Handwerk Special Nr. 77 vom 18. Oktober 2000 - page 9

Das aus Cochem stam-
mende Kammermitglied
Josef Kaiser beantragt,
eine spe-zielle Ausstel-
lungshalle zu errichten,
um dort „Handwerkspro-
ducte, Apparate, Werkzeu-
ge und Maschinen“ zu
präsentieren. Für eine sol-
che Ausstellungshalle
aber fehlen die Finanzen
für ein eigenes Gebäude
der Kammer, die noch in
der Schlossstraße 38 un-
tergebracht ist.
1902: Ausstellungshalle für das Handwerk beantragt.
Holz - Baustoff der Zukunft
Meilenstein des ökologischen Bauens an der Ahr
Imposant ruht der vierge-
schossige Bau amEingang des
Gewerbegebiets Heimersheim.
DieFassade erscheint gewohnt
verputzt und auch das Dach
lässt keine Besonderheiten er-
kennen. Dennoch gilt das Ge-
bäude als besonders innovativ
und in seiner Bauweise einzig-
artig. Ein Blick nach Innen
verrät, weshalb derNeubau seit
einiger Zeit in aller Munde ist:
Er ist nahezu vollkommen aus
Holz.
Nun sindHolzhäuser nichtmehr
nur in Amerika und Skandina-
vien üblich, sondern gehören
auch inDeutschland bereits zum
vertrauten Anblick. Der Holz-
rahmenbau, aber auch die Brett-
stapelbauweise finden vielfach
Verwendung. Die herausragen-
de Bedeutung des Gebäudes in
Heimersheim liegt jedoch in
seiner Größe. Vier Vollge-
schosse lassen sich an der Fas-
sade des Neubaus abzählen -
eine Anzahl, die nach der Ge-
setzgebung des Bundeslandes
bisher nicht möglich war und
nun erstmals verwirklicht wer-
den konnte.
Feuerwiderstand 90
Vor allem die Brandschutzauf-
lagen verhinderten bisher den
Bau eines Holzhauses mit mehr
als drei Geschossen. Die Bau-
behörden von Kreis und Land
verlangten einKonzept, das dem
„Feuerwiderstand 90“ ent-
spricht: Das Gebäude muss ei-
nem Vollbrand 90 Minuten
stand halten. Brigitte Adams,
Architektin des Holzbaus, ist es
gelungen ein solches Konzept
auszuarbeiten. Gemeinsam mit
dem praxisorientierten Wissen
ihres Mannes Gerd, der den
Holzbaubetrieb Adams in Re-
magen leitet, und den Bauher-
ren der Familie Wershofen
konnte der innovative Bau rea-
lisiert werden.
Der Bau war für alle Beteiligten
eine echte Herausforderung. Da
es für diese Art des Holzbaus
noch keinen Prototypen gab,
dauerte es zwei Jahre, bis sämt-
licheGenehmigungen eingeholt
waren. Für den Brandschutz
wurde eigens einGutachten von
der Technischen Universität
Braunschweig erstellt. Nun ist
der Präzedenzfall geschaffen.
DasHolzhaus kommt ganz ohne
Sprinkleranlage aus.
Die Technik der Brettstapel-
bauweise wurde bei den Dek-
ken zwischen den einzelnen
Stockwerken eingesetzt. Brett
an Brett entsteht so eine massi-
ve Zwischendecke, die ohne
Probleme stärkere Feuer über-
steht. In den Wohnungstrenn-
wänden ist es die Füllung aus
Mineralfasern, die den Feuer-
schutz garantiert.
Nachwachsender Rohstoff
Mit dem Neubau gelang es Bri-
gitte Adams, einen neuen und
bedeutenden Schritt im ökolo-
gischen Bauen zu gehen. Auch
die rheinland-pfälzische Forst-
ministerin Claudia Martini, die
vor kurzem erst das Holzbau-
unternehmen Adams besuchte,
hat dies erkannt: „Der vier-
geschossigeHolz-Neubau ist ein
Meilenstein für das ökologische
Bauen und ein wichtiger Bei-
trag zur Ressourcenschonung.“
Holz als nachwachsender Roh-
stoff gehört zu den Baumateria-
lien der Zukunft. Die 700 Fest-
meter Holz, die zur Errichtung
des Hauses nötig waren, wach-
sen in nur einem einzigen Mo-
nat im Stadtwald von Bad
Neuenahr-Ahrweiler wieder
nach.
Viele Qualitäten
Für Bauherren und Bewohner
sind es andere Aspekte, die den
Holzbau interessant machen.
„Gegenüber demkonventionel-
len Massivbau liegt das Holz-
haus in Heimersheim in den
Heizkosten 15 Prozent günsti-
ger“, so die Architektin. Ein
weiterer wichtiger Punkt ist die
kurze Bauzeit, die in diesem
Musterfall noch durch die lan-
gen Genehmigungszeiten ver-
zögert wurde. Dennoch konnte
der eigentliche Rohbau in nur
zwölf Tagen errichtet werden,
worin für den Bauherrn eine
besondere Chance der Einspa-
rung von Baukosten liegt.
Möglich wird dies durch die
intensive Vorbereitungszeit in-
nerhalb des ausführendenHolz-
bauunternehmens. Die vorge-
fertigten Bauelemente werden
nur noch zum Aufbau an den
Bauort gebracht. Zuletzt darf
man nicht das angenehme
Raumklima vergessen, welches
durch die Verwendung des Hol-
zes entsteht. Die Decken in
Heimersheimsind unverkleidet,
so dass das Holz seine volle
Wirkung entfalten kann und zu
einem den Holzhäusern eige-
nen Lebensgefühl führt.
Eine bauliche Ausnahme macht
dasHolzgebäude. Das Treppen-
haus ist auf konventionelleBau-
weise errichtet, da hierdurch der
Einbau eines Fahrstuhls ermög-
licht wurde, der Teil des Kon-
zeptes für ein behinderten-
gerechtes Wohnen ist.
Meisterhafte Meisterstücke der Tischlerinnung
präsentierte das HwK-Berufsbildungszentrum
Rheinbrohl in den Räumen am Hönninger Pfad.
Nicht nur diese Schrankwand zog die Blicke der
zahlreichen Besucher an. Dafür gab es viel zu
vieles zu sehen wie Schreibtisch, Schuhschrank,
Wohnzimmerschrank, Service-Schrank...
Die gestandenen Tischlermeister zeigten einen
Querschnitt ihrer außergewöhnlichen Fähigkei-
ten. Die Ausstellung soll im nächsten Jahr im
Anschluss an die Meisterprüfung noch einmal
wiederholt werden, damit alle Interessierten Ge-
legenheit zu einem Besuch haben.
Infos
zum HwK-Kursangebot in Rheinbrohl,
Tel.: 02635/9546-0, Fax: -100,
Email:
Internet:
Tischler zeigten Meisterwerke im HwK-Berufsbildungszentrum
Das erste viergeschossige
Haus in Holzbauweise steht
in Heimersheim an der Ahr
vor der Vollendung. Ver-
wirklicht wird es von Bri-
gitte Adams (u.) als Archi-
tektin und ihrem Mann
Gerd, der einen Holz-
baubetrieb leitet. Dort wur-
den die Bauelemente in der
Zimmerei vorgefertigt und
später vor Ort montiert.
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