind
mein Kapital“, ist Tischlermeis­
ter Michael Braun aus Henn­
weiler bei Kirn überzeugt.
Der 36-Jährige, der seit elf Jahren
selbstständigist,erzähltbeispielswei-
se von einem Schrank mit Geheim-
fach, das sich mit Fernbedienung nur
vom Auftraggeber öffnen lässt. „Es
ist so geheim, dass nicht einmal die
Frau des Kunden davon weiß“, lacht
er. Braun nennt weiter ein Hochbett
für ein Kinderzimmer, das an einen
Fußballplatz erinnert oder anKinder-
stühle, bunt und pfiffig, in ihrer Form
der Biene Maja oder ihrem besten
Freund Willi nachempfunden.
Stolz berichtet Braun von Ladenein-
richtungen,dieerfüreinennamhaften
Designer entworfen und gebaut hat
und die jetzt auch im Frankfurter
Raumanzutreffen sind. Siebestechen
durch ihre elegante zweckmäßige
Gestaltung und den extravaganten
Materialmix. „Was ins Auge fällt,
spricht sich rum“, weiß Braun, der
seit zwei Jahren auch im Bereich
Werbetechnik aktiv ist. Gefräste 3D-
Buchstaben verlassen, auf Wunsch
auch beleuchtet, seine Werkstatt.
Auf der Walz
in der HwK-Mosel-Akademie
Seit September sind die beiden unterwegs, quer durch
Europa. Start in Hamburg, weiter über Thüringen,
Hessen, Sachsen, Prag, Österreich, Norddeutsch-
land, Schweiz, Süddeutschland, Holland, Allgäu,
Trier und jetzt Cochem, HwK-Mosel-Akademie.
Nach einem deftigen Essen, Kaltgetränken, Gebäck und
Kaffee in den HwK-Räumen ging es für den 22-jährigen
Florian Kunter (l.) und den ein Jahr jüngeren Balthasar Weip-
pert weiter Richtung Koblenz. Von dort soll es wieder hoch an
die Ostsee gehen. Die Jungs wollen dem Brauch gerecht wer-
den und drei Jahre plus einen Tag on Tour sein. Sie gehören
gegründet wurde und die Tradition der Wandergesellen pflegt.
Meisterkurse für
Tischler
Die nächsten Meistervorbereitungs-
kurse bei der Meisterakademie der
HwK Koblenz für Tischler beginnen
am 7. Dezember berufsbegleitend in
Teilzeit (Koblenz und Rheinbrohl)
sowie am 31. Januar 2008 in Vollzeit
in Koblenz und Rheinbrohl.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie, Tel.:
0261/ 398-415, Fax: -990, E-
Mail:
Treppe
wird zum
Möbel
stück
Mittelständischer Tischlerbetrieb Buhs drechselt weltweit
„Die Treppe ist ein Bauteil aus mindestens drei aufeinander­
folgenden Stufen und kann durch Aneinanderreihen von
Treppenläufen und Treppenpodesten gebildet werden“, liest
man im Lexikon. Die Bedeutung der Treppe geht aber weit
über die Höhenvermittlungsfunktion hinaus.
Treppenstäbe undPfosten, reichprofiliert und
verziert oder schlicht funktional, machen
aus ihr ein Möbelstück,
das Stimmung und
Wärme oder kla-
re Sachlichkeit
vermittelt. Als
Investition in Aufträge
Michael Braun findet es wichtig, in
„guteAufträge auch zu investieren“.
„IchhabedurchZufall erfahren, dass
amBodensee ein größeres Chefbüro
komplett auszustatten ist. Da bin ich
eben 700 Kilometer gefahren und
habe mich empfohlen“, sagt er. „Na-
türlich ist auch ein Quäntchen Glück
nötig, um erfolgreich am Markt zu
agieren“, räumt er ein.
