Handwerk im Sommer vom 6. Juli 2007 - page 8

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Tischlermeisterstücke: Hunderte von Stunden für Entwicklung und Gestaltung
Über 600 Besucher kamen ins HwK-
Bauzentrum, um die Arbeiten des
jüngsten Tischler-Meisterkurses zu
begutachten. Das Tischlerhandwerk
demonstrierte in der Ausstellung
erneut seine Leistungsstärke.
Die Angebotspalette reichte vom
Doppelschreibtisch in Apfel- und
Kirschbaum kombiniert mit Stehpult
undRollcontainernüber einenRaum-
teiler in Kirschbaum mit drehbar
gelagertenKorpussenbiszuinDesign
und Ausführung unterschiedlichen
Vitrinenschränken.
Vom Entwurf bis zum Pordukt
„Ich wollte einen bogenförmigen
Gebrauchsgegenstand bauen, der
aus dem Rahmen fällt. Mehrere
Zeichenblöcke und mindestens 300
Stundenhabeichbenötigt,bevormein
Entwurf stand“,
erzähltBjörnSolbachausSteinefrenz.
Der 27-jährige Tischlermeister hat
sein Meisterstück, ein Doppelbett in
geräucherter Eiche mit elektromo-
torisch beweglichen Nachttischen,
zunächst skizziert und anschließend
Modelle aus Pappe undHolz imMaß-
stab 1:5 gebaut, bevor die eigentliche
Fertigung begann.
„Ich hatte erst nur die äußere Form,
imMeisterkursbeganndanndieFein-
arbeit“, so Solbach. Für den jungen
Mann, der bei „Holzverarbeitung
Jung“ in Daubach im Bereich des
innovativenInnenausbausarbeitet,ist
es der „absoluteTraumberuf“. „Mein
Onkel ist Tischler und ichwar bereits
als Kind immer in seiner Werkstatt.
Mein Berufswunsch stand deshalb
früh fest“, sagt er. Sein Meisterstück
ist unverkäuflich, „da
hängt zuviel Herzblut
dran“. „Nachbauen
würde ich es natürlich, wenn ein
Auftragkommt.Platzmussallerdings
vorhanden sein. Mit ausgefahrenen
Nachttischen steht es auf einer Fläche
von drei mal drei Metern.“
Brennt für sein Handwerk
Für Martin Stolz aus Niederscheid-
weiler war es „selbstverständlich,
den Meisterbrief zu erwerben“.
„Wenn man sein Handwerk liebt und
dafür brennt, ist der Gesellenbrief
zu wenig“, betont er. Der 25-Jährige
wirdsichin
s e i n e m
Heimatort
s e l b s t -
s t ä n d i g
m a c h e n .
„Ich muss
besser sein als andere, um
michamMarktzubehaupten“,
ist er sicher. Den Meisterprüfungs-
ausschuss konnte er mit dem Vitri-
nenschrank in Rüster und Makassar
mit auf Gehrung eingeschlagener
Frontgestaltung überzeugen. Sein
Meisterstück wurde mit „sehr gut“
bewertet. „Ich wollte ein exklusives
Möbelstück zur Aufbewahrung von
Gläsern und diversen Kleinigkeiten
bauen, das man so von der Stange
nicht bekommt“, nennt er als Motiv
für seine Meisterarbeit.
Meisterbrief zählt weltweit
Christian Zender aus
RothanderOurstellt
sein Meisterstück,
einen Barschrank
mit dreiseitig asym-
metrischerFrontauf-
teilung in Zebrano
und Wenge, vor.
Er wird zukünftig
als selbstständiger
Handwerksmeister
in Luxemburg ar-
beiten. „Ich wohne
an der Grenze zu
Luxemburg. Mein
Lehrbetrieb hat im-
mer Aufträge in
Luxemburg gehabt.
Ich weiß, dass der
deutsche Meister-
brief weltweit ge-
schätzt wird, weil
er die anspruchs-
vollsten Anforde-
rungen stellt. Um
Aufträge ist mir
nicht bange“, ist er
überzeugt.
Daniel Hehl aus Wirges betont, dass
sein Meisterstück, die Lounge Ecke
mit Liege und integriertem Korpus-
möbel, seinen persönlichen Stil wi-
derspiegelt. „Der schlichteKorpus in
kubischer Form ist auf Funktion und
Design reduziert“, beschreibt ihn der
28-Jährige. „Ichhabe nachFachober-
schulabschluss und Zivildienst die
Lehrebegonnen.FürdenMeisterbrief
habe ich meine Stelle als Geselle ge-
kündigt,weilichdasoptimaleanQua-
lifikation für mich erreichen wollte.
Jetzt bewerbe ich mich bundesweit
und bin sehr
zuversicht-
lich.“
Sie überzeugten mit guten und sehr guten Meisterstücken im Tischlerhandwerk:
Christian Zender (l.) gestaltete einen Barschrank mit asymmetrischer Frontaufteilung.
Björn Solbach (o.) erläuterte den Besuchern Idee und Ausführung seines Doppelbettes.
Daniel
Hehl prä-
sentierte sei-
ne Lounge
Ecke
mit
Liege.
Martin
Stolz
stellte
sich mit
seiner Vi-
trine der
Meister-
prüfungs-
kommis-
sion.
1,2,3,4,5,6,7 9,10,11,12,13,14,15,16
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