Handwerk Special Nr. 111 vom 6. Mai 2006 - page 11

Mobile Geschichte: Mit historischen Motorrädern unterwegs
6. Mai 2006
Nr. 111
Angekündigt
Das große Horex-Treffen
Am Pfingstwo-
chenende wer-
den 150 Horex-
Maschinen und
ihre Piloten zur
Internationalen
Sternfahrt in
Attenhausen
(Rhein-Lahn-
Kreis) erwartet.
Über die Region hinaus zählte das Koblenzer Unternehmen von
Karl-Heinz Pretz zu den Top-Adressen, ging es um Arbeiten am
legendärenMotorrad-Typ „Adler“. Selbst aus Gießen oder Siegen
schicktenWerkstättendefekteMotorennachKoblenz undwussten,
dass sie in jedem Fall voll funktionsfähig wieder retour kämen.
Seit Anfang der 50er Jahre leitete Pretz eine Adler-Vertretung -
und fuhr natürlich selbst ein Zweirad dieser Marke. Eine Leiden-
schaft, der er auch im Adler-Club über 15 Jahre aktiv nachging.
„Der Verkehr sah natürlich ganz anders aus als heute. Das Motor-
rad war reines Fortbewegungsmittel, und eigentlich haben wir uns
alle nach demerstenAuto gesehnt“, erinnert sichKarl-Heinz Pretz,
selber Baujahr 1931. Die eine oder andereGeschichte hat ermit der
Adler erlebt. „Bei einer Sternfahrt verschwand einer im Straßen-
graben. Vorderrad, Gabel und Stoßdämpfer waren verbogen. Mit
Kraft und Geschicklichkeit wurde es notdürftig wieder in Form
gebracht. In langsamer Fahrt kam der Bruchpilot tatsächlich nach
Hause.“ Pretz erinnert sich auch an jene, „für die sich dann
irgendwann der Traum vom Pkw erfüllte, und die plötzlich mit
demvierrädrigenUntersatz zuGeschicklichkeitsfahrten imAdler-
Club auftauchten. Wir waren großzügig, sie durften mitfahren. In
Sachen Zuverlässigkeit sind die heutigen Motorräder um einiges
besser. Damals 300Kilometer amStück ohne Panne zu fahren, war
fast unmöglich. Heute gibt es eher körperliche Probleme beim
Sitzen, doch dafür kann ja das Motorrad nichts“.
Erinnerungen von Karl-Heinz Pretz
Ritt auf der Adler
Die 52. Internatio-
nale Horex-Stern-
fahrt zu Pfingsten
wirft ihre Schatten
voraus: Vom 2. bis
4. Juni organisiert
der Horex-Club
Singhofen auf und
um die Sportanlage
in Attenhausen
(Rhein-Lahn-Kreis;
zwischen Singhofen und Limburg) das große Horex-Treffen, zu
dem nicht nur um 150 Motorräder aus alter Zeit und ihre Fahrer
aus ganz Europa erwartet werden, sondern auch Zweirad-Fans
anderer Marken bis hin zu Familien, die das Flair alter Maschinen
und des Festes drum herum genießen wollen. Für Verpflegung
wird gesorgt, ein Festzelt samt Musik lädt am ganzen Wochenen-
de zum Feiern ein. Info-Tel.: Wolfgang Richter, 06772/68 72.
Friseurmeister Richter und sein „schüsselndes“ Hobby
Beinharter Friseur
1928 in Lübben (Spreewald) gegründet; seit 1961 in Nastätten
Damen- und Herrensalon 6 Mitarbeiter Tel.: 06772/56 34
Steckbrief: Friseursalon Richter, Nastätten
Wenn man so will, ist
der Film-Epos „Wer-
ner“ ein Streifen des
Handwerks. Da ist
Werner, Lehrling in
einem Installateur-
betrieb, sein Meister
Röhrig und Geselle
Eckat. Was die Jungs
so erleben, lässt sich
größtenteils wirklich
nur im Trickfilm um-
setzen, denn nicht
alles entspricht dem
Idealbild eines recht-
schaffenen Hand-
werksbetriebes ...
Die „Werner“-Filme begeister-
ten ein Millionenpublikum.
