Handwerk Special Nr. 79 vom 7. Februar 2001 - page 24

Sie sind die besten Jung-
gesellen der Republik
Die besten Nachwuchs-
handwerker der Bundes-
republik stehen fest. Zum
49. Mal ermittelten die
jungenHandwerksgesel-
linnenund-gesellenbeim
praktischen Leistungs-
wettbewerb auf Bundes-
ebene ihre Sieger und
Platzierten. 872 Landes-
sieger in über 120 Beru-
fen testeten ihr berufli-
ches Können.
Bereits beim Landes-
wettbewerb waren die
Junggesellen aus dem
Bezirk der Handwerks-
kammer Koblenz über-
aus erfolgreich. Mit 24
Siegen, darunter 13Mäd-
chen, erreichten die Teil-
nehmer aus dem nördli-
chenRheinland-Pfalzdas
beste Ergebnis in der
Geschichte des Wettbe-
werbs. Auf Bundesebe-
ne hatten sechs von ih-
Deutschlands
Beste!
nen erneut die Nase vorn.
Bestens eingedeckt. Zu
den jungen Frauen, die mit 32 Prozent aller Bundessiege auch in sogenannten
Männerberufen überzeug
ten, gehört die Dachdeckergesellin Alexandra Kempf aus Streithausen/Westerwald.
Im Wettbewerb setzte sie
sich gegen 10 männliche und eine weibliche Mitbewerberin durch. Akzeptanz-
probleme als Frau auf dem
Dach kennt sie nicht. Das sie mit 25 Jungen in der Berufsschulklasse inMayen lernte,
spornte sie eher an. „Hoch
hinaus“ wollte die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin erst, nachdem sie ihrem Freund,
demWeltmeister mDachd
eckerhandwerkDachdeckermeister Björn Fischer beimDachdecken zusah. Da sprang
der Funke im doppeltem
Sinn über. Im elterlichen Betrieb ihres Freundes in Gehlert absolvierte sie die
Ausbildung und bereitet si
ch jetzt auf die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Österreich vor. Ihr Verlobter
Björn,, Weltmeister 1999,
ist dabei ihr Trainingspartner.
Für den richtigen Gang ge
sorgt
Acht Stunden benötigte
die Koblenzer Uhrmacherin Vera Stömmer für der den Bau eines Windfangs zur
Geschwindigkeitsregulier
ung eines Schlagwerks. Mit ihrer Präzisionsarbeit setzte sie sich unter Bewerbern aus
sieben Bundesländern dur
ch. Der Gesellenbrief als Uhrmacher ist bereits der zweite, den Vera vorweisen kann.
Vorher absolvierte die 23jä
hrige erfolgreich eine Goldschmiedelehre. Ihr Talent scheint in der Familie zu liegen.
Ihr Vater, Goldschmiede-
und Uhrmachermeister Peter Josef, führt den 1909 gegründeten Familienbetrieb
bereits in der vierten Gene
ration. Gelernt hat Vera nicht beim Vater, weil sie andere Werkstattluft schnuppern
wollte. Kurios ist allerdin
gs, daß ihre Lehrherrin, Uhrmachermeisterin Monika Drexler aus Mayen, ihre Lehre
einst bei Vater Stömmer i
n Koblenz gemacht hat. Welchen Beruf die junge Frau später vorzugsweise ausüben
will, ist noch nicht entschi
eden. Am liebsten wäre ihr eine Kombination aus beiden.
Mit Phantasie zum Bundessieg
Mit einer Phantasiekreation, e
in Amulett, bestehend aus einem Frauenkopf mit Eulenkörper überhöht, holte
Edelsteingraveurn Sarina Schlere
d aus Kirchweiler denBundessieg. Sie gravierte das Amulett aus einemhonigfarbenen
Ametrin. Angeregt wurde die ju
nge Gesellin durch die Schamanenmasken nordamerikanischer Indianerstämme. Ihr
Handwerk hat sie bei Edelsteingr
aveurmeister Hans-Ulrich Pauly in Idar-Oberstein gelernt. Er bescheinigt ihr großes
Talent, lobt ihre Fingerfertigkeit
und Kreativität. „Sie hat in unserem Beruf glänzende Aussichten.“
Spezialist in Elektronik
Marcus Becker aus Sevenich ist
bester Elektromechanikergeselle auf Bundesebene. „Elektronik ist mein Hobby. Mir
liegen Basteln und Tüffteln, an d
en Schreibtisch könnte man mich nicht setzen“, sagt er. Bereits mit 15 Jahren erwarb
Marcus die Amateurfunklizenz.