Eine CNC-gesteuerte Fräse und tur-
boflinkePräzisionsmaschinen
helfen ihm, seine Fantasie
und sein handwerkliches
Geschick optimal umzu-
setzen. „Die computer-
unterstützte Konstruktion
und Gestaltung von Ein-
richtungen und Möbeln
ist in meinem Arbeitsalltag
nichtmehrwegzudenken“, be-
tontderTischlermeister.Inzahl-
reichen Weiterbildungskursen
bei der Handwerkskammer
Koblenz erwarb er dafür das
notwendige Rüstzeug. Im
nächsten Jahr plant Braun,
seinWissenauchwieder anei-
nen Lehrling weiterzugeben.
Steckbrief: Michael Braun, Hennweiler
Gegr. 1996
|
Meisterbetrieb mit 2Mitarbeitern
|
Innenausbau, Ladenbau,
Möbelbau, Werbetechnik
|
Tel.: 06752/ 3055,
|
Spezialist für
Drechselteile
hat sich die
Firma Buhs
in Wester-
burg welt-
weit einen
Angefangen hat Buhs mit einer
vollautomatischen Drechselbank.
Moderne CNC-Technik ist dazu
gekommen. Nach eigenen Entwür-
fen oder Kundenwünschen wird
zunächst ein Muster zur Abstim-
mung gefertigt. Heute verlassen
2.000 Rundstäbe, 400 gedrechselte
Stäbe, 500 Edelstahlbohrzuschnitte
und 30 Treppenpfosten täglich den
Westerwälder Betrieb. Nach der
Passgenauigkeitskontrollewerdensie
sorgfältig verpackt und versandfertig
gemacht. Das Bestimmungsziel liegt
neben Deutschland überwiegend in
den europäischen Ländern. Auch
ein Treppenbauer aus Libyen zählt
zu den Kunden.
Feuerwehr auf der Baustelle
OftgenugspielenBuhsundseinTeam
Feuerwehr. „Wenn ein Kunde sich
kurzfristig für eine andere Treppe
entscheidet und dies dem Treppen-
bauermitteilt,
warten die
Monteure bei
uns vor Ort
auf die feh-
lenden Teile.
Da s mu s s
r u c k z u c k
gehen und
erfordert ein
hohesMaß an
Flexibilität“,
betont Buhs.
„Die Spezia-
lisierungbirgt
natürlichauch
ein Risiko in
sich“, räumt
Buhs ein. Als
Tischlermeis­
ter verfügt er
jedoch über ein fundiertes Fachwis-
sen, das er derzeit gerade an Tochter
Lisa, die seit Juni sein Lehrling ist,
weitergibt.
Namen gemacht. Das sechsköp-
fige Team von Tischlermeister
HubertBuhsfertigtTreppenstäbe
und Pfosten sowohl für kleine
Schreinereibetriebe als auch für
industrielle Treppenhersteller.
Treppenlauf für Las Vegas
„Eine Treppe mit unseren Trep-
penläufen wurde sogar im Spiel-
casino in Las Vegas montiert“,
berichtet Buhs, seit 1989 Inhaber
des mittelständischen Betriebes,
stolz. Der 46-Jährige erzählt, dass
ihm die Geschäftsidee, Zubehörteile
für Treppenhersteller zu drechseln,
während der Meisterschule kam.
„Gespräche mit Treppenbauern, die
vonEngpässeninderZulieferung
sprachen, haben mich darauf
gebracht.Dieautomatische
Zubehörteilfertigungwar
eine Nische.“
Steckbrief: Buhs Drechselteile, Westerburg
Gegr. 1989
|
6 Mitarbeiter (2 Meister, 1 Lehrling)
|
Treppenstäbe und -pfosten
aus Holz u. Edelstahl
|
Tel.: 02663/ 3258
|
Wie der Vater,
so die Tochter:
Lisa Buhs geht
bei ihrem Vater
Hubert in die
Tischlerlehre.
In der Drechslerei Buhs kommen moderne Fertigungsma-
schinen zum Einsatz.
Rechts: Tischler-
meister Michael
Braun erobert
sich mit pfiffigen
Ideen, wie dem
Biene-Maja-Kin-
derstuhl, neue
Märkte.
