Handwerk Special Nr. 111 vom 6. Mai 2006 - page 8

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nfos
Die Stimmung im rheinland-pfälzischen Handwerk hellt sich auf
6. Mai 2006
Nr. 111
Konjunktur kommt in Fahrt
Die konjunkturelle
Stimmungslage im Ko-
blenzer Handwerk ent-
spricht weitgehend
dem Landesdurch-
schnitt. Nach der Be-
fragung der HwK Ko-
blenz unter 2.700 Mit-
gliedsbetrieben schät-
zen 62 Prozent der Be-
triebsinhaber ihre Ge-
schäftslage als gut
oder befriedigend ein.
Im Vorjahr waren es
nur 52 Prozent.
„Die Stimmung bessert sich
deutlich, die Handwerker be-
werten die Aussichten positiv,
so positiv, wie zuletzt im Jahr
2001“, stellen HwK-Präsident
Karl-Heinz Scherhag und
Hauptgeschäftsführer Dr. h.c.
mult. Karl-Jürgen Wilbert fest.
„Das ist bereits in den zurück-
liegenden Wochen im Aus-
tauschmit demHandwerk deut-
lich geworden, die Zahlen des
Konjunkturberichtes bestätigen
das jetzt.“
Die Prognosewerte für die
nächsten dreiMonate liegenmit
72 Prozent auf Landesniveau.
Die Stimmungslage in den ein-
zelnen Landkreisen unterliegt
einer großenBandbreite, ist aber
grundsätzlich positiv zu bewer-
ten. Das beste Geschäftsklima
melden die Betriebe im Kreis
Neuwied, hier äußern sich 73
Prozent positiv über ihre wirt-
schaftliche Situation. Den
schlechtesten Wert weist der
Rhein-Lahn-Kreis mit 45 Pro-
zent auf.
Bei der Kapazitätsauslastung
erreichen dieHandwerksbetrie-
be im Kammerbezirk ebenfalls
HwK Koblenz: Erwartungen so positiv wie zuletzt vor fünf Jahren
den Landeswert. 42 Prozent
geben an, zumindestens 70 Pro-
zent ausgelastet zu sein. Spit-
zenreiter ist hier die Stadt Ko-
blenz mit 62 Prozent, Schluss-
licht der Kreis Birkenfeld mit
23 Prozent. Beim Auftragsvor-
lauf liegen die Betriebe mit 5,3
Wochen knapp über dem Lan-
desdurchschnitt, wobei Sim-
mernmit 6,1Wochendenhöchs-
ten und Bad Kreuznach mit 4,0
Wochen den niedrigsten Wert
aufweist.
Auch die Umsatzentwicklung
der Betriebe weicht kaum von
den Mittelwerten im Land ab.
Zurückhaltender ist dagegen das
Investitionsverhalten. Der An-
teil investierenderUnternehmen
liegt mit 26 Prozent leicht unter
demLandesdurchschnitt von 27
Prozent, allerdings betragen die
durchschnittlichen Investitio-
nenproBetriebnur 14.000Euro.
„Die HwK Koblenz stellt allen
Unternehmen einen umfangrei-
chenService zur Verfügung und
leistet so einen effizienten Bei-
trag zur Stabilisierung und wei-
teren Verbesserung der wirt-
schaftlichen Lage des Hand-
werks imnördlichenRheinland-
Pfalz“, macht die HwK-Spitze
deutlich und fordert ihre Mit-
glieder auf, dieses breite Leis-
tungsspektrum zu nutzen.
Informationen zu Einzelhei-
ten der Frühjahrsbefragung,
Tel.: 0261/ 398-251, Fax:
-994, E-Mail: beratung@
hwk-koblenz.de, Internet:
Mit dem Geschäftsklima zufrieden zeigt sich das
Handwerk im Kammerbezirk Koblenz wie auch im
gesamten Bundesland.
Aufwärtstrend in Zahlen
Frühjahr
Veränderungen
2006
zum Vorjahr
Mit dem Geschäftsklima zufrieden:
61 %
+ 12 %
Positive Erwartungen an das Sommerquartal:
72 %
+ 13 %
Auftragsbestand konstant oder gestiegen:
60 %
+ 13 %
Auftragsreichweite:
5,2 Wochen
+ 0,3 Wochen
Auslastung von mindestens 70 %:
42 %
+ 4 %
Umsatzentwicklung - höhere oder gleiche Einnahmen:
47 %
+ 10 %
Beschäftigungsentwicklung
- keine personellen Veränderungen:
86 %
+ 2 %
- zusätzliche Mitarbeiter einstellen:
4 %
+ 1 %
- Stellen abbauen:
10 %
– 3 %
Höhere Investitionsausgaben:
55 %
+ 9 %
Anteil investierender Betriebe:
27 %
+ 3 %
Altersvorsorge
Handwerker bieten Betriebsrente an
Im Rahmen ihrer Konjunkturumfrage nahm die HwK
Koblenz an einer Sonderumfrage des ZdH zur Ver-
breitung und Struktur der betrieblichen Altersvorsor-
ge im Handwerk teil.