Auch heute ist er diesem Hobby treu geblieben. Seine Ausbildung absolvierte er bei
der Post. in Koblenz. Heute ist er i
n Neuwied für den technischen Bereich der Immobilienbetreuung der Post zuständig.
Volltreffer erzielt
Büchsenmacher Michael Syre aus
Bendorf erzielte beimBundeswettbewerb einen Vollt
reffer. SeinWettbewerbsstück,
ein „Rückstecher“ für Gewehre üb
erzeugte die Juroren. Der jungeMann hat bei Büchse
nmachermeister GerhardHahn
in seinem Wohnort gelernt. Zur
Zeit bereitet er sich auf das Fachabitur vor. Später m
öchte er in seinem Beruf auch
Meister werden.
Eigene Ideen eingebaut
Mit eigenen Ideen brachte Marc
o Keuler, Karosserie- und Fahrzeugbauergeselle aus
Andernach, seinen Bundessieg
unter Dach und Fach. Der 20jäh
rige, der im Unternehmen Hans Winnen Karosserie-
und Fahrzeugbau ausgebildet
wurde, „erkämpfte“
den ersten P
latz mit praktischem und theoretischem Können. Aufgabe war es, ein Rahmenteil zu
reparieren und zu de
r Arbeit Ze
ichnungen und Kalkulationen anzufertigen. Dabei legte der Andernacher die beste
Hand- und Kopfarbe
it hin, der a
uch in seiner Freizeit gern den eigenen Golf „ganz dezent“ im Karosseriebereich
überarbeitet.
Beim nächsten Mal auch Sieger werden?
Informationen und Termine zum Praktischen Leistungs-
wettbewerb der Handwerksjugend,
Tel.: 0261/398-641, Fax: -991, Email:
ternet:
Rein in den
Flieger und ab!
DasLehrlingsaustauschprogrammderHandwerks-
kammer Koblenz bietet auch 2001 zahlreiche Ziele
in europäischen Staaten.
ImJuni könnenHandwerkslehrlinge an einemAus-
bildungsaustausch der HwKKoblenz und derWirt-
schaftskammer Wien, Sektion Gewerbe und Hand-
werk teilnehmen.
Im Herbst besteht für Lehrlinge die Möglichkeit
nach Norwich/Großbritannien und in die Region
East Anglia fahren. Zwei Wochen Ausbildung in
einemenglischenCollage und inHandwerksbetrie-
ben bieten die Chance, neue Fachkenntnisse zu
sammeln und die Berufswelt des englischen Hand-
werks kennen zu lernen. Daneben gibt es genügend
Freizeit und kulturelle Angebote. Die HwK Ko-
blenz, das Norwich City College und das Great
Yarmouth College übernehmen gemeinsam die
Organisation sowie die Betreuung der Teilnehmer.
ImApril/Mai steht fürGesellen einBesuch inCork/
Irland auf dem Austauschprogramm.
Infos und Anmeldungen zu Austauschprogram-
men der HwK unter Tel.: 0261/398-223, Fax: -
994,
ternet:
Die Bundessieger aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz (v.l.): Uhrmacherin Vera
Stömmer, Elektromechaniker Marcus Becker, Edelsteingraveurin Sarina Schlered,
Büchsenmacher Michaael Sysre, Dachdeckerin Alexandra Kempf und Karosserie-
und Fahrzeugbauer Marco Keuler
Job in der Ferne
Im Ausland werden deutsche Fachkräfte aus dem
handwerk gesucht. Wir sagen wer wo in der
Ferne Leben & Arbeiten kann.
Zweiradmechaniker werden in Zypern und Gran
Canaria zur Durchführung von Touren mit
Mountainbikes und deren Wartung gesucht. Von
Vorteil wäre eine Erste-Hilfe-Ausbildung und
Englischkenntnisse. Die Arbeit ist teils saisonal,
aber auch ganzjährige Arbeit ist möglich.
Tischler, Heizungsbauer, Trockenbaumonteure
und Maschinenputzer werden in Portugal ge-
sucht. Es handelt sich um unbefristete Vollzeit-
stellen. Englisch- und Portugiesischkenntnisse
sind auch hier von Vorteil.
Metallbauer, Maurer und Tischler werden in
Italien als Ausbilder und Werkstattleiter gesucht.
Voraussetzung sind Berufserfahrung und päd-
agogische Kompetenz.
Kfz-Mechaniker werden in Casablanca/Marokko
gebraucht. Mehrjährige Berufserfahrung sowie
französische oder englische Sprachkenntnisse
werden erwartet.
Informationen bei der HwK-Exportberatung:
Tel.: 0261/398-244, Fax: -994
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