Aktionstag am 7. Juli im HwK-City-Büro
Möbel am Computer gestalten und präsentieren
Hochwertige Möbelstücke nach Kundenwunsch gestaltet der Tischler. Wie
aber soll die neue Essecke aussehen, die demnächst die Wohnung verschö-
nert? Mit modernsten 3D-CAD-Zeichenprogrammen können Tischlerbe-
triebe dem Kunden eine unbegrenzte Anzahl an Gestaltungsmöglichkeiten
aufzeigen, bevor das Produkt in der Werkstatt entsteht. Welche modernen
CAD-Programme es gibt, wie sie funktionieren und was sie leisten, darüber
informieren HwK-Experten beim nächsten Aktionstag am Samstag, 7. Juli,
8 bis 13 Uhr im Koblenzer HwK-City-Büro.
Informationen und Anmeldung
bei der HwK-Technologieberatung,
Tel.: 0261/ 398-572, Fax: -988, E-Mail:
„Es
zählt
die
Begeisterung
!“
Tischlermeister und Ausbilder Stefan Neideck bietet Praktikanten Chance auf Berufseinstieg
„Ausbildung ist mir wichtig, wir
nehmen das sehr ernst – im Interesse
des Unternehmens, aber auch im
Interesse des Lehrlings.“ – Worte
von Tischlermeister Stefan Neideck
aus Ochtendung, der sich 1994
selbstständig gemacht hat und das
Unternehmen zusammen mit Ehefrau
Heike und Bruder Andreas Neideck
führt. Beim Start vor 13 Jahren
zählte der Betrieb einen Mitarbeiter,
heute sind es acht. Damals wie heute
in der Mannschaft: Lehrlinge.
„Bei der Ausbildung Jugendlicher
habe ich sehr gute Erfahrungen sam-
meln können – nicht zuletzt, weil wir
vor dem Lehrvertrag ein Praktikum
empfehlen.HierlernensichAusbilder
und Jugendlicher kennen, man weiß
anschließend, woranman ist undwas
auf jeden zukommt.“Das sieht Stefan
Neideck sehr positiv. „Für uns ist das
handwerkliche Geschick ein Kriteri-
um, aber auchdieFähigkeit, imTeam
zu arbeiten.“ Für die Jugendlichen
bietet einPraktikumdieMöglichkeit,
die Berufswelt auf einfacheWeise zu
so der Handwerksmeister, der auch
für 2007 noch einen Lehrling sucht.
Dass es sich lohnt, im Familienun-
ternehmen einzusteigen, dafür steht
auch die Vielseitigkeit der Arbeiten.
Ob individueller Möbelbau, die Fer-
tigung von Fenstern und Türen oder
Treppen – geht es um die
Holzbearbeitung,kennen
dieNeideckskaum
Grenzen.
Steckbrief: Schreinerei Neideck, Ochtendung
Gegr. 1994
|
acht Mitarbeiter, drei Lehrlinge
|
Innenausbau, Fenster- und Tü-
renfertigung
|
Ob Möbelbau oder
Erstellung einer Ter-
rasse – bei der Holzbe-
arbeitung gibt es für die
Allrounder der Tischlerei
Neideck kaum Grenzen.
Termine: HwK-
Aktionstage 2007
Diese Aktionstage finden 2007 im
HwK-City-Büro, Friedrich-Ebert-
Ring 31, statt (immer 8 bis 13 Uhr):
7.7.
Gestalten mit CAD
11.8. Unternehmensführung
8.9.
Ausbildung
13.10. Qualifizierung
10.11. Unternehmensführung
1.12.: Energie und Umwelt
Mehr Infos bei der HwK Koblenz,
ergründen und wenn man feststellt,
„das ist doch nichts für mich, ist
das kein Beinbruch“, so
Neideck, für den sehr
wichtig ist, „dass
ein Praktikant
grundsätzliches
Interesse an
d i e s e m
schönen,
kreativen
H a n d -
werksbe-
ruf hat.
W e n n
er sich
dafür be-
geistert,
i s t mi r
daswich-
tiger als
der Blick
in ein lu-
penreines
Zeugnis“. DerBetriebhat aktuell drei
Lehrlinge. „Ein Jugendlicher ist über
eine Berufseinstiegsqualifizierung
erfolgreich in die Lehre gestartet“,
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16
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