Handwerk Special Nr. 76 vom 16. August 2000 - page 24

Erstmals nach dem Krieg
erhalten 622 Jungmeister
im Rahmen einer Meister-
feier ihren großen Mei-
sterbrief. Erstmals über-
haupt werden im Rahmen
einer Altmeisterfeier im
Juli dieses Jahres an 105
Meister, die ihre Prüfung
zwischen 1900 und 1912
abgelegt hatten, Goldene
Meisterbriefe überreicht.
März 1962: Erste Meisterfeier nach dem Krieg.
„Qualitätsarbeitmusstäglichneu
erbracht werden. Wer sich auf
Lorbeerenausruht, bleibt stehen.
Auch ein Rückschlag darf nicht
entmutigen. Bevor ich anfange
schlecht zu kalkulieren, gehe ich
lieber am Rhein spazieren!“, er-
klärt Elektroinstallateurmeister
Gerhard Pretz, bis 1999 Ober-
meister der Elektro-Innung Ko-
blenz, den Erfolg seines Unter-
nehmens. In diesen Tagen wird
bei Elektro Pretz 80-jähriges
Betriebsjubiläum gefeiert.
Seit Juli 1969 führt Pretz den
1920 von Anton und Peter
Rheinbay in Koblenz gegründe-
ten Elektrobetrieb. „Ich habe in
der Firma gelernt und meine
Gesellenjahre verbracht. Schon
frühzeitig hatte ich Ambitionen,
mich mit demMeisterbrief selb-
ständig zu machen. Als mein
Lehrherr einenNachfolger such-
te, habe ich nicht gezögert“, er-
innert er sich an den Anfang der
Firma „ElektroRheinbay- Pretz.
Das Unternehmen versteht sich
heute als Dienstleister, sowohl
im Stark- als auch im Schwach-
stromanlagenbau. Neben Liefe-
rung und Montage der Elektro-
anlagen werden auch die Instal-
lationspläne erstellt sowie Leis-
tung, Funktion und Betriebssi-
cherheit überwacht. „Dadurch
entfallenSchnittstellenzwischen
deneinzelnenelektrotechnischen
Gewerken“. Die eigenständige
Planung, Ausführung und kun-
denorientierte Dokumentation
von Netzkomponenten in der
EDV-Netzwerktechnik gehört
seit fünf Jahren zum Angebot.
Darüber hinaus zählt die Über-
wachungstechnik undGebäude-
Systemtechnik zum Aufgaben-
gebiet. Im Bereich Straßenbe-
leuchtung bestehen vertragliche
Beziehungen zu 22 Städten und
Gemeinden.
Die Erfolgsstory
In 30 Jahren gelang es Gerhard
Pretz durch stetige Erweiterung
der Leistungspalette die Mitar-
beiterzahl von ehemals vier auf
75 zu erweitern. Jährlichwerden
sechs Lehrlinge im elektrotech-
nischen, aber auch im kaufmän-
nischen Bereich ausgebildet.
Viele Angestellte haben im Be-
trieb gelernt und zählen seit Jah-
ren zum Stamm. „Wir ziehen
unsere Fachkräfte gern selbst
heran“, sagt Gerhard Pretz. „Ich
binkeinübermäßigstrengerChef
aber ich erwarte überdurch-
schnittlichen Einsatz“, ergänzt
er. Den fordert er nicht zuletzt
von sich selbst. Der Elektroin-
stallateurmeister und Betriebs-
wirt des Handwerks weiß um
seine Vorbildfunktion. Seit Jah-
ren engagiert sich Pretz im Eh-
renamt. Für seine Verdienste
wurde er mit der Goldenen Eh-
rennadel des Landesinnungs-
verbandes und der Ehrennadel
der Kreishandwerkerschaft aus-
gezeichnet. Parallel zumEintritt
von Tochter Stephanie in den
Betrieb erfolgte 1989 der Na-
menswechsel Elektro Pretz und
1990 die Umsiedlung in das Ge-
werbegebiet, in die August-
Thyssen-Straße.
Die Betriebswirtin erarbeitete in
ihrer Diplomarbeit die strategi-
sche Grundlagen für die Neu-
positionierung des Unterneh-
mens. Ausstellungsflächen für
elektrotechnische Produkte, ein
hochmodernes Lichtstudio und
einAusstellungspark fürAußen-
und Straßenleuchten ergänzen
heutedieVerwaltungsräumedes
Erfolgsunternehmens.
