Handwerk im Sommer vom 6. Juli 2007 - page 5

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Wannwurde eigentlich zumerstenMal Speiseeis hergestellt? Der karthagische
Feldherr Hannibal hat auf seinem Alpenzug während des zweiten Punischen
Krieges (218 bis 201 v. Chr.) Speiseeis aus Schnee und Fruchtmark herstellen
lassen.
Anfang des 19. Jahrhunderts kamman dann in den Dolomiten auf die Idee, das
Ganze mit Sahne zu verfeinern. Auch heute besteht Eis im wesentlichen aus
Milch, Sahne,Wasser,Vanille undEiern.Die ersten italienischenEiskonditoren
inder zweitenHälfte des 19. Jahrhunderts kommenübrigens aus denDolomiten.
Es wird berichtet, dass sie ihre Fertigkeiten bei einem Sizilianer lernten. In den
30er Jahren gab es den ersten „Eis-Boom“ in Deutschland.
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Raffaela Ceol-Toldo setzt auf Tradition, innovative Rezepte und viel Gefühl
„Unser Eis kommt von Herzen. Man
nehme unsere Tradition, innovative
Ideen, ganz viel Gefühl und mixe
dies“, antwortet Raffaela Ceol-
Toldo lachend, gefragt nach dem
Erfolgsrezept für italienisches Eis.
Die 36-Jährige aus den Dolomiten
stammende Frau führt gemeinsam
mit ihrem Mann Stefano das Eiscafé
„Venecia“ inKirn. Raffaela gehört zu
den52Speiseeisherstellern, die indie
Handwerksrolle der HwK Koblenz
für das handwerksähnliche Gewerk
eingetragen sind.
80 Kilo Eis an heißen Tagen
„An Sommertagen gehen 80 Kilo-
gramm Eis über die Theke“, erzählt
Raffaela. Frühmorgens beginnen
sie und ihre Mitarbeiter mit der
Eisproduktion. 80 Liter Milch, 25
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Mit 170 Litern „Hoffmann-Eis“ an heißen Tagen unterwegs
Neugründung 1986
|
6 Mitarbeiter
|
2 Eiscafés im Steinweg
und am Marktplatz
|
Tel.: 06752/ 6964
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Kürbis. Für Nussliebhaber gibt es
einen „Cappa Belluno“ und als Hom-
mage an Kirn den „Kirner Pilz“.
Die Italienerin arbeitet im Vorstand
der Uniteis (Union der italienischen
Speiseeishersteller in Deutschland)
mit. „1.400Mitglieder repräsentieren
über 2.200 italienischeEisdielen.Der
Erfahrungsaustausch,Weiterbildung,
Marktforschung und die Entwick-
lung neuer Geschmacksrichtungen
sind wichtiger Teil unserer Arbeit“,
erklärt sie.
Seit Jahrzehnten in Deutschland
Stolz erzählt sie, dass ihre Urgroß-
eltern bereits in den 30er Jahren in
der Nähe von Dresden erfolgreich
italienisches Eis verkauft haben.
„Meine Großeltern eröffneten 1956
eine Eisdiele in Idar-Oberstein, die
meine Eltern bis 1981 weiterführten.
Sie wollten nach Italien zurück und
haben1981verkauft.FünfJahrespäter
zog es sie wieder nach Deutschland
und siehabeninKirnneuangefangen.
Seit 2001 bin ich hier die Chefin.“
Inzwischen haben sie inKirn die Fili-
ale „Venecia
piccolo“
eröff-
net.
Kilogramm Zucker, 30 Liter Sahne,
frisches Obst der Saison, Kakao,
Kaffee, Nüsse, Vanilleschoten
werden täglich, je nach Rezept, zu
30 Sorten Eis, darunter zwei für
Diabetiker, verarbeitet. Nach dem
Pasteurisierungsprozess wird die
Mischung gefroren.
Vanilleeis, Schoko-, Erdbeer- oder
Bananeneis gibt es täglich. JedenMo-
nat kreieren die Speiseeishersteller
eine neue Sorte und testen, wie sie
bei denKunden ankommt. „Geht
sie gut, bleibt sie Bestandteil im
Sortiment“, so Raffaela Ceol-
Toldo. Sie nennt Vanilleeis
marmoriert mit Walderdbee-
ren, Schokoeis mit Pfirsi-
chen, Cappuccino mit
Baiserstücken und
Schokolade oder
Amarettoeis mit
Für jeden Ge-
schmack zu jeder
Jahreszeit bieten
Raffaela Ceol-
Toldo und ihre
Eismacher kühle
Köstlichkeiten an.
Gegr. 1976, Übernahme 1996
|
4 Mitarbeiter, Aushilfen in der Saison
|
2 Eis-
verkaufswagen, Eiscafé in NR-Oberbieber
|
Tel.: 0171/ 6782094
6WHFNEULHI 6SHLVHHLV: +RIIPDQQ $QGHUQDFK
Speiseeis-
hersteller
Wolfgang
Hoffmann
in seiner
Eisküche ...
... und an
seinem Ver-
kaufswagen,
mit dem er in
der Pellenz un-
terwegs ist.
„Es kommt auf das richtige Kalkulie-
ren an, denn Eis vom Vortag schmeckt
einfach nicht mehr so frisch“, so
Speiseeishersteller Wolfgang Hoff-
mann. Täglich verarbeitet er 60 bis 80
Liter Milch zu 150 bis 170 Liter Eis.
Verkauft wird es an einem Eisstand
in Plaidt oder im eigenen Eiscafé
„Pinocchio“ inNeuwied-Oberbieber.
Zusätzlich sind zwei Eiswagen mit
„Hoffmann-Eis“ im Umkreis von 15
Kilometern unterwegs. „Die Milch
hole ich jeden Morgen frisch vom
Bauern. AbsoluteFrische der Zutaten
bestimmt die Qualität unseres Eises.
WirverwendengrundsätzlichkeinEi,
um Salmonellengefahr auszuschlie-
ßen“, versichert Hoffmann.
Vom Vater auf den Sohn
Er hat das „Eisherstellen“ von seinem
Vater gelernt und das Geschäft 1996
von ihm übernommen. „Mein Vater
war 20 Jahre im Eisgeschäft. Von
ihm habe ich die bewährten Rezepte
übernommen und gebe sie auch nicht
preis“, wehrt er die Frage nach be-
sonderen Kniffen beim Eisherstellen
ab.Vanille, Schoko, Erd-
beere, Strac-
Verarbeitung im
Eisfreezer dauert
fünf bis acht Mi-
nutenproEissorte.
Jeder Mix läuft in
einen 9-Liter-Be-
hälter und wird im
Vorratseisschrank
zwischengelagert.
„Eine Reifezeit
von sechs bis acht
Stunden ist wich-
tig, um die cre-
mige Konsistenz
zuerhalten“,soder
Fachmann.
ciatella und Zitrone finden konstant
guten Absatz. Joghurt und Nuss sind
ebenso gefragt. Hinzu kommen Eis-
sorten, denen er Früchte der Saison
beigibt. 20 Sorten hat Hoffmann im
Angebot.
Täglich beginnt er um6.30Uhr mit
der Eisproduktion. Dann werden
Milch und Zutaten wie Zucker und
Bindemittel gekocht, um Keime ab-
zutöten. Anschließend wird die Flüs-
sigkeitauffünfGradheruntergekühlt.
Jetzt erfolgt die eigentliche Mixtur
durch Zugabe der unterschiedlichen
„geheimen“ Beimischungen. Die
1,2,3,4 6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,...16
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