Doch ein paar Leuten stockte
der Atem. Film-Macher Rötger
Feldmann alias Brösel hatte es
in einer Sache zu weit getrieben,
denn der schüsselnde Untersatz
Horex steht zweifelsohne unter
Artenschutz ...
SinghofenimRhein-Lahn-Kreis:
Alle 14 Tage trifft sich hier der
Horex-Stammtisch, um die sie-
ben Leute, die meisten von ih-
nen Handwerker. Eine lustige
Truppe, darunter Friseurmeister
WolfgangRichter ausNastätten.
Es wird über Horex-Motorräder
philosophiert, die nächstenTref-
fen mit befreundeten Clubs in
ganz Europa besprochen, viel
gelacht. Beim Stichwort „Wer-
ner“ ist allerdings schlagartig
Ruhe amTisch. „Er hat gesün-
digt“, sagtHorst Frielingsdorf,
Rentner und zigfacher Horex-
Besitzer. „Man schneidet nicht
sowertvolleDingewie eineHo-
rex auseinander, um vier Zy-
linderblöcke herauszunehmen
und anderswo in Reihe wie-
der zusammenzusetzen. Das
tut manwirklich nicht!“ Und
fast schon imWerner-Slang
folgt: „Das sind wertvolle
Originalteile!“
Die Horex: Ab Mitte der
zwanziger Jahre gebaut,
zählte dieMarke stets zu den
modernsten Motorrädern
„madeinGermany“weltweit.
Die Technik war einfach, ro-
bust und immer auf demneues-
ten Stand der Zeit. Mit verschie-
denen Hubraumvarianten und
Modellen hatte die Horex zahl-
reiche Fans – ob im
Rennsporteinsatz,beim
Reisen oder dem Fa-
milienausflug, was
dank Seitenwagen
kein Problem war.
Die gute alte Horex-
Zeit verströmt auch
heute noch dank hand-
werklich perfekt
restaurierter
Maschinen
und ihrer
engagierten Besitzer ein
besonderes Flair. Vor
über20Jahrenergriff
der Virus Friseur-
meister Wolfgang
Richter. Seine ers-
te Horex, Baujahr
1953,fährterauch
heute noch. Die
weitesten
Rei-
sen bringen
den Handwer-
ker regelmäßig
nach Norwegen zu
den dortigen Club-Treffen.
„Rund 40.000 Kilometer habe
ich so in den Jahren zurückge-
legt“, schwärmt der 49-Jährige
und kann sich stets auf seinen
Untersatzverlassen, der ihndank
guter Pflege und Wartung noch
nie im Stich gelassen hat.
Keine Frage, dass er so oft, wie
es das eigene Unternehmen und
die Familie zulassen, mit dem
unverkennbar knatternden Ol-
die auf zwei Rädern unterwegs
ist.
Auf Tradition setzt Richter aber
auch im Beruf. In der dritten
Generation führt er das Friseur-
unternehmen, das seit 1961 in
Nastätten zu Hause ist. Vom
Vater ausgebildet, legte der Ju-
nior 1981 dieMeisterprüfung ab
undübernahmdenBetrieb1989.
Zusammen mit vier Mitarbeite-
rinnen und Schwester Gudrun
sorgt Wolfgang Richter für die
richtige Frisur seiner Kund-
schaft, die aus einem Umkreis
vonbiszu30Kilometernkommt.
„Ich kann mich auf ein Klasse-
Team verlassen, auf Mitarbeite-
rinnen, die seit vielen Jahren im
Unternehmen arbeiten“, spricht
der Chef seiner Mannschaft ein
dickes Kompliment aus. Sicher
auch ein Grund, dass der Horex-
Fan seinem Hobby („Die Kun-
den und das Unternehmen ha-
ben immer Vorfahrt!“) so lei-
denschaftlich nachgehen kann.
Meisterkurs
Kfz-Techniker
Info-Tel.: 0261/398-415
Für das Kfz-Technikerhand-
werk beginnt am 26.8. bei
der HwK-Meisterakademie
einMeistervorbereitungskurs
in Teilzeit in Rheinbrohl.
Infos & Anmeldung bei der
HwK-Meisterakademie:
E-Mail:
Internet:
Friseurmeister Wolfgang Richter auf
seiner Horex, Baujahr 1953, mit der er
seit über 20 Jahren unterwegs ist.
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