HwK-Meistervorbereitung:
Strom fest im Griff
Nachfolge geregelt
Ein schwerer Schicksalsschlag
(sein Sohn verunglückte 1994
tödlich), veranlasste Pretz die
Unternehmensnachfolge neu zu
regeln. Zwei Anteile hat er an
seine langjährigen Mitarbeiter,
Rainer Lamberti, Betriebswirt,
und Jürgen Sänger, Elektroinstal-
lateurmeister, verkauft. „Durch
diesepartnerschaftlicheKonstel-
lation wird der Betrieb in mei-
nemSinneweitergeführt unddie
Arbeits- und Ausbildungsplätze
sind gesichert!“
Gerhard Pretz
und Tochter
Stefanie (Mitte)
haben die Wei-
chen für die
Zukunft im Un-
ternehmen ge-
stellt, an dem
Rainer
Lamberti und
Jürgen Sänger
(links) beteiligt
sind.
Die Meisterakademie der Hand-
werkskammer Koblenz bietet im
Elektrohandwerk ab 23. Oktober
in Vollzeit (Koblenz), ab 12.
Februar 2001 in Rheinbrohl
(Vollzeit) sowie ab 24. August
2001 in Teilzeit (Koblenz)
Meistervorbereitungskurse an.
Informationen und Anmeldung
bei der HwK-Meiosterakademie,
Tel.: 0261/398-407, Fax: -990,
Email:
Internet:
Nachdem er seine Lehre als
Elektroinstallateur krankheits-
bedingt abbrechen mußte, fiel
Andreas Cohl
(im Bild oben)
der neue Ausbildungsstart sehr
schwer. Der 24jährige, der
inzwischen von Wuppertal
nach Koblenz verzogen ist,
wollte die Lehre in seinem
Wunschberuf wieder aufneh-
men. Er schrieb über 50
erfolglose Bewerbungen. Das
Arbeitsamt verwies ihn an die
Ausbildungsberater der Hand-
werkskammer Koblenz. Hier
wurde ihm zunächst ein
Praktikum bei
bwz elektro-
dienst
vermittelt. Inzwischen
freut er sich, dass daraus eine
Lehrstelle wurde. „Ohne
Gesellenbrief hat man auf dem
Arbeitsmarkt kaum Chancen“.
Elektroinstallateurmeister
Armin Weiß
ist sein Lehrmei-
ster. Fünf weitere Jugendliche
haben ebenfalls ihre Ausbil-
dung in der Firma begonnen.
Weiß hat gute Erfahrungen mit
„Jungen aus dem ländlichen
Raum. Da stehen die Eltern-
häuser ganz stark dahiner“.
Nachgefragt: Lehrlinge 2000 und ihre Gedanken nach
dem Start in den Beruf
Abiturienten, meint er, nutzten
„die Lehre oft nur als Sprung-
brett für ein aufbauendes
Studium.“
Informationen zu freien
Lehrstellen und zur Ausbil-
dung gibt die Pädagogische
Anlaufstelle (Ausbildungs-
beratung) der Handwerkskam-
mer Koblenz, Tel.: 0261/398-
332, Fax: -989, Email:
ternet:
Elektro-Fachqualifikation
im Tischler- und SHK-
Handwerk
HwK-Weiterbildung
informiert:
Für Handwerksmeister und
erfahrene Gesellen bietet die
HwK Koblenz am 7. Oktober
die „Elektro-Fachqualifikation
für festgelegte Tätigkeiten im
Tischler- und/oder SHK-Hand-
werk“ an. Die Teilnehmer wer-
den an elektrischen Einrichtun-
gen und Betriebsmitteln in den
Bereichen „elektrische Inbe-
triebnahme von Spülmaschi-
nen und Warmwassergeräten“,
„Anschluss von Elektroherden,
Jalousien, Rolläden“, „Einbau
von Schaltern, Steckdosen und
Lampen in Holzaufbauten und
Schränken“ geschult.
Infos und Anmeldung bei der
HwK-Weiterbildung, Tel.:
0261/398-113, Fax: -990,
Am Freitag, 29. September,
15 Uhr, werden Lehrlings-
warte und ausbildungsstarke
Betriebe im nördlichen Rhein-
land-Pfalz geehrt. Die Ehrung
nehmen der rheinland-pfälzi-
sche Wirtschaftsminister
Hans-Artur Bauckhage und
HwK-Präsident Karl-Heinz
Scherhag, MdB, vor. Die
Lehrlingswarte sind wichtige
Ansprechpartner der Innungen
für Jugendliche, geht es um
die Lehrlingsausbildung.
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