Die Befragung im HwK-Bezirk Koblenz zeigt, dass 58 % der
befragtenHandwerksbetriebe ihrenMitarbeitern eine betriebliche
Altersvorsorge anbieten. Ihr Anteil steigt mit der Mitarbeiterzahl:
So liegt der Wert bei Unternehmen mit nur einem Mitarbeiter bei
9 %, bei mindestens 50 Arbeitnehmern bei 90 %. In 30 % der
Unternehmen, die die betriebliche Altersvorsorge praktizieren,
hat sich die Inanspruchnahme in den letzten fünf Jahren erhöht, in
63 % ist sie konstant geblieben, nur 6 % geben an, dass weniger
Beschäftigte von dem Angebot Gebrauch machen.
Die Finanzierung der betrieblichen Altersvorsorge ruht auf drei
Säulen, wobei in einigen Betrieben verschiedene Finanzierungs-
varianten parallel durchgeführt werden. Bei 43 % der Betriebe
kommt der Arbeitnehmer alleine für die Beiträge auf, bei 41 %
teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Aufwand für die
Zusatzrente und in 31%der Unternehmen werden Versicherungs-
beiträge komplett vom Arbeitgeber übernommen.
Von den fünf Durchführungswegen der betrieblichen Altersvor-
sorge wird die Direktversicherung mit 80 % am häufigsten ge-
nutzt, gefolgt von Pensionskasse (39 %), Pensionsfonds (13 %),
Unterstützungskasse (5 %) und Direktzusage (3 %).
Als Gründe für das Angebot einer betrieblichen Altersvorsorge
geben 56 % den Anspruch der Arbeitnehmer auf Direktumwand-
lung an. Fast genauso häufig (55 %) wird die Verringerung der
Lohnzusatzkosten genannt. Als Instrument zur Mitarbeiter-
motivation und Mitarbeiterbindung sehen jeweils 39 % die Zu-
satzrente. Für 30 % der Betriebe spielt die Nachfrage durch die
Mitarbeiter eine Rolle. Mit 2 % unbedeutend sehen die Hand-
werksbetriebe die Möglichkeit an, mithilfe der betrieblichen Al-
tersvorsorge leichter qualifizierte Fachkräfte anzuwerben.
Auf die Frage, welche Hemmnisse der Einführung bzw. Verbrei-
terung der betrieblichen Altersvorsorge entgegenstehen, nennen
als Hauptgrund 52 % der Betriebe ein Desinteresse der Mitarbei-
ter, gefolgt von der schlechten wirtschaftlichen Lage (26 %) und
einer zu geringen Mitarbeiterzahl (22 %). 17 % stören sich an den
Kosten. Nur 8 % finden den Aufwand, der für die betriebliche
Altersvorsorge zu betreiben ist, zu hoch bzw. zu kompliziert.
Untersuchungsgegenstand der Umfrage war auch, wie die Inhaber
bzw. Geschäftsführer selbst für ein ausreichendes Einkommen im
Ruhestand Vorsorge treffen. 87%haben zu diesemZweck private
Versicherungen abgeschlossen. Immerhin noch 45 % zahlen in
die gesetzliche Rentenversicherung ein. An dritter Stelle steht die
Vermögensbildung mit Immobilien, die 35 % der Unternehmer
praktizieren. 21 % nutzen selbst das Instrument der betrieblichen
Altersvorsorge, 10 % legen ihr Geld in Wertpapieren an.
... und Beratung, Tel.: 0261/398-251,
E-Mail:
Entschieden
EU-Dienstleistungsrichtlinie
Die HwK Koblenz begrüßt die Entscheidung der EU-Kommissi-
on, dem vom Europäischen Parlament gefundenen Kompromiss
zur umstrittenen Dienstleistungsrichtlinie im Wesentlichen zu
folgen und das so genannte Bestimmungslandprinzip einzufüh-
ren. Auf dieser Grundlage könnten sich die Handwerksbetriebe
aus Deutschland mit ihrer hohen Qualifikation und dadurch be-
dingten Qualität auf den inländischen Märkten behaupten und
neue Märkte im Ausland erschließen.
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